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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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das Gefüge des gegenwärtig Bestehenden verlassen und in den Bereich der Erschaffung des eigentlichen Stoffes der Magie eintreten.‹«
    »Das war es, wovon du gesprochen hast? Dass er es für eine – eine Kunstform hält, ein Ausdrucksmittel? Als sei er der Schöpfer persönlich – der aus dem Nichts ein Gewebe der Magie herstellt?«
    »Genau. Aber hör dir das an. Ich glaube, dies ist das Wichtigste, was Joseph Ander zu sagen hat. Als die Chimären kein Problem mehr waren, fragten die anderen Zauberer vorsichtig nach, was er getan habe. Man hört ihren Worten beinahe an, wie besorgt sie waren. Dies ist die knappe Antwort auf ihre Frage, was mit den Chimären geschehen sei. ›Eine Huldigung kann in Abhängigkeit zu einem schöpferischen Bann entstehen.‹«
    Kahlan rieb sich die Arme, die Antwort hatte sie sichtlich verwirrt. »Bei den Gütigen Seelen, was hat denn das nun wieder zu bedeuten?«
    Richard beugte sich ganz nah zu ihr. »Ich glaube, es bedeutet, dass er etwas ersonnen hat – eine neue Magie außerhalb der Parameter des ursprünglichen Zaubers, mit dessen Hilfe die Chimären in diese Welt gelangt waren. Eine Magie, die genau der Situation angepasst war und ihm selbst.
    Mit anderen Worten, Joseph Anders wurde schöpferisch tätig.«
    Kahlans grüne Augen wanderten ziellos umher. Er wusste, sie versuchte zu ergründen, wie tief die geistigen Verirrungen reichten, mit denen sie es hier zu tun hatten. Dies war der Wahnsinnige, dem sie letztendlich die Chimären zu verdanken hatten.
    »Die Welt bricht auseinander«, meinte sie leise bei sich, »und du redest davon, dass Joseph Ander die Magie wie eine Kunstform benutzt hat?«
    »Ich erzähle dir lediglich, was dieser Mann geschrieben hat.« Richard wandte sich der letzten Seite zu. »Ich habe einiges übersprungen. Ich wollte sehen, was er den Zauberern ganz zum Schluss aufgeschrieben hat.«
    Richard ging die Worte auf Hoch-D’Haran noch einmal durch, um sich der Übersetzung sicher zu sein, dann las er Joseph Anders Worte vor.
    »›Schließlich gelangte ich zu dem Schluss, dass ich sowohl Schöpfer als auch Hüter verwerfen muss. Stattdessen schaffe ich meine eigene Lösung, meine eigene Wiedergeburt und meinen eigenen Tod, und indem ich dies tue, werde ich mein Volk für alle Zeiten beschützen. Daher lebt wohl, denn ich werde meinen unsterblichen Geist aufgewühlten Wassern übergeben und auf diese Weise für alle Zeiten über das wachen, was ich mit so viel Sorgfalt gestaltet habe und das jetzt gesichert ist und unantastbar.‹«
    Richard blickte auf. »Siehst du es jetzt? Verstehst du?« Er sah, dass sie es nicht verstand. »Ich glaube, Kahlan, er hat die Chimären gar nicht verbannt, wie er sollte. Ich glaube, er hat sie stattdessen für sein eigenen Zwecke benutzt.«
    Sie rümpfte die Nase. »Sie benutzt? Wozu kann man Chimären benutzen?«
    »Für die Dominie Dirtch.«
    »Was! Aber wie war es dann möglich, dass wir einer so genau festgelegten, vorgeschriebenen und klar umrissenen Vorgabe gefolgt sind und sie aus Versehen herbeigerufen haben? Genau das ist es doch, was Joseph Ander überwunden zu haben glaubte, wie du mir weismachen willst.«
    Auf diesen Einwand hatte Richard nur gewartet. »Genau darin liegt die Ausgewogenheit. Begreifst du nicht? Magie muss ausgewogen sein. Um etwas Schöpferisches tun zu können, musste er es durch etwas NichtSchöpferisches ausgleichen, nämlich durch eine sehr strenge Formel. Dass diese in ihren Bedingungen für die Freisetzung der Chimären so streng ist, ist in sich der Beweis für das Schöpferische seines Tuns.«
    Er kannte sie gut genug, um zu erkennen, dass sie weder damit einverstanden war noch in der Stimmung, zu widersprechen. Sie sagte schlicht: »Und wie vertreiben wir die Chimären nun?«
    Richard schüttelte den Kopf. In diesem Punkt gab er sich geschlagen.
    »Das weiß ich nicht. Ich fürchte, auf diese Frage gibt es keine Antwort. Die Zauberer zu Joseph Anders Zeit standen dem Mann genauso hilflos gegenüber. Am Ende galt dieser Ort bei ihnen schlicht als verloren. Allmählich glaube ich, Joseph Ander schuf eine unzerstörbare Magie im Zentrum eines Rätsels, das keine Lösung hat.«
    Kahlan nahm ihm das Buch aus der Hand, klappte es zu und legte es zurück auf den kleinen Tisch.
    »Richard, ich glaube, durch das Lesen dieses hochtrabenden Geschwafels eines Irren hast du inzwischen selbst ein wenig den Verstand verloren. So funktioniert Magie einfach nicht.«
    Genau das hatten die Zauberer

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