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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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seine hämmernden Schläfen mit duftendem Moos.
    Er sah zu ihrem lieblichen Gesicht auf. Katzengrüne Augen voller Sorge, eine schiefe Nase und glänzendes dunkles Haar. Wasserhelle Augen, die stachen wie Nadeln. Ein Gesicht ohne Züge, nur nebliger Dunst und stechende Augen, die bohrten und zerrten und riefen … Er schlug die Hände beiseite, die seine Stirn kühlten. Doch die Hände hielten ihn fest, so sehr er sich auch wehrte.
    Er ergab sich, aber die Furcht vor den Augen ließ ihn tiefer und noch tiefer in das schützende Dunkel der Bewusstlosigkeit fliehen.
    Dann war da Sonnenlicht, kalt und klar. Eine Stube, die er nicht kannte, ein fremdes Bett. Lluigolf drehte den Kopf, erstaunt über seine Schwäche. Auf einem Schemel hockte Hadmut, den Kopf an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen. Lluigolf rief sie leise an, und sie schrak hoch.
    Â»Lluis«, sagte sie mit deutlicher Erleichterung. »Junge, du hast uns ganz schön Sorgen gemacht!« Sie kam an seine Seite und half ihm, sich aufzusetzen.
    Â»Was ist eigentlich los?«, fragte er. »Ich fühle mich, als hätte mich eine Herde Kühe niedergetrampelt.«
    Hadmut grinste. »So hast du vorgestern auch ausgesehen. Bist in eine arge Keilerei geraten, was?« Sie wurde wieder ernst. »Caledrain glaubt, dass du einen Schlag auf den Kopf bekommen hast, der …«
    Â»Vorgestern?«, unterbrach sie Lluigolf, der Mühe hatte, ihren Worten zu folgen. »Was meinst du mit vorgestern ?«
    Â»Du bist vorgestern nicht zum Unterricht erschienen. Caledrain hat einen der Schüler geschickt, und der hat dich in deinem Bett gefunden. Du hast gestöhnt und um dich geschlagen und wirres Zeug geredet.« Sie schüttelte den Kopf. »Junge, du hast ihm einen mächtigen Schrecken eingejagt. Caledrain hat dich gleich hier in ihr Quartier bringen lassen.« Sie lachte. »Der Albtraum eines jeden hier – eine persönliche Behandlung durch die Meisterin der Tränke!«
    Lluigolf lächelte gequält. »Und was machst du hier?«, fragte er und versuchte, die Beine aus dem Bett zu schwingen.
    Hadmut sah ihm interessiert zu. »Caledrain hat meinen Unterricht in ihr Quartier verlegt, solange du hier bist. Ich bekomme noch ein paar Lektionen über spezielle Gifte.«
    Lluigolf schüttelte sich. Caledrains Spezialgebiete gehörten nicht zu seinen Lieblingsfächern.
    Er kam wackelig auf die Beine und angelte nach seinen Schuhen, die halb unter dem Bett standen.
    Â»Was treibst du da?«
    Â»Ich stehe auf. Hast du das noch nie gesehen?«, erwiderte Lluigolf unwirsch. Er fühlte sich matt, aber sein Kopf war wach und klar, und er hatte keine Schmerzen.
    Die Tür öffnete sich und Caledrain trat ein. »Was denn?«, sagte sie verblüfft und eilte an Lluigolfs Seite. »Wirst du dich wohl wieder hinlegen, du Bengel? Das gibt es doch nicht! Gerade eben fieberst du und kennst deinen eigenen Namen nicht und jetzt hüpfst du schon wieder herum – bist du noch gescheit?« Schimpfend schob sie Lluis zurück aufs Bett und nahm ihm die Schuhe aus der Hand.
    Dann holte sie ein Fläschchen aus der Rocktasche und füllte etwas daraus in ein Glas mit Wasser, das sie ihm unter die Nase hielt. »Trink!« Lluis sah hilfesuchend zu Hadmut, dann griff er nach dem Glas und trank es aus. »Hinlegen«, sagte Caledrain drohend. Lluis streckte sich aus.
    Â»Aber …«, protestierte er schwach.
    Â»Kein Aber«, erwiderte Caledrain. »Heute Abend werden wir sehen, ob du aufstehen kannst. Hast du Hunger?«
    Lluis schüttelte den Kopf. Er spürte, wie seine Augenlider schwer wurden. »Nicht hungrig  …«, murmelte er und schlief ein.

    Als er erneut erwachte, war es dunkel vor seinem Fenster. Auf dem Tisch stand eine Öllampe und beleuchtete mit ihrem ruhigen, gelben Licht das strenge Gesicht und die Hände Caledrains, die in einem Buch las und sich nebenbei Notizen machte. Sie blätterte um und bemerkte, dass er wach war.
    Â»Ah«, sagte sie und legte das Buch beiseite, nachdem sie sorgsam einen Wollfaden zwischen die Seiten gelegt hatte. »Du bist wach. Wie steht es, möchtest du etwas essen?«
    Lluigolf wollte verneinen, aber sein Magen knurrte vernehmlich. Caledrain nickte und brachte ihm ein Tablett mit etwas Brot und einer inzwischen erkalteten Gemüsebrühe, die ihm dennoch vortrefflich mundete.
    Caledrain stand neben

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