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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hier aus zu mir gelaufen”, versicherte Ana den anderen lächelnd.
    “Ja, aber nicht heute Nacht”, sagte Dan. “Ich bring dich hin.”
    “Wir wohnen doch gleich nebenan”, erinnerte ihn Ilona. “Für uns ist das gar kein Problem.”
    “Und mich wollt ihr um das Vergnügen der Gesellschaft von diesem Winzling bringen?”, neckte Dan.
    Ana stöhnte.
    “Ich kann dich auch nach Hause bringen, wenn sich mein Bruder weiterhin wie ein Trottel aufführt”, teilte Mike ihnen mit.
    “Ach, lass das ruhig den Trottel machen”, sagte Ana. “Gute Nacht, Christina. Vielen Dank für das Barbecue. Und die Séance. Das war ziemlich … cool.”
    Dan gab Christina einen Abschiedskuss, winkte den anderen zu und verließ das Haus zusammen mit Ana. Ilona und Tony gingen gleich danach, und Mike folgte ihnen. Christina blieb mit Genevieve und Thor in der Tür stehen.
    Sie war verstört über die Einsamkeit, die plötzlich wie eine Welle über sie kam. Sie hatte sich schon sehr lange nicht mehr so verlassen gefühlt. “Wisst ihr”, sagte sie leise, “ich habe wirklich gedacht … Granma oder Granpa könnten auftauchen, oder sogar meine Mom oder mein Dad. Wenn auch nur für eine Sekunde.”
    Sie spürte Thors Hand auf ihrer Schulter, sanft, unterstützend. “Sie mussten nicht hier zurückbleiben”, sagte er. “Sie haben geliebt und sie wurden geliebt. Sie hatten ein erfülltes Leben.”
    “Aber meine Eltern waren noch so jung”, sagte Christina, all den erinnerten Schmerz über ihren Tod in der Stimme.
    “Trotzdem haben sie ihr Leben gelebt, wie es gelebt werden sollte”, meinte er.
    Christina nickte. “Nun ja … ich werde dann auch mal ins Bett gehen”, murmelte sie. “Vielen Dank euch beiden. Obwohl ich nicht glaube, dass wir heute Abend überhaupt irgendetwas erreicht haben.”
    Sie war verblüfft, als Adam plötzlich die Treppe herunterrief: “Wir sind alle vollzählig, und das Haus ist für die Nacht abgeschlossen, nicht wahr?”
    “Ja. Außer, Jed ist der Ansicht, Sie hätten wirklich gewollt, dass er noch einmal zurückkommt”, erwiderte Christina.
    “Das wird er entweder oder eben nicht”, sagte Adam, dem das so oder so nichts auszumachen schien. “Sorgen Sie nur dafür, dass hier wirklich alles abgeschlossen ist, okay?”
    “Machen wir”, versprach Thor, ließ seinen Worten Taten folgen und sagte, er würde gern noch ein bisschen fernsehen. Die Frauen beschlossen, sich hinzulegen. Eine Minute später schloss Christina die Tür ihres Schlafzimmers, schlüpfte in ein dünnes Flanellnachthemd, wusch sich das Gesicht, putzte die Zähne und begann, ihr Haar zu bürsten. Sie wartete.
    Sofort spürte sie Beaus Anwesenheit.
    “Der Kerl ist ein echter Narr”, teilte er ihr mit.
    Sie grinste. “Jed?”
    “Ja, Jed. Den Typ kennst du ja. Zum Teufel, ich kenne den Typ selber. Dieses ganze Macho-Gehabe. Aber na ja, man muss ihm das nachsehen. Er hat Angst, bloß weiß er nicht, wie es überhaupt funktioniert, Angst zu haben. Er weiß, wie es ist, jemand zu verlieren, den er liebt, und das will er nicht noch einmal erleben, deshalb hat er … eben Angst.”
    “Danke Beau.”
    “Aber ich bin ja da. Ich beschütze dich.”
    “Nochmals vielen Dank.” Er wirkte bedrückt, also runzelte sie die Stirn und fragte: “Was ist denn?”
    Er zögerte. “Ich glaube, ich fange langsam an zu verstehen, warum ich hier bin”, sagte er ruhig. “Ich glaube, ich bin heute erschienen, weil … weil der wirkliche Mörder in diesem Haus gewesen ist.”
    Und was jetzt?, fragte sich Jed.
    Er hatte Katherine vor ihrem Haus aus dem Auto gelassen und gewartet, bis sie sicher an der Tür war. Sie hatte noch kurz gewinkt, dann die Tür hinter sich geschlossen – und, nahm er an, verriegelt.
    Während der Fahrt hatte er noch einmal auf die Tatsache hingewiesen, dass sie eine attraktive Rothaarige war und auf sich achtgeben musste. Sie hatte nur gelächelt und gesagt: “Also, das wäre ja wirklich eine Ironie des Schicksals. Die Schwester von Beau Kidd ermordet – und zwar vom echten Interstate-Killer.”
    “Wie wäre es denn, einfach vorsichtig zu sein und sich um die Ironie nicht weiter zu kümmern?”, schlug er vor.
    Ein Teil von ihm wollte sofort wieder zurück zu Christina fahren, aber ein anderer Teil wollte nach Hause und sich noch einmal die Ermittlungsakten ansehen. Der zweite Teil gewann, also fuhr er zu seinem Apartmentgebäude.
    Kaum stand er in seinem Flur, wurde ihm klar, wie kalt und öde sein Heim wirkte.

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