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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Cara stapfte durch den Regen davon. »Kommt. Ich bringe Euch zu ihm.«
    »Ihr wißt, wo Ihr ihn finden könnt?« Die Frage war noch nicht ganz heraus, da wußte Kahlan bereits, wie töricht sie war.
    »Selbstverständlich. Ich bin Lord Rahl über die Bande verbunden. Ich weiß immer, wo er sich befindet.«
    Daß die Mord-Sith Richards Nähe zu spüren vermochten wie Mutterhennen die ihrer Küken, empfand Kahlan als ein wenig beunruhigend. Sie legte Ann eine Hand auf den Rücken und drängte sie weiterzugehen, damit sie in der Dunkelheit nicht den Anschluß verloren.
    »Wie lange vermuten du und Zedd bereits, daß etwas nicht in Ordnung sein könnte?« fragte Kahlan die untersetzte Hexenmeisterin leise, auf Anns Bemerkung anspielend, mit der Magie sei etwas nicht in Ordnung.
    Ann, den Kopf gesenkt, achtete darauf, wohin sie in der fast völligen Dunkelheit trat. »Gestern abend haben wir es zum erstenmal bemerkt. Es läßt sich zwar nur schwer messen oder beweisen, trotzdem haben wir ein paar einfache Tests durchgeführt; diese konnten die Richtigkeit unseres Eindrucks aber nicht endgültig bestätigen. Es ist ein bißchen so, als wollte man feststellen, ob man noch so weit sehen kann wie am Tag zuvor.«
    »Erzählst du ihr von unserer Vermutung, unsere Magie könnte nachlassen?«
    Kahlan fuhr zusammen, als sie von hinten plötzlich die vertraute Stimme vernahm.
    »Ja«, antwortete Ann, während sie Cara um eine Ecke folgten. Sie schien überhaupt nicht überrascht zu sein, daß Zedd sich von hinten an sie herangeschlichen hatte. »Wie ging es der Frau?«
    Zedd seufzte. »Sie ist verzweifelt. Ich habe versucht sie zu beruhigen und zu trösten, hatte dabei aber wohl keine so glückliche Hand, wie ich dachte.«
    »Zedd«, unterbrach ihn Kahlan, »soll das heißen, es gibt Schwierigkeiten? Das ist eine schwerwiegende Behauptung.«
    »Nein, das nicht, ich will gar nichts behaupten…«
    Die drei stießen gegen Cara, die unerwartet im Dunkeln stehengeblieben war. Cara stand stocksteif da und starrte in das verregnete Nichts. Schließlich knurrte sie leise etwas.
    »Die falsche Richtung«, murrte sie. »Zurück, hier entlang.«
    Cara schob und scheuchte sie zurück zur Ecke und führte sie dann in die entgegengesetzte Richtung. Es war fast unmöglich zu erkennen, wohin sie liefen. Kahlan strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Bei diesem stürmischen Wetter war sonst niemand draußen zu sehen. In diesem Augenblick, da Cara vorausging und Zedd und Ann sich ein paar Schritte hinter ihr tuschelnd unterhielten, fühlte Kahlan sich im rauschenden Regen allein und verlassen.
    Offenbar hatten Regen und Dunkelheit Caras Fähigkeit, Richards Aufenthaltsort über ihre Bande zu erkennen, beeinträchtigt. Mehrmals mußte sie denselben Weg wieder zurückgehen.
    »Wie weit noch?« fragte Kahlan.
    »Nicht mehr weit« war alles, was Cara dazu zu sagen hatte.
    Beim Stapfen durch die zu Morast gewordenen Durchgänge war Schlamm in Kahlans Stiefel gedrungen. Sie verzog das Gesicht, als sie spürte, wie der kalte Matsch sich mit jedem Schritt zwischen ihren Zehen hindurchpreßte. Liebend gerne hätte sie die Möglichkeit wahrgenommen, ihre Stiefel auszuwaschen. Sie fror, sie war bis auf die Knochen naß, müde und voller Schlamm – und alles nur, weil Richard befürchtete, ein dämliches, von einer bösen Seele besessenes Hühnermonster laufe frei herum.
    Sehnsüchtig dachte sie an das warme Bad an jenem Morgen zurück und wünschte sich, wieder dort zu sein.
    Die Mord-Sith hob einen Arm und zeigte nach vorn. »Dort.«
    Kahlan kniff die Augen zusammen und versuchte, im feinen Nieselregen etwas zu erkennen. Sie merkte, wie Zedd von rechts und Ann von links sich an sie drängten. Cara, die ein wenig seitlich stand, beobachtete Richard offenbar über das Sehvermögen ihrer Bande, während die übrigen in die Dunkelheit starrten und herauszufinden versuchten, was sie sah.
    Schließlich erregte ein winziges Feuer Kahlans Aufmerksamkeit. Kleine, träge Flammen züngelten hinauf in die feuchte Luft. Erstaunlich war, daß es überhaupt brannte. Offenbar handelte es sich um einen Überrest ihres Hochzeitsfreudenfeuers; unverständlicherweise mußte dieser kleine Überrest ihrer heiligen Zeremonie überlebt haben.
    Richard stand vor dem Feuer und betrachtete es. Kahlan konnte gerade eben noch seine hoch aufragende Gestalt erkennen. Der messerscharfe Saum seines goldenen Capes hob sich im Wind und reflektierte das Funkeln des geheimnisvollen

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