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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Tisch gelehnt – auch jener Gegenstand zu stehen, dessentwegen er hergekommen war.
    Zwischen jedem golden überkrönten schwarzen Säulenpaar führte ein Seitenflügel aus dem riesigen zentralen Saal hinaus. Nach links blickte man in eine unaufgeräumte Bibliothek mit über den gesamten Fußboden verteilten Stößen übereinander gestapelter Bücher, der Flügel rechts lag im Dunkeln.
    Snip schritt über den roten Teppich. An dessen Ende führte nahezu ein Dutzend breiter Stufen hinunter auf den abgesenkten Fußboden aus cremefarbenem Marmor im Zentrum der Enklave des Obersten Zauberers, unterhalb der Kuppel. Auf der anderen Seite sprang er, zwei Stufen auf einmal nehmend, hinauf zu dem unmittelbar vor einem hohen Bogenfenster stehenden Tisch.
    Der gesamte Tisch war mit einem Wirrwarr von Dingen überhäuft: Schalen, Kerzen, Schriftrollen, Bücher, Krüge, Kugeln, Quadrate und Dreiecke aus Metall – sogar ein Schädel war darunter. Andere, größere Gegenstände standen über den Fußboden verteilt herum.
    Morley wollte nach dem Schädel greifen, doch Snip schlug seine Hand weg.
    »Fass bloß nichts an.« Snip deutete auf den Schädel, der ihnen entgegenstarrte. »Das könnte der Schädel eines Zauberers sein, und wenn du ihn anfasst, erwacht er womöglich wieder zum Leben. Zauberer können das, musst du wissen.«
    Morley zog seine Hand zurück.
    Mit zitternden Fingern langte Snip schließlich nach unten und nahm jenen Gegenstand in die Hand, von dem er bislang stets nur hatte träumen können. Es sah genauso aus, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Gold- und Silberarbeiten waren die prächtigsten, die Snip je zu Gesicht bekommen hatte, und auf dem Anwesen des Ministers hatte er eine Menge prachtvoller Gold- und Silberarbeiten gesehen. Kein Anderier besaß etwas, das an die Schönheit dieses Gegenstandes heranreichte.
    »Ist es das?«, fragte Morley.
    Snip fuhr mit den Fingern über die erhabenen Buchstaben auf dem Heft. Dort stand das einzige Wort, das er lesen konnte.
    »Ja, das ist es. Das Schwert der Wahrheit.«
    Snip hatte das Gefühl, auf der Stelle festzuwachsen, als er die herrliche Waffe in Händen hielt, die Finger über das mit Draht umwickelte Heft gleiten ließ, über den nach unten gebogenen Handschutz, die prunkvoll gearbeitete goldene und silberne Scheide. Selbst der lederne Waffengurt war wunderbar gearbeitet und fühlte sich zwischen Daumen und Zeigefinger butterweich an.
    »Nun, wenn du das mitnimmst«, meinte Morley, »was meinst du, kann ich dann mitnehmen?«
    »Gar nichts«, war eine Stimme in ihrem Rücken zu vernehmen.
    Die beiden zuckten zusammen und schrien wie aus einem Munde auf; wie ein Mann wirbelten sie herum.
    Fassungslos starrten die beiden auf das, was sie sahen. Sie trauten ihren Augen kaum: Dort stand eine entzückende blonde Frau mit blauen Augen in einem roten Lederanzug, der sich wie eine zweite Haut um ihren Körper schmiegte. Er brachte ihre weiblichen Formen auf eine Weise zur Geltung, wie Snip es zuvor noch nie gesehen hatte. Die tief ausgeschnittenen Kleider, die die anderischen Frauen trugen, ließen den Ansatz ihrer Brüste erkennen, dieser Anzug dagegen schien, obwohl er alles verdeckte, irgendwie noch mehr zu offenbaren. Er konnte das Spiel ihrer schlanken, sich deutlich abzeichnenden Muskeln genau verfolgen, als sie auf die beiden zugeschritten kam.
    »Das gehört euch nicht«, sagte die Frau. »Gebt es her, bevor ihr Jungen euch verletzt.«
    Morley mochte nicht mehr als Junge bezeichnet werden, wenigstens nicht von einer Frau. Snip sah, wie seine kräftigen Muskeln sich spannten.
    Die Frau stemmte die Fäuste in die Hüften. Für eine auf sich allein gestellte Frau benahm sie sich reichlich unverfroren, zumal die beiden ihr körperlich weit überlegen waren. Snip war bestimmt noch nicht vielen Frauen begegnet, die so finster blicken konnten wie diese hier, aber Angst hatte er wirklich nicht. Er war jetzt sein eigener Herr und brauchte niemandem Rechenschaft abzulegen.
    Snip musste daran denken, wie hilflos Claudine Winthrop gewesen war, wie leicht es gewesen war, sie festzuhalten, bis sie sich nicht mehr wehren konnte. Dies war nur eine Frau wie Claudine, weiter nichts.
    »Was habt ihr zwei eigentlich hier drinnen zu suchen?«, fragte sie. »Schätze, wir könnten Euch dasselbe fragen«, erwiderte Morley.
    Sie funkelte ihn an, dann hielt sie Snip die Hand hin. »Das gehört dir nicht.« Sie machte eine winkende Bewegung mit den Fingern. »Gib es heraus, bevor ich

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