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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schock: Die Frau konnte noch schneller rennen. Sie war groß und hatte die längeren Beine. Sie würde ihn einholen, ihm das Gesicht mit ebensolcher Leichtigkeit einschlagen wie Morley, ihn ebenfalls in den Tod stürzen. Oder ihm das Schwert abnehmen und das Herz herausschneiden.
    Snip spürte, wie ihm die Tränen über die Wangen liefen. So schnell war er noch nie gerannt. Sie war schneller.
    Eher fallend als laufend flog er die Stufen hinunter. Er warf sich über das Geländer und sprang den nächsten Treppenlauf hinab. Alles verschwamm. Steinerne Mauern, Fenster, Treppengeländer, Stufen – alles huschte nur so vorbei.
    Snip, das Schwert der Wahrheit vor die Brust geklammert, segelte durch einen Türdurchgang, bekam mit seiner freien Hand die Kante der mächtigen Tür zu fassen und schlug sie krachend zu. Das Scheppern der zugeschlagenen Tür war noch nicht verhallt, als er ein großes steinernes Postament hinter der Tür quer auf den Boden kippte. Es war schwerer als die weißen Marmorsäulen, aber seine entsetzliche Angst verlieh ihm die nötige Kraft.
    Das granitene Postament schlug gerade auf dem Boden auf, als die Frau krachend gegen die schwere Eichentür prallte. Der Aufprall drückte die Tür einige Zoll weit auf, Staubwolken türmten sich auf. Einen Augenblick war alles still, dann gab die Frau ein benommenes Stöhnen von sich, und Snip wusste, dass sie sich verletzt hatte.
    Die Gelegenheit nutzend rannte er weiter durch die Burg der Zauberer, schloss Türen und stieß hinter ihnen etwas um, wenn es günstig stand. Er wusste nicht mal, ob er in die richtige Richtung lief. Seine Lungen brannten, während er im Laufen um seinen Freund weinte. Snip konnte kaum glauben, was geschehen war, dass sein Freund Morley nicht mehr lebte. Immer wieder erschien das Gesicht vor seinem inneren Auge. Fast erwartete er, der große, blöde Kerl würde ihn einholen und behaupten, alles sei nur ein Scherz gewesen.
    Das Schwert, das Snip in den Armen hielt, hatte Morley das Leben gekostet. Snip musste sich die Augen wischen, um etwas zu erkennen. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm einen langen, gewundenen, menschenleeren Korridor.
    So einfach würde sie nicht aufgeben. Sie war eine rächende Seele, gekommen, um ihm das Leben zu nehmen, weil er das Schwert der Wahrheit von seinem Platz in der Burg der Zauberer entwendet hatte. Er lief weiter, noch schneller als vorher.
    Snip stürzte hinaus ins Sonnenlicht und war für einen Augenblick orientierungslos. Er drehte sich um und sah die Pferde. Es waren drei. Seines, Morleys und das der Frau. Auf dem Zaun hingen die Satteltaschen mit ihrem Gepäck.
    Um die Hände frei zu haben, steckte Snip den Kopf durch den Waffengurt des Schwertes, legte den Lederriemen über seine rechte Schulter und schräg über die Brust, sodass die Waffe wie beabsichtigt an seiner linken Hüfte hing. Er schnappte sich die Zügel aller drei Pferde, packte den Sattel des nächststehenden und schwang sich hinauf.
    Mit einem Schrei, der sie antreiben sollte, drückte er dem Pferd die Stiefelabsätze in die Flanken. Es war das ihre; die Steigbügel waren zu lang eingestellt, sodass er mit den Füßen nicht bis zu ihnen hinunterreichte, also schlang er seine Beine um den Bauch des Pferdes und hielt sich krampfhaft daran fest, als das große Tier, die anderen beiden Pferde im Schlepptau, durch das Koppeltor galoppierte.
    Die Pferde erreichten gerade in vollem Tempo die Straße, als die Frau in Rot, eine Seite des Gesichts blutverschmiert, aus der Burg gestolpert kam. Mit der einen Hand hielt sie fest ein schwarzes Fläschchen umklammert, das Fläschchen aus der Burg, jenes Fläschchen, das heruntergefallen, aber nicht zerbrochen war.
    Er beugte sich nach vorn über den Hals des Pferdes, während es die Straße hinunterraste. Er hatte ihr Pferd. Sie war zu Fuß und weit vom nächsten Pferd entfernt.
    Snip versuchte, die Gedanken an Morley aus seinem Kopf zu verbannen. Er war im Besitz des Schwertes der Wahrheit. Jetzt konnte er nach Hause zurückkehren und mit seiner Hilfe beweisen, dass er Beata nicht vergewaltigt hatte und das, was er Claudine Winthrop angetan hatte, nur gemacht hatte, um den Minister vor ihren gemeinen Lügen zu beschützen.
    Snip sah erneut über die Schulter. Sie war weit zurückgefallen, rannte aber noch immer. Er durfte dennoch auf keinen Fall riskieren anzuhalten. Sie war hinter ihm her und würde für nichts und niemanden stehen bleiben.
    Sie würde niemals aufgeben, niemals ruhen,

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