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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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dann machte er kehrt und fasste Du Chaillus Arm. »Dann komm, Gemahlin . Wir gehen vor, Kahlan kommt vielleicht später nach.«
    Du Chaillu riss ihren Arm zurück. Der Scherz war ihr zu weit gegangen. »Nein, ich möchte nicht zu diesem Wasser gehen.«
    Die Angst war ihr deutlich von den Augen abzulesen. Sie wollte den Chimären keine Gelegenheit geben, sie noch einmal zu ertränken.

52. Kapitel
    Richard entfuhr ein ungehaltenes Stöhnen, als er die Leute genauer betrachtete, die sich das Abendessen schmecken ließen. Ein Abendessen im vertrauten Kreis, hatte Bertrand Chanboor es genannt. Kahlan hatte Richard zugeraunt, in Anderith sei es üblich, fünfzig oder sechzig Personen beim Abendessen als vertrauten Kreis zu bezeichnen.
    Viele sahen fort, sobald Richard den Blick auf sie richtete, vor allem die Männer, die Frauen hingegen taten dies meist nicht. Zum Glück war Kahlan nicht eifersüchtig, trotz der schönen Augen, die sie ihm machten. Im Grunde war sie auch auf Du Chaillu nicht eifersüchtig gewesen; sie wusste, dass die Frau ihn lediglich hatte ärgern wollen. Er war sich allerdings darüber im Klaren, erklären zu müssen, wie unschuldig das eine Bad mit Du Chaillu gewesen war.
    Es war nicht einfach, Kahlan etwas zu erklären, wenn ständig so viele Menschen um einen herum waren. Selbst im Schlaf wurden sie jede Minute von den Meistern der Klinge und jetzt auch noch von Soldaten bewacht. Dabei blieb kein Platz für Intimitäten, von Romantik ganz zu schweigen. Er war drauf und dran zu vergessen, dass sie verheiratet waren, so wenig Zeit hatten sie für sich allein.
    Ihr Ziel jedoch ließ solche Überlegungen bis zur Bedeutungslosigkeit verblassen. Dass Menschen starben, weil die Chimären auf freiem Fuß waren, war ihrem Privatleben nicht gerade förderlich.
    Als er jetzt neben ihr saß, die Speisen auf dem Tranchierbrett mit ihr teilte, sah, wie der Schein der Lampen sich in ihren grünen Augen und auf ihren Haaren spiegelte, wie ihre vollen Locken sich in die Beuge ihres Halses schmiegten, begann Richard, sich die Zeit vor wenigen Wochen im Haus der Seelen ins Gedächtnis zurückzurufen – als sie sich zum letzten Mal geliebt hatten … Und musste an ihren üppigen, nackten Körper denken. Dieses Bild vor seinem inneren Auge war unvergesslich.
    Kahlan räusperte sich. »Er hat dich etwas gefragt, Richard«, meinte sie leise.
    Richard sah überrascht auf. »Wie?«
    »Minister Chanboor hat dir eine Frage gestellt.«
    Richard drehte sich zur anderen Seite. »Verzeiht, ich war in Gedanken ganz woanders. Bei einer wichtigen Beschäftigung.«
    »Ja, natürlich«, erwiderte Minister Chanboor lächelnd. »Ich wollte nur gerne wissen, wo Ihr aufgewachsen seid.«
    Eine längst vergessene Erinnerung an seine Jugend tauchte in Richards Gedanken auf, die Erinnerung an einen Ringkampf mit seinem älteren Bruder – Halbbruder – Michael. Er vermisste ihre spielerischen Balgereien von damals sehr. Sie hatten stets viel gelacht.
    »Ach, wisst Ihr – überall dort, wo es eine ordentliche Rauferei gab.«
    Der Minister suchte stammelnd nach Worten. »Ich, äh … ich vermute, Ihr hattet einen guten Lehrer.«
    Später, als sie erwachsen waren, hatte sein Halbbruder ihn an Darken Rahl verraten. Michael hatte viele Menschen verraten, wegen seines Verrats hatten viele Unschuldige sterben müssen.
    »Ja«, erwiderte Richard, dessen Erinnerung sich unübersehbar zwischen ihn und das erwartungsvolle Gesicht des Ministers schob. »Ich hatte in der Tat einen guten Lehrer. Letzten Winter habe ich ihn enthaupten lassen.«
    Der Minister erbleichte.
    Richard wandte sich wieder zu Kahlan. Sie verbarg ihr Lächeln. »Gute Antwort«, raunte sie ihm mit vorgehaltener Serviette zu, um nicht über der Musik von der etwas vor und unterhalb der Tafel platzierten Harfe gehört zu werden.
    Falls Lady Chanboor auf der anderen Seite von Kahlan entsetzt war, so ließ sie sich zumindest nichts anmerken. Dalton Campbell, auf des Ministers anderer Seite, zog erstaunt eine Braue hoch. Teresa hinter ihm, eine nette Frau, wie Richard fand, hatte seine Bemerkung gar nicht mitbekommen. Als Dalton sich umdrehte, um sie ihr zuzuflüstern, bekam sie, eher aus angenehmer Überraschtheit denn vor Entsetzen, große Augen.
    Kahlan hatte ihn gewarnt, dass diese Menschen nur auf Gewalt reagierten, und ihm geraten, die Anderier, wenn er sie für sich gewinnen wolle, eher mit Gewalt einzuschüchtern als sich entgegenkommend zu zeigen.
    Der Minister, ein Stück

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