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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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den Mord an einer Highschool-Ballkönigin, und Donatti war der Hauptverdächtige gewesen. Damals hatte er noch Whitman geheißen, und obwohl sich mittlerweile der Nachname geändert hatte, war Decker davon überze ugt, dass das nicht für den Jungen selbst galt. Einmal ein Irrer.
    »Der Mord sieht also so aus, als könnte Chris Donatti ihn begangen haben?«
    »Er sieht so aus - mehr aber auch nicht. C. D. konnte mit nichts mehr in Verbindung gebracht werden, seit sein alter Herr einen schweren Herzanfall erlitt.«
    »Joseph Donatti hatte einen Herzanfall?«, fragte Decker.
    »Ja, den alten Joey hat's richtig erwischt.« Cork schaute ihn seltsam an.
    »Muss mir wohl entgangen sein.« Decker schluckte. »Wann ist das passiert?«
    »Muss vier, fünf Jahre her sein«, antwortete Novack.
    »Anscheinend hab ich einiges verpasst«, meinte Decker. »Also ist Chris Donatti jetzt Chef der Familie?«
    »Sie meinen die Donatti-Familie? Es gibt sie nicht mehr. Sie hat sich aufgelöst.«
    »Was ist geschehen? Hat jemand anderes Chris aus dem Geschäft gedrängt?«
    »Nein, C.D. hat die Familie aufgelöst.« Cork sah Decker an. »Wieso nennen Sie Donatti Chris? Sind Sie auf Du und Du mit dem Kerl?«
    Decker zuckte die Achseln. »Und was macht er jetzt - C.D.?«
    »Wir haben da ein kleines Problem. C.D. ist eine Sphinx. Er redet nicht.«
    »Was soll das heißen - er redet nicht?«
    »Genau das. Er redet nicht. Das genaue Gegenteil des Alten. Wenn der alte Mann jemanden umlegen lassen wollte, wusste die halbe Welt davon. Aber C.D. ist anders. Nachdem der Alte sich zur Ruhe gesetzt hatte, warteten alle gespannt darauf, wie es weitergehen, wie und wann C.D. seine Muskeln spielen lassen würde. Und dann passierte es - zwei Morde an Topdealern in Washington Heights. Bumm, bumm. Blitzsauber. Schnell rein, schnell raus. Einwandfrei Donattis Handschrift. Verdammt, dachten wir alle, jetzt will C.D. sich das Territorium der Dominikaner holen. Nicht mehr lange, und wir haben Krieg. Aber wissen Sie, was dann geschah?«
    »Nein, was?«
    »Nichts, absolut gar nichts. Während die Doms wie a ufgescheuchte Hühner durch die Gegend rennen und versuchen, sich nach dem Verlust zweier großer Bosse wieder neu zu organisieren, kommt jemand anspaziert und zahlt sie alle aus. Und ich rede hier nicht von einem Taschengeld - es ging um richtig viel Kohle. Als wir uns gerade von unserem Schock erholt hatten, ist halb Washington Heights plötzlich Benedetto-Territorium.«
    »Chr... C.D.s Schwiegervater.«
    »Sie wissen mehr über die Sache, als Sie uns sagen wollen.« »Nein, über diese Ereignisse weiß ich absolut nichts. Darum frage ich Sie ja.«
    »Stimmt - Benedetto war C.D.s Schwiegervater. Also nahmen wir an, dass C.D. die Aktion durchgezogen hatte und jetzt die Beute zwischen sich und seinem Schwiegervater verteilte - Sie wissen schon, als Geschenk an den alten Mann. Eigenartig ist nur, dass drei Monate später C.D. und Benedettos Trampeltier von einer Tochter nicht mehr im heiligen Stand der Ehe verbunden sind, und kurz darauf verschwindet C.D. von der Bildfläche. Wie vom Erdboden verschluckt. Der Alte, also Benedetto, übernimmt das ganze Territorium. Also dachten wir, dass Benedetto Donatti aus dem Geschäft gedrängt hat und der gute C.D. entweder zwei Meter unter der Erde liegt oder irgendwo in den Fundamenten der Neubauprojekte in Camden, New Jersey, steckt. Natürlich bestand immer noch die Möglichkeit, dass der Typ sich irgendwo versteckt hielt und seinen Gegenzug plante. Und wenn das so war, mussten wir mit einem Krieg rechnen. Aber wissen Sie, was dann passierte?«
    »Nein. Was?«
    »Nichts, absolut gar nichts. Also gingen wir davon aus, dass er tot sei. Doch dann, vielleicht zwölf Monate später - vor etwa drei, vier Jahren - taucht C.D. plötzlich wie aus dem Nichts wieder auf. Er lebt irgendwo im Norden, nicht weit von hier entfernt, und macht schmutzige Bilder von jungen Mädels.«
    »Kinderporno?«
    »Nein - sie sind alle über achtzehn. Woher ich das weiß? Ich habe bestimmt zehnmal versucht, den Kerl hochzunehmen. Seine Mädchen sind alle legal - zumindest bis jetzt. Es stehen noch ein paar Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs aus, die ihnen das Geschäft für eine Weile verderben könnten, aber der Knabe ist wie Unkraut. Er würde sofort wieder mit einer neuen Idee auftauchen. Zurzeit wissen wir nur, dass er seine Mädchen auf den Strich schickt, aber wir haben noch keine Möglichkeit gefunden, um ihn auszuhebeln. Und wissen

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