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Die Seele des Königs (German Edition)

Die Seele des Königs (German Edition)

Titel: Die Seele des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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um und lief hinter dem Schwert her, und Siris setzte ihm nach, während er die Waffe zurückholte.
    Mit einem Blitz erschien sie in seinen Händen, und er rammte sie dem Golem in den Oberschenkel. Siris riss die Klinge wieder heraus, trennte damit das Bein ab, und das Untier fiel zu Boden.
    Knirschende Geräusche hinter ihm warnten ihn davor, dass das andere Ungeheuer – kaum zu glauben! – wieder auf die Beine kam. Siris wirbelte herum und zog die Scheibe ab. Das gigantische Monstrum ragte hoch über ihm auf, und Funken schlugen aus seinen Beinen. Er ging nun geduckt und versuchte, das Gleichgewicht zu halten.
    Siris warf dem Wesen die Scheibe ins Gesicht; sie klebte sofort an dem Helm des Golems. Siris ballte die Faust und aktivierte den Ring. Der Lichtblitz des verschwindenden Helms blendete die Kreatur; sie geriet ins Taumeln.
    Siris sprang auf sie zu und trieb seine Klinge in den mechanischen, uhrwerksartigen Hals des Dinges.
    Es zuckte zusammen und fiel nach vorn.
    Siris holte tief Luft und lief zu dem anderen Golem. Dieser versuchte sich zu bewegen. Siris rammte ihm sein Schwert in den Rücken.
    Beide Golems regten sich nicht mehr.
    » Weißt du«, sagte eine weibliche Stimme, » du bist im Nichtsterben eigentlich ganz gut.«
    Siris wirbelte zum Fenster herum. Reflexartig packte er die Klinge der Unendlichkeit fester.
    Das Fenster war leer.
    » Hier drüben«, sagte sie.
    Er folgte der Stimme und stellte fest, dass die junge Frau in den Schatten neben der Tür stand. Kuuth und einige Teufler warteten dort – und auch Strix, der Teufler, auf den Siris draußen beim Burgtor getroffen war. Strix gab ein kurzes Jaulen von sich und sprang beiseite, als die Attentäterin ins Licht trat.
    » Wie bist du dorthin gekommen?«, wollte Siris wissen.
    » Ich bin eine gute Läuferin«, sagte sie, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn abschätzend an, während sie mit dem Finger gegen ihren Unterarm trommelte.
    » Ich werde dir dieses Schwert nicht geben, Frau.«
    » Ich will das Schwert gar nicht haben«, sagte sie. » Nicht mehr.« Sie lächelte. » Ich habe beschlossen, dass ich stattdessen dich haben will.«

3
    D er Gottkönig räkelte sich auf dem Thron im oberen Raum seines Siebenten Tempels der Reinkarnation. Er spielte mit einem Messer, das er in der gepanzerten Hand hielt, und beobachtete dabei den großen Bildschirm, der die gegenüberliegende Wand beherrschte. Darin stand der Junge zwischen den Trümmern des Thronsaales auf Lantimor und redete mit diesem Mädchen.
    Wer ist sie? , dachte er müßig. Wem dient sie? Seine Frage an die Datenbanken der Leerseelen hatte nichts ergeben. Sie war keine Ewigliche – oder wenn sie doch eine war, dann hatten die Datenbanken keine Informationen über ihr Gesicht.
    Der Gottkönig fuhr mit der anderen Hand über das Eingabefeld auf seiner Armlehne. Er hatte das Q.I.M. des Jungen überprüft, als sein alter Thron den Ring eingestellt hatte. Von einer Oberflächenabtastung war nicht viel zu erwarten; man benötigte Blut. Dennoch hatte er ein paar Informationen erhalten.
    Seltsam. Er brauchte ein wenig vom Blut des Jungen, wenn er sich sicher sein wollte. Oder zumindest das Blut eines nahen Verwandten. Wenn ich mich in ihm nicht irre, ergibt plötzlich so vieles einen Sinn …
    » Großer Meister?«, fragte Eves neben dem Thron. » Großer Meister, ich verstehe das nicht. Warum …« Der Ergebene fiel auf die Knie und neigte den Kopf. » Eure Wege sind rätselhaft und wundervoll, großer Meister. Sie sind so großartig, dass mein Verstand sie nicht zu fassen vermag.«
    » Ich wollte nicht, dass sie mit dem Schwert davonläuft, Eves«, sagte der Gottkönig, der noch immer müßig mit seinem Messer spielte.
    Der Junge hatte einen raschen Verstand. Als der Gottkönig durch eine Fernbedienung die Sicherheitsmechanismen an seinem Thron außer Kraft gesetzt hatte – und dies durch die Schäden verdeckt worden war, die dem Thron durch den Golem zugefügt worden waren –, hatte der Junge sofort gewusst, was er tun musste. Das war gut. Das Mädchen musste eine Häscherin eines der anderen Ewiglichen sein. Vielleicht gehörte sie zum Töter der Träume? Oder zu Vist? Beide begehrten die Klinge der Unendlichkeit. Und sie waren nicht die Einzigen.
    Nun, der Junge hatte das Schwert wieder an sich gebracht. Das war gut – besser ein Feind, den man kennt, als ein Feind, den man nicht kennt.
    Die Hand des Gottkönigs schwebte über dem Eingabefeld. Der Junge und das Mädchen

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