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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Feuerscheins.
    Als er mit der Stiefelspitze gegen das Feuer stieß, sah sie, wie Regentropfen darauf fielen. Die Flammen schlugen ihm bis an die Knie, als er schürte, was immer dort im Regen brannte. Der Wind peitschte die Flammen zu einem feurigen Freudentanz, rote und gelbe Arme schwankten und wankten, tänzelten, flackerten und wogten in einem faszinierenden Wirbel aus heißem Licht inmitten des kalten, düsteren Regens.
    Richard trat das Feuer aus.
    Kahlan hätte ihn deswegen fast verflucht.
    »Sentrosi«, murmelte er, während er mit dem Stiefel die glühenden Reste zermalmte und erstickte.
    Der eisige Wind wirbelte einen glühenden Funken in die Höhe. Richard versuchte ihn aufzufangen, doch das winzige strahlende Körnchen entkam ihm auf den Schwingen einer Bö und entglitt ihm, um in der undurchdringlichen Nacht zu verschwinden.
    »Verdammt«, murmelte Zedd mit verdrießlicher Stimme. »Dieser Junge entdeckt einen Einschluß aus Felspech, der in einem alten Stamm noch glüht, und schon ist er bereit, das Unmögliche für möglich zu halten.«
    Die Höflichkeit schwand aus Anns Stimme. »Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns auf die irrigen Schlußfolgerungen eines Ungebildeten einzulassen.«
    Zedd pflichtete ihr verärgert bei und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Es könnte sich um tausend und ein Ding handeln, und er entscheidet sich für das eine, bloß weil er von den anderen tausend noch nie etwas gehört hat.«
    Ann drohte Zedd mit dem Finger. »Die Unwissenheit dieses Jungen ist…«
    »Das war eine der drei in den Grußformeln genannten Chimären«, sagte Kahlan, Ann das Wort abschneidend. »Was hat das zu bedeuten?«
    Sowohl Zedd als auch Ann drehten sich um, als hätten sie ganz vergessen, daß sie immer noch bei ihnen war.
    »Unwichtig«, beharrte Ann. »Der Punkt ist, daraus folgen Dinge, die unsere ganze Aufmerksamkeit verlangen, und dieser Junge vergeudet Zeit, weil er sich um die Chimären sorgt.«
    »Was bedeutet dieses Wort…«
    Zedd räusperte sich und warnte Kahlan, den Namen der zweiten Grußformel nicht laut auszusprechen.
    Kahlan legte die Stirn in Falten und beugte sich zu dem alten Zauberer hinunter.
    »Was bedeutet es?«
    »Feuer«, antwortete er endlich.

9. Kapitel
    Kahlan setzte sich auf und rieb sich die Augen, als draußen ein dumpfer Donner ertönte; es klang, als wäre das Unwetter neu entflammt. Blinzelnd versuchte sie, in dem trüben Licht etwas zu erkennen. Richard lag nicht neben ihr. Sie wußte nicht, welche nächtliche Stunde es war, allerdings waren sie spät ins Bett gekommen. Dem Gefühl nach war es mitten in der Nacht und nicht einmal annähernd Morgen. Sie entschied, Richard müsse nach draußen gegangen sein, um auszutreten.
    Heftiger Regen auf dem Dach erzeugte ein Geräusch wie unter einem Wasserfall. Bei ihrem ersten Besuch hatte Richard den Schlammenschen am Beispiel des Seelenhauses erklärt, wie man Ziegeldächer herstellte, die nicht – wie ihre Grasdächer – bei Regen undicht wurden; vermutlich war dies also das trockenste Gebäude im gesamten Dorf.
    Die Menschen waren von der Vorstellung nicht undicht werdender Dächer begeistert gewesen, wahrscheinlich würde es nicht allzu viele Jahre dauern, bis das gesamte Dorf von Grasdächern zu Ziegeldächern bekehrt war. Sie jedenfalls war froh über den trockenen, geschützten Ort.
    Kahlan hoffte, Richard würde sich beruhigen, jetzt da sie wußten, daß Junis Tod nichts Unheilvolles in sich barg. Man hatte ihm – wie auch dem Vogelmann – gestattet, einen Blick auf jedes Huhn im Dorf zu werfen, doch keiner der beiden Männer hatte ein Huhn finden können, das keines war, geschweige denn überhaupt irgendein gefiedertes Ungeheuer. Die Angelegenheit galt als geklärt, am Morgen würden die Männer die Hühnerscharen wieder freilassen.
    Zedd und Ann waren alles andere als glücklich über Richard. Falls dieser tatsächlich glaubte, bei dem brennenden Pecheinschluß handele es sich um eine Chimäre – ein Wesen aus der Unterwelt –, was in aller Schöpfung wollte er dann damit anfangen, wenn er es erst einmal mit der Hand aufgefangen hatte? Offenbar hatte Richard das nicht bedacht, sonst hätte er den Mund gehalten, um Zedd nicht noch mehr Gründe zu liefern, an seinem gesunden Menschenverstand zu zweifeln.
    Wenigstens ging Zedd bei seinen langatmigen Ausführungen über einige der möglichen Ursachen für die jüngsten Ereignisse nicht allzu unbarmherzig vor. Sie glichen eher einem Vortrag als einem

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