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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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war ein kräftiger und tapferer Mann. Er gehörte nicht zu denen, die sich leichtfertig von einem Feind überwältigen lassen, trotzdem hörten wir vor seinem Tod kein Wort von ihm.«
    Chandalen blickte mit vor Enttäuschung angespannten Kiefermuskeln hinaus auf die Ebene, bevor er sein Augenmerk wieder Richard zuwandte. »Aber wie sollen wir essen, wenn wir kein Feuer machen dürfen? Wir müssen Tavabrot backen und unser Essen kochen. Wir können doch nicht rohen Teig und rohes Fleisch essen. Die Frauen brauchen Feuer, um Tongefäße herzustellen. Die Männer, um Waffen zu machen. Wie sollen wir leben?«
    Richard entfuhr ein verzweifelter Seufzer. »Das weiß ich auch nicht, Chandalen. Ich weiß nur, daß das Feuer die bösen Seelen – die Chimären – anlocken könnte. Ich nenne dir nur die einzige mir bekannte Möglichkeit, die Sicherheit unseres Volkes zu gewährleisten.
    Vermutlich werdet ihr auf Feuer nicht ganz verzichten können, bedenkt aber bitte die Gefahren, die ihr damit heraufbeschwören könntet. Wenn jeder sich der Gefahren bewußt ist, vielleicht können wir dann das Feuer gefahrlos benutzen, falls es nicht anders geht.«
    »Dürfen wir denn auch nicht trinken, weil es gefährlich sein könnte, ans Wasser zu gehen?«
    »Ich wünschte, ich wüßte eine Antwort darauf, Chandalen.« Richard wischte sich erschöpft mit der Hand durchs Gesicht. »Ich weiß nur, daß Feuer, Wasser und hochgelegene Orte gefährlich sind.
    Die Chimären können sich dieser Dinge bedienen, um Menschen Schaden zuzufügen. Je entschiedener wir uns von ihnen fernhalten, desto sicherer werden wir sein.«
    »Aber selbst wenn wir das tun, werden die Chimären deinen Worten zufolge trotzdem töten.«
    »Ich weiß nicht annähernd genug Antworten, Chandalen. Ich versuche dir alles zu erklären, was mir einfällt, damit du für die Sicherheit unseres Volkes sorgen kannst. Gut möglich, daß es noch weitere Gefahren gibt, von denen ich überhaupt nichts weiß.«
    Chandalen stemmte die Hände in die Hüften und ließ den Blick über das Grasland seines Volkes schweifen. Seine Kiefermuskeln arbeiteten, während er über Dinge nachdachte, die Richard bestenfalls erraten konnte. Richard wartete schweigend ab, bis Chandalen sprach.
    »Stimmt es, wie du sagst, daß in unserem Dorf ein noch ungeborenes Kind wegen dieser Chimären des Todes, die auf die Welt losgelassen wurden, gestorben ist?«
    »Tut mir leid, Chandalen, ich fürchte, ja.«
    Seine wachen, dunklen Augen kreuzten Richards Blick. »Wie konnten diese bösen Seelen in diese Welt gelangen?«
    Richard fuhr sich mit der Zunge in die Mundwinkel. »Ich glaube, Kahlan könnte sie, ohne es zu merken oder zu wollen, mit Magie herbeigerufen haben, als sie mir das Leben retten wollte. Da sie gerufen wurden, um mir das Leben zu retten, ist es meine Schuld, daß sie hier sind.«
    Chandalen ließ sich Richards Eingeständnis durch den Kopf gehen. »Die Mutter Konfessor hatte bestimmt nichts Böses im Sinn. Du hattest bestimmt nichts Böses im Sinn. Und doch sind die Chimären des Todes deinetwegen hier?«
    Chandalens anfängliche Verwirrung und Bestürztheit war einem herrischen Tonfall gewichen. Schließlich war er jetzt ein Stammesältester. Seine Verantwortung für die Sicherheit seines Volkes ging über die eines Jägers hinaus.
    So wie die Schlammenschen und die Baka Tau Mana viele Werte teilten und dennoch übereinander hergefallen waren, hatten auch Chandalen und Richard früher miteinander auf Kriegsfuß gestanden. Glücklicherweise hatten beide inzwischen erkannt, daß sie erheblich mehr gemeinsam hatten, als zwischen ihnen strittig war.
    Richard blickte zu den fernen Wolken und den Regengüssen hinüber, die über dem düsteren und weit entfernten Horizont niedergingen. »Ich fürchte, genauso ist es. Außerdem habe ich es versäumt, wertvolle Informationen an Zedd weiterzugeben, als ich noch Gelegenheit dazu hatte. Er dürfte jetzt bereits auf der Suche nach den Chimären sein.«
    Wieder dachte Chandalen ausgiebig über Richards Worte nach, bevor er antwortete.
    »Ihr seid beide Schlammenschen und wart bemüht, uns zu beschützen. Wir wissen, es war nicht eure Absicht, die Chimären herzulocken und uns damit zu schaden.«
    Chandalen richtete sich zu voller Größe auf – er reichte Richard nicht mal bis an die Schulter – und verkündete seine Entscheidung.
    »Wir wissen, du und die Mutter Konfessor werdet tun, was ihr tun müßt, um diese Angelegenheit in Ordnung zu

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