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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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aussehen sollen.
    In einer war lediglich von einer ›verstörten Frau‹ die Rede, dort hieß es, sie sei beunruhigt gewesen und habe einem Direktor ein Sendschreiben geschickt, in dem sie ihn während des Festes um ein kurzes Gespräch unter vier Augen ersuchte und ihn bat, den Brief vertraulich zu behandeln. Dalton kannte die Frau, auf die der Brief sich bezog, daher wußte er auch, daß es Direktor Linscott sein mußte, dem sie geschrieben hatte. Die Person, die ihm die Nachrichten schrieb, war nicht so dumm, Namen schriftlich festzuhalten.
    Er glaubte den Grund für ihre Ruhelosigkeit zu kennen. Der Wunsch nach einem Treffen unter vier Augen war es, der ihn beunruhigte. In der Nachricht stand, der Brief der Frau sei irgendwie verlorengegangen und nie zugestellt worden.
    Dalton legte die Briefe für eine spätere Überprüfung zurück ins Fach und schob die Lade wieder an ihren Platz. Wegen dieser Frau würde er etwas unternehmen müssen. Was, wußte er noch nicht.
    Eine Überreaktion konnte manchmal ebenso viele Probleme mit sich bringen wie Stillhalten. Möglicherweise mußte er die Frau nur anhören und ihr Gelegenheit geben, ihrem Ärger Luft zu machen, wie sie es vielleicht schon bei Direktor Linscott vorgehabt hatte. Ebensogut konnte sich Dalton ihre Beschwerde anhören. Irgend jemand, irgendwo in seinem feingesponnenen Netz aus Verbindungen, würde ihm genau jene Information liefern, die er benötigte, um die richtige Entscheidung zu treffen, und wenn nicht, glättete ein beschwichtigendes Gespräch mit der Frau die Wogen vielleicht so weit, daß er den erforderlichen Hinweis erhielt.
    Obwohl Dalton seine neue Stellung erst seit kurzem bekleidete, hatte er keine Zeit verschwendet und sich alsbald bei fast jedem auf dem Anwesen lieb Kind gemacht. Für manche war er so zu einem nützlichen Kollegen geworden, für andere zu einem Vertrauten und für ein paar wenige zu deren Beschützer. Jede Methode, eine jede auf ihre Weise, trug ihm Ergebenheit ein; schnürte sein ständig wachsendes Spinnennetz aus Beziehungen wie das sprichwörtliche Rädchen.
    Vom ersten Tag an jedoch war es Daltons vorrangiges Ziel gewesen, sich dem Minister unentbehrlich zu machen. Im Laufe seiner zweiten Woche auf diesem Posten war ein ›Ermittler‹ von einem der Direktoren des Ministeriums für kulturelle Zusammenarbeit zu den Bibliotheken des Anwesens geschickt worden. Minister Chanboor war nicht nur alles andere als erfreut gewesen, er hatte einen überaus haßerfüllten Wutanfall bekommen – eine nicht ungewöhnliche Reaktion, wenn man Bertrand Chanboor mit besorgniserregenden, wenn nicht gar verhängnisvollen Neuigkeiten konfrontierte.
    Zwei Tage nach Eintreffen dieses Ermittlers konnte Dalton den Minister davon unterrichten, der Mann selbst sei verhaftet worden; er habe sich betrunken und sei unten in Fairfield im Bett einer Hure gelandet. Natürlich war nichts davon ein folgenschweres Verbrechen, auch wenn es in den Augen manch eines Direktors schlimm genug ausgesehen hätte. Allerdings wurde der Mann mit einem äußerst seltenen und wertvollen Buch in seiner Manteltasche aufgegriffen.
    Ein äußerst seltenes und wertvolles Buch, verfaßt von keinem anderen als Joseph Ander persönlich. Der uralte, unschätzbar wertvolle Text war, gleich nachdem der Ermittler zum Zechen gegangen war, im Ministerium für Kultur als gestohlen gemeldet worden.
    Auf Daltons Anweisung hin wurde das Büro des Direktors umgehend über das Verschwinden des Buches informiert – Stunden vor der Festnahme des Schuldigen. Zusammen mit dem Bericht hatte Dalton den Direktoren seine persönliche Versicherung übermittelt, er werde nicht ruhen, bis der Übeltäter gefunden sei, und habe die Absicht, eine sofortige öffentliche Ermittlung in die Wege zu leiten, um aufzudecken, ob ein solches Verbrechen gegen die Kultur der Vorbote einer verräterischen Intrige sei. Das verblüffte Schweigen aus dem Ministerium der Direktoren war bezeichnend gewesen.
    Der Gouverneur in Fairfield, ebenjener, für den Dalton einst gearbeitet hatte, war ein Bewunderer des Ministers für Kultur, der ihm gewissermaßen stets zu Gefallen war, und nahm den Diebstahl aus der Anderischen Bibliothek für Kultur selbstverständlich nicht auf die leichte Schulter. Er erkannte den Diebstahl als das, was er war: als Aufwiegelung. Der mit dem Buch erwischte Ermittler wurde wegen eines kulturellen Verbrechens gegen das anderische Volk unverzüglich hingerichtet.
    Weit davon entfernt, den

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