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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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in seine grauen Augen. »Er hat behauptet, es sei kein Huhn, Richard. Meiner Meinung nach hat er ein bißchen zuviel gefeiert.«
    Sie konnte kaum glauben, daß er sich angesichts all der Dinge, um die sie sich zu kümmern hatten, ausgerechnet darüber den Kopf zerbrach.
    Er schien ihre Worte abzuwägen, sagte aber nichts. Dunkle Schatten jagten über das wogende Gras dahin, als sich die Sonne hinter den aufquellenden Rand der hoch in den Himmel ragenden, milchig weißen Wolken mit ihrem grünlich schiefergrauen Kern verzog. Die rauhe Brise roch nach Blei und Regen.
    Auf den niedrigen Felsen hinter Richard flatterte sein goldenes Cape im Wind und erregte ihre Aufmerksamkeit. Er schloß die Arme fester um sie. Es war keine liebevolle Geste.
    Im Wasser bewegte sich etwas.
    Ein kurzes Aufblitzen von Licht.
    Vielleicht eine Spiegelung auf den Schuppen eines Fisches. Beinahe sichtbar, und dann doch wieder nicht – wie etwas, das man aus dem Augenwinkel erblickt. Ein direktes Hinsehen blieb ergebnislos.
    »Was ist?« fragte sie, als Richard sie weiter nach hinten zog. »Das war doch bloß ein Fisch oder etwas Ähnliches.«
    Richard stand mit einer einzigen schnellen Bewegung auf und hob dann auch Kahlan aus dem Wasser. »Oder etwas Ähnliches.«
    Wasser tropfte von ihr herab. Nackt und der eiskalten Brise ausgeliefert, suchte sie bibbernd den klaren Bach ab.
    »Was denn? Was war das? Was siehst du?«
    Sein ebenfalls suchend über das Wasser gleitender Blick zuckte mal hier-, mal dorthin. »Ich weiß es nicht.« Er setzte sie am Ufer ab. »Vielleicht war es tatsächlich nur ein Fisch.«
    Kahlan klapperten die Zähne. »Die Fische in diesen Bächen sind nicht mal groß genug, um einem in die Zehe zu beißen. Läßt du mich wieder rein ins Wasser, wenn es nicht gerade eine Schnappschildkröte war? Mir ist kalt.«
    Zu seinem Verdruß mußte Richard sich eingestehen, daß er nichts erkennen konnte. Er reichte ihr eine stützende Hand, als sie ins Wasser zurückkletterte. »Vielleicht war es nur ein Schatten, der über das Wasser zog, als die Sonne hinter den Wolken verschwand.«
    Kahlan tauchte bis zum Hals ein und stöhnte erleichtert auf, als die schützende Wärme sie umgab. Während sich ihre prickelnde Gänsehaut beruhigte, sah sie sich suchend auf dem Wasser um. Das Wasser war klar und frei von Pflanzen, sie konnte bis auf den kieseligen Grund sehen. Nirgendwo eine Stelle, wo sich eine Schnappschildkröte hätte verstecken können. Richard hatte zwar behauptet, da sei nichts gewesen, doch die Art, wie er das Wasser beobachtete, strafte seine Worte Lügen.
    »Meinst du, es war ein Fisch? Oder willst du mir bloß Angst machen?« Sie vermochte nicht zu sagen, ob er tatsächlich etwas gesehen hatte, das ihn besorgt machte, oder ob er einfach nur übertrieben fürsorglich war. »So hatte ich mir unser behagliches Bad nicht vorgestellt. Wenn du wirklich etwas gesehen hast, sag mir, was nicht in Ordnung ist.«
    Ein neuer Gedanke durchfuhr sie wie ein Blitz. »Es war doch nicht etwa eine Schlange, oder?«
    Er atmete erleichtert auf und schob sein Haar nach hinten. »Ich kann nichts erkennen. Tut mir leid.«
    »Bist du sicher? Sollten wir vielleicht besser aufbrechen?«
    Er grinste etwas linkisch. »Wahrscheinlich machte es mich nur nervös, mit nackten Frauen in unbekannten Gewässern zu schwimmen.«
    Kahlan versetzte ihm einen Stoß in die Rippen. »Geht Ihr oft mit nackten Frauen baden, Lord Rahl?«
    Seine Vorstellung von Humor behagte ihr nicht unbedingt, trotzdem wollte sie sich gerade in seine schützenden Arme gleiten lassen, als er mit einem Mal aufsprang.
    Kahlan war ebenfalls sofort auf den Beinen, doch Richard stieß sie zurück ins Becken. Sie war noch damit beschäftigt, hustend das Wasser auszuspucken, als er bereits nach ihren Sachen griff.
    »Bleib unten!«
    Er riß sein Messer aus dem Gürtel, ging angriffsbereit in die Hocke und spähte über das Gras hinweg.
    »Es ist Cara.« Er richtete sich auf, um besser sehen zu können.
    Kahlan schaute über das Gras hinweg und erblickte einen roten Tupfer, der sich einen schnurgeraden Weg durch die grünbraune Landschaft bahnte. Die Mord-Sith stürmte durch das Gras, durchquerte spritzend die flachen Stellen in den Bächen und kam, so schnell sie konnte, auf sie zugerannt.
    Richard warf Kahlan eine Decke zu, während er Caras Näherkommen verfolgte. Kahlan konnte den Strafer in ihrer Faust erkennen.
    Jede Mord-Sith trug einen Strafer bei sich, eine magische Waffe, die nur

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