Die See Der Abenteuer
auf dem Boden. »Meine Anerkennung, Philipp, daß du so einen schönen Unterschlupf für uns gefunden hast«, murmelte Jack schon halb im Schlaf. »Du bist wirklich ein findiger Kopf. Gute Nacht, alle miteinander!«
Der Tag danach
Die Kinder schliefen tief und fest in ihrer seltsamen Behausung und erwachten erst ziemlich spät. Sie waren ja auch todmüde gewesen, und in der Höhle war es dunkel.
Jack wachte davon auf, daß Kiki sich bewegte. Zuerst wußte er gar nicht, wo er sich befand. Ein schwaches Licht drang durch den Eingang der Höhle. Es war sehr warm. Da ertönte plötzlich dicht neben Jack ein lautes Schnarren. Orrr! Orrr! Erschreckt fuhr er auf und knipste seine Lampe an. Vor ihm stand der Lund, den sie gestern abend in dem Gang gesehen hatten. Er kam seinen Besuch machen.
Jack lachte ihn an. »Guten Morgen! Falls es Morgen sein sollte. Entschuldige bitte, daß wir dich gestört haben!
Schnarr und Schnauf werden dir alles erklären, wenn sie wieder auftauchen.«
Nun erwachte Philipp, und gleich darauf begannen sich auch die Mädchen zu rühren. Erstaunt blickten sie sich in der Höhle um. Allmählich fielen ihnen die Ereignisse der vergangenen Nacht wieder ein.
»Wie entsetzlich war es, als die Zelte fortflogen!« sagte Dina schaudernd.
»Und als Philipp plötzlich verschwunden war!« fiel Lucy ein. »Wie spät ist es denn, Jack?«
Jack sah auf seine Uhr und stieß einen Pfiff aus.
»Donnerwetter, schon zehn! Wie lange wir geschlafen haben! Ob es draußen noch immer so stürmt?«
Er stand auf und bog das Heidekraut zur Seite, das über dem Eingangsloch wucherte. Sogleich fiel ein blen-dender Lichtstrahl in die Höhle. Die Kinder blinzelten mit den Augen.
Jack steckte den Kopf heraus. »Ein herrlicher Tag«, rief er froh. »Der Himmel ist wieder blau, und die Sonne scheint. Der Sturm ist vorüber. Kommt hinaus ins Licht!«
Die Kinder halfen sich gegenseitig aus der Höhle. Als das Heidekraut hinter ihnen zusammenschlug, war keine Spur mehr von ihr zu sehen.
»Das ist ja ein wundervolles Versteck!« rief Jack. Die anderen sahen ihn an. Alle dachten dasselbe.
»Natürlich«, fiel Dina begeistert ein. »Wenn die Feinde kommen, verstecken wir uns dort. Falls sie nicht direkt hinübergehen, können sie die Höhle unmöglich finden.
Ich weiß jetzt schon nicht mehr, wo der Eingang ist, obwohl ich doch eben erst herausgekommen bin.«
»Verflixt!« rief Jack. »Wir werden das Versteck doch nicht womöglich ebenso schnell verlieren, wie wir es gefunden haben.« Alle begannen eifrig nach dem Loch zu suchen. Da fand Jack es schließlich auf dieselbe Art wie Philipp in der Nacht — er fiel hinein. Vorsorglich steckte er an dieser Stelle einen Stock in die Erde, damit sie die Höhle leicht wiederfinden konnten. »Wir werden jetzt vielleicht immer dort schlafen müssen, da unsere Zelte ja fort sind«, sagte er. »Die Decken hätten wir eigentlich gleich unten lassen können. Na, ein wenig Luft und Sonne kann ihnen auch nicht schaden. Wir werden sie auf dem Heidekraut ausbreiten.«
»Gott sei Dank, daß der furchtbare Sturm aufgehört hat«, sagte Dina. »Er ist wie fortgeblasen. Sicher wird der Tag wieder sehr heiß. Kommt, wir wollen baden gehen.«
Sie nahmen ein kurzes Bad. Nichts erinnerte mehr an die kochende und tobende See vom Tage vorher. Kleine Wellen, mit weißem Schaum besetzt, liefen den Strand hinauf.
Nach dem Bad gingen die Kinder in das Tal der Nacht und nahmen ein gewaltiges Frühstück ein. Sobald sie sich ihrem Lagerplatz näherten, kamen auch Schnarr und Schnauf aus ihrem Loch und begrüßten sie freudig schnarrend.
»Sie hoffen, ein gutes Frühstück bei uns zu bekommen«, übersetzte Dina die Sprache der Lunde.
»Warum eßt ihr beiden bloß keine Mäuse? Damit könntet ihr euch sehr nützlich machen.«
Nachdem der Sturm sich gelegt hatte, waren auch Philipps Mäuse wieder zum Vorschein gekommen, worüber Dina wenig entzückt war. Die Tierchen huschten munter hin und her. Quieker machte einen Abstecher in Jacks Hosentasche, um nach Sonnenblumenkernen zu suchen. Er kam mit einem Kern zwischen den Pfoten heraus, hockte sich auf Jacks Knie und begann vergnügt daran zu knabbern. Aber sogleich stürzte sich Kiki auf ihn und entriß ihm den Kern, worauf Quieker mit Windeseile zu Philipp zurückflüchtete.
»Pfui, du Neidhammel!« schalt Jack den Papagei. »Du machst dir ja gar nichts aus Sonnenblumenkernen. Aber Quieker gönnst du sie auch nicht. Schäm dich, Kiki!«
»Schäm dich,
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