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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Ich hätte Gelegenheit – nun, morgen wäre ausgezeichnet. Morgen Abend wird meine Tochter fort sein, da bin ich ganz sicher, und wir könnten wunderbar zusammen zu Abend essen, nur wir beide.
    Mein Gatte ist vor sechs Jahren verstorben«, fügte sie an ihrem Kragen nestelnd hinzu. »Ein prachtvoller Mann.«
    »Davon bin ich überzeugt.« Zedd erhob sich und machte eine tiefe Verbeugung. »Also dann bis morgen.« Er hob einen Finger. »Und vielen Dank, dass Ihr mir dies besondere Buch aus dem Gewölbekeller gezeigt habt. Ich fühle mich überaus geehrt.«
    Sie wandte sich zum Gehen, noch immer ein strahlendes Lächeln im Gesicht. »Gute Nacht, Ruben.«
    Er winkte ihr zum Abschied nach und schenkte ihr ein breites Lächeln. Kaum sah er sie im Gewölbekeller verschwinden, wandte Zedd sich um und gab Franca ein Zeichen.
    »Gehen wir.«
    Franca schloss ihre Bücher und kam um den Tisch. Zedd bot ihr seinen Arm, als sie zusammen die Haupttreppe hinaufstiegen. Auf dem fast einen Fuß breiten und zu einem exquisiten Profil geschnitzten Eichengeländer spiegelten sich die Lichtpunkte der das Treppenhaus flankierenden Lampen.
    »Irgendetwas gefunden?«, tuschelte sie, als sie außer Hörweite der anderen waren.
    Mit einem Blick über seine Schulter vergewisserte sich Zedd, dass keiner der anderen, die Interesse für sie bekundet hatten, ihnen von hinten zu nahe kam. Wenigstens drei Personen hatten Zedds Verdacht erregt, sie waren jedoch zu weit hinten mit dem Wegräumen ihrer Aufzeichnungen und Bücher beschäftigt, um mithören zu können – vorausgesetzt, sie waren nicht mit der Gabe gesegnet.
    Die Sorge war jedoch grundlos, da die Magie außer Kraft gesetzt war. Ein kleiner Vorteil des Schwindens der Magie.
    »Nein«, meinte Zedd schicksalsergeben. »Ich konnte überhaupt nichts Brauchbares finden.«
    »Was war das für ein kleines Buch, das sie aus dem Gewölbekeller heraufgeholt hat? Das sie nicht aus der Hand geben wollte?«
    Zedd winkte ab. »Völlig unbrauchbar. Es war auf Hoch-D’Haran.« Er sah sie aus den Augenwinkeln an. »Es sei denn, Ihr beherrscht HochD’Haran.«
    »Nein. Ich habe es nur ein paar Mal in meinem ganzen Leben zu Gesicht bekommen.«
    Zedd seufzte. »Die Frau kannte nur die Bedeutung zweier Worte aus dem gesamten Buch: ›Die Öfen‹.«
    Franca blieb auf der Treppe stehen; sie hatten den Absatz fast erreicht.
    »Die Öfen?«
    Zedd runzelte die Stirn. »Wisst Ihr, was es damit auf sich hat?«
    Franca nickte. »Es handelt sich um einen Ort. Außer den mit der Gabe Gesegneten dürfte ihn kaum jemand kennen. Meine Mutter hat mich einmal dorthin mitgenommen.«
    »Was ist das für ein Ort?«
    Franca kniff die Augen zusammen und versuchte, in ihre Vergangenheit zu blicken. »Nun … es ist ein unnatürlich heißer Ort. Eine Höhle. Man kann die Kraft – die Magie – dort in der Höhle spüren, aber davon abgesehen gibt es dort nichts.«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    Franca zuckte mit den Achseln. »Ich auch nicht. Dort ist nichts, trotzdem ist es ein eigenartiger Ort, den wohl nur die mit der Gabe Gesegneten richtig zu würdigen wissen. Man spürt dort eine Art von … ich weiß auch nicht. Das Gefühl der Kraft, die einen durchzieht, sobald man einfach nur dort in den Öfen steht, lässt einen erschauern. Wer die Gabe nicht hat, spürt allerdings überhaupt nichts.«
    Sie sah nach den anderen, um sich zu vergewissern, dass niemand lauschte. »Es ist ein Ort, über den wir eigentlich nicht sprechen. Ein geheimer Ort – nur für die mit der Gabe bestimmt. Da wir nicht wissen, was sich in seinem Innern befindet, halten wir es geheim.«
    »Ich muss mir diesen Ort unbedingt ansehen. Können wir jetzt sofort aufbrechen?«
    »Er liegt hoch oben in den Bergen – mehrere Tagesmärsche von hier. Wenn Ihr wollt, können wir morgen früh aufbrechen.«
    Zedd dachte darüber nach. »Nein, ich glaube, ich möchte lieber allein gehen.«
    Franca wirkte gekränkt. Aber wenn es das war, was er vermutete, wollte er sie nicht in der Nähe haben. Außerdem kannte er diese Frau eigentlich kaum und war nicht sicher, ob er ihr trauen konnte.
    »Seht doch, Franca, es könnte gefährlich sein, und wenn Euch etwas zustieße, würde ich mir das nie verzeihen. Ihr habt mir bereits selbstlos Eure Zeit und Mühe geopfert – und genug riskiert.«
    Danach schien sich Franca besser zu fühlen. »Ich schätze, jemand wird Vedetta ausrichten müssen, dass Ihr morgen nicht zum Abendessen kommen könnt. Sie wird enttäuscht sein.«

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