Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Konfessor in die Augen zu blicken. Nur eine tief greifende Furcht hatte Beata davor bewahrt, sie ehrfurchtsvoll anzustarren.
    Ihr Leben lang hatte sie Geschichten über die Kraft der Mutter Konfessor gehört, über die magischen Bravourstücke, die zu bewirken sie imstande sei, wie sie Menschen, die sie nicht mochte, mit einem Blick in Stein verwandeln könne und noch weit Schlimmeres.
    Beata, kurz davor, in Panik auszubrechen, verschluckte sich, keuchte. Sie war nichts weiter als eine junge Hakenierin und fühlte sich plötzlich völlig fehl am Platz. Nie hätte sie für möglich gehalten, plötzlich vor der Mutter Konfessor zu stehen.
    »Erhebt euch, meine Kinder«, sprach eine Stimme von oben.
    Allein der Klang, dieser sanfte, klare und offenkundig freundliche Klang minderte Beatas Angst beträchtlich. Sie hätte nie gedacht, dass die Mutter Konfessor eine so … frauliche Stimme hätte. Beata hatte stets angenommen, ihre Stimme müsse schrill klingen wie die einer gespenstischen Seele aus der Welt der Toten.
    Beata erhob sich gemeinsam mit den Übrigen ihres Trupps, hielt das Haupt aber gesenkt, denn sie hatte noch immer Angst, der Mutter Konfessor unmittelbar in die Augen zu sehen. Für den Fall einer direkten Begegnung mit der Mutter Konfessor hatte man Beata keinerlei Anweisungen erteilt, schließlich hatte niemand für möglich gehalten, ein solches Ereignis könnte ihr, einem hakenischen Mädchen, widerfahren. Und nun war es einfach passiert.
    »Wer hat hier das Kommando?« Es war die Stimme der Mutter Konfessor, nach wie vor durchaus freundlich, wenn auch ein unverkennbarer Unterton von Autorität mitschwang. Wenigstens hörte sie sich nicht so an, als hätte sie die Absicht, Blitze auf die Anwesenden herabzuwünschen.
    Beata trat einen Schritt vor, hielt die Augen aber auf den Boden gerichtet. »Das bin ich, Mutter Konfessor.«
    »Und wer seid Ihr?«
    Beatas rasendes Herz weigerte sich, langsamer zu schlagen. Sie konnte sich nicht zwingen, mit dem Zittern aufzuhören. »Eure ergebene Dienerin, Mutter Konfessor. Ich bin Sergeant Beata.«
    Beata wäre vor Schreck fast aus der Haut gefahren, als Finger ihr Kinn anhoben. Und dann blickte sie direkt in die grünen Augen der Mutter Konfessor persönlich. Es war, als hätte man eine große, wunderschöne, lächelnde, gütige Seele vor sich.
    Gütige Seele oder nicht, Beata erstarrte zu neuerlichem Schrecken.
    »Freut mich, Euch kennen zu lernen, Sergeant Beata.« Die Mutter Konfessor deutete nach links. »Das sind Du Chaillu, eine Freundin, und Jiaan, ebenfalls ein Freund.« Sie legte dem großen, kräftigen Mann neben ihr die Hand auf die Schulter. »Dies ist Lord Rahl«, sagte sie mit breiter werdendem Lächeln, »mein Gemahl.«
    Endlich wanderte Beatas Blick hinüber zu Lord Rahl; auch er lächelte freundlich. Beata hatte noch nie erlebt, dass so bedeutende Persönlichkeiten sie auf diese Weise anlächelten. Und das alles nur, weil sie der anderischen Armee beigetreten war, um als eine verdorbene Hakenierin endlich Gutes tun zu können.
    »Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich hinaufgehe und mir die Dominie Dirtch einmal ansehe, Sergeant Beata?«, fragte Lord Rahl.
    Beata räusperte sich. »Äh – na ja, nein, Sir. Ganz und gar nicht, bitte. Es wäre mir eine Freude, Euch die Dominie Dirtch zeigen zu dürfen. Eine Ehre, meine ich. Ich meine, ich würde mich geehrt fühlen, sie Euch zu zeigen.«
    »Und unsere Soldaten«, beendete die Mutter Konfessor gnädigerweise Beatas Gestammel, »dürfen sie jetzt anrücken, Sergeant?«
    Beata verbeugte sich. »Vergebt mir. Entschuldigt. Selbstverständlich dürfen sie, Mutter Konfessor. Selbstverständlich. Bitte verzeiht. Wenn Ihr erlaubt, werde ich mich darum kümmern.«
    Auf ein Nicken der Mutter Konfessor hin rannte Beata vor Lord Rahl die Stufen hinauf und kam sich dabei vor wie eine Närrin, weil sie die Mutter Konfessor nicht gleich als Erstes in Anderith willkommen geheißen hatte. Beata schnappte sich das Horn und blies Entwarnung für die Trupps an den Dominie Dirtch zu beiden Seiten. Dann wandte sie sich den in der Ferne wartenden Soldaten zu und blies einen langen Ton, um ihnen mitzuteilen, es bestehe keinerlei Gefahr und man habe ihnen die Erlaubnis erteilt, sich der Dominie Dirtch zu nähern.
    Lord Rahl kam die Treppe herauf. Beata setzte das Horn ab und trat zurück an das Geländer. Er hatte etwas an sich, dass ihr allein schon seine Gegenwart den Atem raubte. Nicht einmal der Minister für Kultur hatte ihr

Weitere Kostenlose Bücher