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Die Seele der Nacht

Die Seele der Nacht

Titel: Die Seele der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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hinzu.
    Aylana legte den Kopf schief und lauschte dem Klang ihrer Worte. »Dir ist sicher bewusst, dass deine Chancen auf Erfolg verschwindend gering sind, aber ich will nicht versuchen dich aufzuhalten. Jeder muss seinen Weg gehen, auch wenn er direkt in die Hölle führt.« Sie deutete auf ihren Leib. »Ich führe meine Hölle nun stets mit mir, du wirst deine vielleicht in Tarî-Grôth finden.« Sie umarmte das Mädchen. »Ich wünsche dir Kraft, ein unerschrockenes Herz und einen klaren Geist. Helfen kann ich dir bei deinem Kampf nicht, aber zwei Ratschläge will ich dir geben: Beginne deine Suche bei Meister Ýven, er kann dir vielleicht den Weg weisen. Und vertraue deinen Augen nicht zu sehr. Der Lord ist ein Meister der Illusion, und auch das Herz kann einen trügen und so ins Unglück reißen. Darum prüfe stets alle deine Sinne.«
    Die beiden Frauen umarmten sich.
    »Ich danke dir, meine Schwester. Was wird mit dir und deinem Kind geschehen, wenn ich Erfolg habe?«, fragte Tahâma besorgt.
    Aylana hob die Schultern. »Wer kann das schon sagen? Lass diesen Gedanken deine Entschlossenheit nicht schwächen. Du wirst all deine Stärke brauchen, wenn du vor ihm bestehen willst. Wird Wurgluck mit dir gehen?«
    »Natürlich wird Wurgluck mit ihr gehen!«, erklang die Stimme des Gnoms von der Tür her. »Meint ihr, ich habe meine gemütliche Höhle im Silberwald und meine Töchter und Schwiegersöhne verlassen, um mich hier nun zitternd zu verstecken, während sich Tahâma sehenden Auges in den Wolfsbau begibt?« Er griff nach seinem Bündel und sah erwartungsvoll zu dem Mädchen hoch. »Gehen wir?«
    Verblüfft blickte ihn Tahâma an. Dann ließ sie sich auf die Knie fallen und umarmte den Gnom.
    »He, willst du mir die Knochen brechen?«, keifte er, aber sie sah die Rührung in seinen Augen.
    Eine Nacht blieben sie noch bei Aylana. Tahâma erwog, einen Stab zu schnitzen, an dessen Spitze sie die zwei blauen Kristalle befestigen konnten. Als sie die beiden Steine jedoch aneinander hielt, sprühten sie plötzlich helle Funken. Das Mädchen wich zurück. Da lagen die Steine, zwei der spiegelnden Flächen aneinander gedrückt. Blauer Nebel stieg auf, als die Hälften zu einem einzigen Kristall zu verschmelzen begannen. Dann erlosch Krísodul. Zaghaft näherte sich Tahâma wieder und streckte die Hand aus. Der Stein war kühl und glatt. Kaum hatte sie ihn jedoch berührt, begann Krísodul im Rhythmus ihres Herzschlags zu pulsieren. Wärme und Mut strömten in ihr Herz. Sie war bereit, die Nachfolge ihres Vaters anzutreten.
     

Kapitel 13
Crachna, die Spinnenfrau
    Sobald der Tag erwachte, brachen sie auf. »Mein Herz und meine Zuversicht werden euch begleiten«, sagte Aylana zum Abschied. Sie half dem Gnom auf den Rücken der Stute, wo er wieder vor Tahâma Platz nahm. Den Hengst ließen sie bei Aylana zurück. Er wieherte und zerrte an seinem Strick, bis sie seinen Blicken entschwunden waren. Den Steinkreis erreichten sie kurz nach Mittag, doch Meister Ýven war nicht zu Hause. Voller Ungeduld warteten Tahâma und der Erdgnom, bis er bei Einbruch der Dunkelheit zurückkehrte. Der Forscher schien nicht überrascht, die beiden in seiner Hütte vorzufinden. »Und wieder führt Euch Euer Weg in den Schutz meiner Steine. War Eure Mission erfolgreich? Wo ist der Jäger von den schwarzen Felsen?« Wurgluck berichtete in knappen Worten, was vorgefallen war. »Bitte, Meister Ýven«, mischte sich Tahâma ein, »könnt Ihr mir sagen, wie ich die Feste des Lords finden kann?« Die Echse ließ ihre gespaltene Zunge sehen und leckte sich über das Kinn. »Ihr wollt nach Tarî-Grôth? Ein gefährlicher Weg, den Ihr Euch da vorgenommen habt!« Wurgluck nickte. »Und deshalb bitten wir Euch, erzählt uns alles, was Ihr über den Lord und seine Schergen wisst. Mich würde zum Beispiel interessieren, wie er seine Opfer tötet. Die Leichen, die wir fanden, wiesen keine Wunden auf und sahen seltsam mumienhaft aus.«
    Meister Ývens Pupillen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. »Er vernichtet das Glück und die Hoffnung, zerstört jedes gute Gefühl, bis nur noch Angst und Horror zurückbleiben. Panik und Todesangst nähren ihn und geben ihm Kraft. Er saugt sie in sich auf, bis das Opfer leer ist. Ohne Gefühle ist es nur noch eine leere Hülle. Es stirbt, verweht im ersten Sonnenlicht und wird vergessen.«
    »Sie ängstigen sich zu Tode«, murmelte Tahâma. Ein eisiger Schauder überlief sie.
    »Manchmal kommt mir der schreckliche

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