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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Vorwurf, obwohl sie auch ein wenig von letzterem enthielten.
    Richard Rahl, der Herrscher des d’Haranischen Reiches, der Mann, vor dem Könige und Königinnen die Häupter neigten, der Mann, dem sich ganze Nationen ergeben hatten, stand schweigend da, während sein Großvater tadelnd, predigend und dozierend auf und ab lief, manchmal als Oberster Zauberer sprach, manchmal als Richards Großvater und manchmal als sein Freund.
    Kahlan wußte, Richard schätzte Zedd viel zu sehr, um Einwände vorzubringen. Wenn Zedd enttäuscht war, dann war er es eben.
    Bevor sie sich zur Nacht zurückgezogen hatten, hatte Ann ihnen erzählt, sie habe eine weitere Nachricht in ihrem Reisebuch empfangen. Verna und Warren kannten das Buch, nach dem Richard sich erkundigt hatte; es hieß Des Berges Zwilling und nicht Zwilling des Berges, wie Richard gemeint hatte. Verna schrieb, es handele sich um ein Buch mit Prophezeiungen, größtenteils jedenfalls, das sich jedoch in Jagangs Besitz befinde. Auf Nathans Anweisung hin hätten sie und Warren es zusammen mit allen anderen Büchern vernichtet, die Nathan ihnen genannt habe, bis auf das Buch der Umkehrungen und Dopplungen, das Jagang nicht besitze.
    Richard hatte mürrisch gewirkt, als sie schließlich hatten zu Bett gehen können, als quälten ihn düstere Gedanken. Er war nicht in der Stimmung, sie zu lieben. Um der Wahrheit gerecht zu werden – nach diesem Tag war sie nicht einmal unglücklich darüber.
    Kahlan seufzte. Dies war ihre zweite gemeinsame Nacht, und sie waren nicht in der Stimmung für Intimitäten. Wie oft hatte sie sich danach gesehnt, mit ihm zusammenzusein?
    Kahlan ließ sich zurückfallen und preßte eine Hand auf ihre müden Augen. Sie wünschte, Richard würde sich beeilen und wieder ins Bett kommen, bevor sie eingeschlafen war. Sie wollte ihm wenigstens einen Kuß geben und ihm erklären, sie wisse, daß er nur tat, was er für das Beste und für richtig hielt, und sie ihn deswegen nicht für töricht halte.
    Sie wollte ihm sagen, daß sie ihn liebte.
    Sie drehte sich auf die Seite, wandte sich seinem nicht vorhandenen Körper zu und wartete. Ihre Lider wurden schwer, und sie mußte sich zwingen, sie offenzuhalten. Als sie eine Hand auf die Decke legte, wo er eigentlich hätte liegen sollen, bemerkte sie, daß er seine Hälfte der Decke über sie gelegt hatte. Warum sollte er so etwas tun, wenn er doch die Absicht hatte, gleich zurückzukommen?
    Kahlan setzte sich auf und rieb sich abermals die Augen. Im schwachen Schein des kleinen Feuers konnte sie sehen, daß seine Kleider verschwunden waren.
    Es war ein langer Tag gewesen. In der Nacht zuvor hatten sie nicht viel Schlaf abbekommen. Warum sollte er mitten in der Nacht draußen im Regen herumlaufen? Sie brauchten Schlaf. Sie mußten am Morgen aufbrechen. Sie mußten zurück nach Aydindril.
    Am Morgen. Sie würden am Morgen aufbrechen. Bis dahin hatte er Zeit.
    Murrend eilte sie quer durchs Zimmer zu ihren Sachen. Er war unterwegs und suchte nach irgendeiner Art von Beweis, das wußte sie. Nach irgendeinem Beweis dafür, daß er nicht töricht war.
    Tastend suchte sie in ihrem Bündel herum, bis ihre Finger den kleinen laternenartigen Kerzenhalter fanden. Er besaß ein spitz zulaufendes Dach, damit er trocken blieb und auch bei Regen brannte. Sie nahm einen langen Holzsplitter von der Feuerstelle, entzündete ihn am Feuer und steckte dann die Kerze an. Danach schloß sie die kleine Tür, um zu verhindern, daß der Wind die Flamme ausblies. Halter und Kerze waren winzig und spendeten nur wenig Licht, trotzdem war es in einer pechschwarzen Nacht, draußen im Regen, besser als nichts.
    Kahlan zog ihr nasses Hemd von der Stange, die Richard neben dem Feuer angebracht hatte. Das Gefühl des nassen Stoffes auf der Haut, als sie mit den Armen in die Ärmel fuhr, jagte ihr ein schmerzhaftes Schaudern durch die Schultern. Sie würde ihrem frischgebackenen Ehemann selber eine Lektion erteilen, indem sie darauf bestand, daß er wieder ins Bett kam und pflichtgetreu die Arme um sie legte, bis ihr wieder warm war. Schließlich war er schuld daran, daß sie bereits zitterte vor Kälte. Sie verzog das Gesicht, als sie die durchgeweichten Hosen über ihre nackten Beine streifte.
    Nach welchem Beweis mochte er suchen? Etwa nach einem Huhn?
    Als sie ihr Haar vor dem Schlafengehen am Feuer getrocknet hatte, hatte Kahlan ihn gefragt, wieso er überzeugt sei, genau dasselbe Huhn mehrmals gesehen zu haben. Richard meinte, das tote

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