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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wiederkommen, das wusste sie, aber das war nicht so schlimm wie das Bewusstsein, dass ihre Lebenszeit verrann. Sie hatte die Zeitungen gelesen. Sie wusste es. Nachdem er sie einmal in seine Gewalt gebracht hatte, überlebten die Opfer nur ein paar Tage. Und dann …
    Sie versuchte zu schreien. Es war ein stummer Schrei hinter dem Knebel.
    Und dann war der Schrei nicht mehr stumm.
    Jed schaffte es nie bis zu Adams Zimmer. Er hörte Christina schreien, machte auf dem Absatz kehrt, rannte den Flur entlang, riss ihre Tür auf.
    Sie saß aufrecht im Bett, schien jedoch nichts wahrnehmen zu können.
    Er eilte zu ihr. Schüttelte sie. Setzte sich neben sie und zog sie an sich. “Christina? Ich bin’s. Jed. Christina!”
    Jetzt kamen auch Thor, Genevieve und Adam ins Zimmer gestürzt, standen um das Bett herum und wirkten besorgt.
    “Christina?”, sagte Jed noch einmal.
    Sie erschauerte, schrie auf, dann begrub sie das Gesicht in seiner Brust.
    “Was ist los?”, fragte Jed.
    “Er … er hat jetzt jemanden in seiner Gewalt”, flüsterte sie. “Ich bin ganz sicher. Wenn ich träume, dann bin ich … sie. Ich weiß, das klingt verrückt, aber es ist die Wahrheit. Er hat wieder eine Frau, und sie hat Todesangst. Sie weiß, dass sie sterben wird.”
    Adam trat näher, ergriff ihre Hände. “Kann sie etwas sehen?”, fragte er sanft.
    “Nein, nichts. Es ist dunkel. Ihre Augen sind verbunden. Und sie kann nicht schreien, weil sie geknebelt ist.”
    Jed holte Luft und hielt den Atem an. Was sie da behauptete, war … unmöglich.
    Aber trotzdem, es klang so überzeugend. Christina log nicht. Darauf würde er sein Leben verwetten. Ob das, was sie da erlebt hatte, nur ein Traum war oder etwas anderes, spielte eigentlich keine Rolle. Für sie war es real gewesen.
    “Und sie waren alle heute Abend hier”, murmelte Adam.
    “Was?”, wollte Jed wissen.
    “Adam glaubt, Beau ist erschienen, weil jemand hier in diesem Haus der Mörder ist”, erklärte Thor.
    “Das ist doch lächerlich!”, rief Christina aus. “Du redest von Ana und Mike und Dan. Oder meinem Nachbar nebenan und seiner Freundin. Das ist unmöglich. Es muss eine andere Erklärung geben.”
    “Natürlich, das könnte auch sein”, sagte Adam.
    Das O’Reilly’s. Der Name leuchtete in Jeds Kopf auf wie ein riesiges Neonschild.
    “Dan”, murmelte er nachdenklich. Er wollte das gar nicht denken, aber Dan war Schauspieler, gewöhnt daran, so zu tun, als sei er jemand, der er gar nicht war, und er hatte eins der letzten Opfer gekannt, wie auch die Frau, die angeblich im Nebel gestürzt war.
    “Was?”, fragte Christina ungläubig.
    Sie war wütend, und er wusste es. Er hätte das kommen sehen müssen. Christina war entschlossen loyal zu ihren letzten lebenden Verwandten, und das war ganz verständlich.
    Sie sprang aus dem Bett. “Das ist das Blödsinnigste, was ich je gehört habe. Wir gehen jetzt sofort zu ihm, dann kann er dir das selber sagen.”
    Ein paar Minuten später liefen sie alle fünf nach unten, auf Jeds Wagen zu. Killer kam hinterher, rannte bellend, ihre Füße umkreisend.
    “Ich schließe ihn im Haus ein”, sagte Christina. Sie hob ihren Hund auf, nahm ihn in die Arme und redete auf ihn ein, während sie zurück ins Haus ging, aber sie ließ nicht locker. Er wurde eingesperrt.
    Als sie wieder zu der Gruppe stieß, sagte sie herausfordernd zu Jed: “Und du bist sicher, dass du nicht bei meinem Nachbarn an die Tür hämmern und ihm vorwerfen willst, ein Mörder zu sein?”
    “Na schön, wieso nicht”, schoss er zurück, und zusammen gingen sie hinüber zu Tonys Haustür. Beinahe konnte er die Wogen der Wut spüren, die von ihr ausgingen. Er hatte ihre Familie angegriffen. Das war eine Sünde, für die es so etwas wie Vergebung vermutlich überhaupt nicht geben konnte.
    Sie klopfte an die Tür von Tonys ausgedehntem Ranchhaus. Alle Fenster waren dunkel, aber nach ein paar Sekunden hörten sie eine schläfrige Stimme, die wissen wollte, was los wäre, und Tony öffnete die Tür. Er trug einen Morgenmantel, den er offenbar schnell übergeworfen hatte, denn er war linksherum, und sein Haar war zerwühlt.
    “Entschuldige, Tony, du hast wohl schon geschlafen?”, sagte Christina.
    “Ähm … ja.” Er war erst halbwach, aber er versuchte trotzdem zu lächeln.
    Ilona tauchte hinter ihm auf und fragte: “Was ist los, Tony?” Auch sie trug einen Morgenmantel und gähnte.
    Jed meinte, irgendwo im Haus einen Fernseher hören zu können. Sie mussten

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