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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nickte.
    »Ich hol sie«, meinte Cork. »Mein Notizbuch liegt im Auto. Bin gleich wieder da.«
    Cork verschwand. Novack schaute Decker eine Weile prüfend an und sagte dann: »Was haben Sie vor, Peter?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber Sie haben ja gesehen, dass ich auf dem offiziellen Weg wenig Erfolg hatte.«
    »Es ist nicht klug, sich zu sehr in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen.«
    Du brauchst nicht auf mir herumzuhacken. »He, wenn Sie etwas dagegen haben, werde ich nicht hinfahren«, entgegnete Decker.
    »Machen Sie bloß keinen Blödsinn, okay? Die Sitte hat es nicht gern, wenn sie hinterher dumm dasteht.«
    »Schon verstanden.«
    Aber die Spannung hielt an. Keiner sagte ein Wort, bis Cork ein paar Minuten später mit einem Zettel in der Hand zurückkam. »Es ist nicht weit von hier, vielleicht fünfzehn Blocks nach Norden. Ich weiß nur nicht mehr genau, ob es zwischen Riverside Drive und Broadway oder ein Stück östlich des Broadway liegt.«
    »Ich werd's schon finden.«
    Cork gab Decker den Zettel. »Irgendwas ist hier im Busch. Sie wissen mehr über Donatti, als Sie zugeben wollen.«
    »C.D. hielt sich eine Zeit lang in Kalifornien auf. Unsere Wege haben sich gekreuzt.«
    »Aha!«, sagte Cork. »Aber egal, ob alte Bekannte oder nicht -Sie verschwenden Ihre Zeit. Selbst wenn er da ist, wird er nicht m it Ihnen reden wollen.«
    Das konnte durchaus der Fall sein. Allerdings hatte Decker noch ein Ass im Ärmel, von dem seine New Yorker Kollegen offensichtlich nichts ahnten. »Vielleicht redet ja eines seiner Mädchen.«
    »Pffff.« Der Detective winkte ab. »Nein, von denen redet keine. Ich weiß es, weil ich's versucht hab. Donatti hat sie im Griff - in einem Würgegriff.«

11
    Rina würde ihn umbringen, und Novack - wenn er wirklich die ganze Geschichte gekannt hätte - würde ihm für seinen Alleingang einen Riesenrüffel verpassen. Es war unverantwortlich, gefährlich und dumm - denn C.D. war ein eiskalter Killer, ein Psychopath, und außerdem hasste er ihn wie die Pest. Dennoch besaß Decker genug Gottvertrauen, um dem Jungen ohne jede Waffe gegenüberzutreten. Aber es war mehr als das: Nach sieben Jahren als Lieutenant, in denen er nur noch Fälle delegiert und sich mehr um das Anlegen von Aktenordnern als um die Aufklärung von Verbrechen gekümmert hatte, brauchte er einfach den Nervenkitzel eines richtigen Einsatzes. Bis auf wenige außergewöhnliche Fälle war er zum Gefangenen seines eigenen Erfolges geworden, an seinen Schreibtisch gefesselt und mit zunehmendem Alter seiner Kraft und Reflexe beraubt.
    Decker zerbrach sich gar nicht erst den Kopf darüber, welche Art von Empfang ihn erwartete - solange Chris ihn nicht auf der Stelle erschoss, war alles andere okay.
    Während seines Fußmarsches stellte er fest, dass das Gebiet auf der Karte kleiner gewirkt hatte, als es in Wirklichkeit war. Die Uhr zeigte bereits halb elf, als er endlich die Adresse fand. Donattis Haus lag im Norden der Stadt - ein sechs Stockwerke hoher, altersschwacher Backsteinbau, einige Blocks entfernt von den besseren Mietskasernen der Gegend. Aber es besaß eine Eingangshalle mit fest verschlossener Tür. Auf dem Klingelschild fand Decker zwanzig Knöpfe für die verschiedenen Wohneinheiten. Der fünfte und sechste Stock schienen von einem einzigen Mieter belegt zu sein: MMO Enterprises. Da C.D. das Gebäude wahrscheinlich gehörte und er es als sein Studio benutzte, drückte Decker zuerst auf diesen Knopf. Nach mehrfachem Klingeln hörte er zu seiner Überraschung eine Frauenstimme über die Gegensprechanlage: »MMO.«
    »Polizei«, sagte Decker.
    Einen Augenblick geschah gar nichts. Dann ertönte ein lautes Summen, das ihm erlaubte, das Gebäude zu betreten. Er nahm das Treppenhaus bis hinauf in die fünfte Etage und trat dann hinaus auf den Flur. Auf der linken Seite sah er eine einzelne Tür, auf der die Zahl 13 stand. Er drückte einen weiteren Klingelknopf, und wieder ließ man ihn eintreten. Direkt hinter der Tür wartete ein Metalldetektor auf ihn. Natürlich löste er ihn aus.
    Vor sich sah er ein Mädchen, das keinen Tag älter sein konnte als fünfzehn.
    »Da drüben ist eine Schale für Ihre Schlüssel und die Brieftasche und alles andere, was das Summen ausgelöst haben könnte. Würden Sie bitte einen Schritt zurücktreten und es noch einmal versuchen?«
    Decker folgte ihren Anordnungen und nahm nach dem Durchschreiten des Metalldetektors seine Habseligkeiten wieder an sich.
    Neben dem Mädchen saß

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