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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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bei der Arbeit stören?«, empfing der Vestiar sie äußerst ungnädig.
    Â»Es tut mir leid«, sagte Anselm und klang überhaupt nicht zerknirscht. »Aber unser junger Freund wurde soeben in den Dienst übernommen. Ich brauche eine passende Livree.«
    Trudwin machte ein unfeines Geräusch, und die Frauen lachten. Ein paar der älteren gingen unbeirrt weiter ihrer Arbeit nach, aber die anderen scharten sich um die Männer und starrten Lluigolf neugierig an.
    Â»In den Dienst? Der?« Der Vestiar klang ungläubig. »Von wem ist er denn eingestellt worden? Und als was?«
    Anselm gab sich würdevoll, aber seine Augen funkelten verschmitzt. »Er untersteht mir. Ich brauche eine der roten Livreen.«
    Dem Vestiar traten die Augen aus dem Kopf und die Frauen tuschelten und warfen sich Blicke zu. »Eine rote Livree?« Trudwins Stimme erklomm Sopranhöhen.
    Â»Seine Hoheit hat ihn soeben eingestellt. Höchstpersönlich.«
    Â»Aber warum ihn?« Trudwin kreischte fast. Dann besann er sich, warf den untätig herumstehenden Frauen einen scharfen Blick zu, packte Anselm beim Arm und zog ihn beiseite.
    Lluis erwiderte das Lächeln der drei Mädchen, die trotz der wortlosen Rüge bei ihm stehen geblieben waren. »Hallo, ich bin Lluigolf«, sagte er.
    Die beiden Kecksten deuteten einen Knicks an und stellten sich als Alwina und Tanka vor.
    Alwina, eine hübsche Dunkelhaarige, lächelte mit Grübchen in den Wangen und fragte: »Du gehörst wirklich zur Sammlung? Du siehst doch ganz normal aus.«
    Lluis sah sie verständnislos an. Die mollige Rothaarige, die sich nicht vorgestellt hatte, stieß Tanka in die Seite und flüsterte etwas, worauf beide zu kichern begannen.
    Â»Die Sammlung«, wiederholte Alwina geduldig. »Du bekommst eine rote Livree. Das heißt, du bist jemand Besonderes.«
    Â»Oder etwas Seltsames«, warf Tanka ein. Die Mädchen lachten.
    Â»Könntet ihr mir erklären, was die rote Livree zu bedeuten hat?«, bat Lluis.
    Die dunkle Alwina warf einen schnellen Blick über ihre Schulter und vergewisserte sich, dass Trudwin beschäftigt war. Dann beugte sie sich vor und flüsterte: »Mit der Livree gehörst du zu den Leibdienern Seiner Hoheit.«
    Die Rothaarige mischte sich ein: »Keiner hat dir was zu sagen. Nicht Herr Trudwin, nicht Frau Rotraud oder der Rudelführer, nur Herr Anselm und der allergnädigste Herr selbst.«
    Â»Und der Kronprinz«, warf Tanka ein, die sich anscheinend nicht genügend beachtet fühlte. Sie drängte sich an seinen Arm, warf die Lippen auf und klimperte mit den Wimpern, verdarb die verführerische Pose aber gleich darauf dadurch, dass sie kichernd die Hand vor den Mund schlug.
    Alwina warf ihr einen mörderischen Blick zu und sagte streng: »Und natürlich Seine Hoheit, unser gnädiger Kronprinz und Ihre Hoheit, die gnädige Prinzessin, ganz recht.« Die beiden Mädchen funkelten sich an.
    Lluigolf räusperte sich. Ȁh, hallo? Was bedeutet es, zu den Leibdienern zu gehören?«
    Alwina blickte verständnislos drein. »Was es bedeutet? Nun, du bekommst eine rote Livree.«
    Â»Nein, das meine ich nicht«, fiel ihr Lluis ins Wort. »Was ist meine Aufgabe?«
    Die Mädchen sahen sich ratlos an. »Nun«, sagte Tanka, »du bist einfach da.«
    Â»Manchmal müsst ihr beim Servieren helfen«, sprang die Rothaarige ein.
    Â»Ja, und wenn die Hoheiten ausreiten oder eine Gesellschaft geben, dann sind immer auch die Roten dabei«, ergänzte Tanka.
    Lluigolf war nicht viel schlauer als zuvor. »Aber ich muss doch irgendeine Aufgabe haben. Niemand ist einfach nur so dabei !«
    Die Mädchen zuckten mit den Schultern. »Hier ist das eben so«, sagte Alwina unbestimmt.
    Â»Ja, was ist denn hier los?« Der Vestiar war unbemerkt herangekommen und klatschte in die Hände. »An eure Arbeit, Mädchen, los, los!«
    Die drei stoben wortlos auseinander und kehrten zu ihren Wäschebergen zurück.
    Â»So, junger Mann«, sagte Trudwin und drückte Lluigolf einen Stapel ordentlich gefalteter Kleider in die Hände. »Das hier ist deine Livree – sie dürfte passen. Schuhe bekommst du auch noch, aber dafür muss unser Schuster noch Maß nehmen.« Er warf einen Seitenblick auf den Haushofmeister. »Die Sachen, die du jetzt trägst, kannst du behalten, damit du dem Hof außer Dienst

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