Die Seele des Königs (German Edition)
sind nicht so schwer zu fälschen.«
» Könnte man mit einem gefälschten Pass nach Israel einreisen? In eines der sichersten Länder auf diesem Planeten?«
Sie zog die Stirn kraus. » Daran hatte ich noch nicht gedacht.«
» Es scheint mir zumindest riskant zu sein«, sagte ich.
» Jetzt ist genau die richtige Zeit, um das anzusprechen, Leeds. Wollen Sie damit sagen, dass er gar nicht hier ist? Dass wir unsere Zeit verschwendet …«
» Oh, er ist hier«, sagte ich geistesabwesend. » Ich habe einen Wachmann gefunden, der mit ihm gesprochen hat. Razon hat hier überall Fotos gemacht.«
» Keiner, mit dem wir geredet haben, hat ihn gesehen.«
» Die Wächter und Geistlichen an diesem Ort sehen jeden Tag Tausende von Besuchern, Monica. Sie können ihnen nicht einfach ein Foto zeigen und erwarten, dass sie die Person darauf erkennen. Sie müssen sich auf etwas stützen, das im Gedächtnis haften bleibt.«
» Aber …«
» Seien Sie bitte einen Moment still«, sagte ich und hob die Hand. Er ist in das Land eingereist. Ein unscheinbarer kleiner Ingenieur mit einer extrem wertvollen Ausrüstung und einem gefälschten Pass. Er hatte einen Revolver in seiner Wohnung, aber er hat ihn nie abgefeuert. Woher hatte er ihn?
Idiot. » Können Sie herausfinden, wann Razon diesen Revolver gekauft hat?«, fragte ich sie. » Die Waffengesetze in den Staaten müssten es doch nachverfolgbar machen, oder?«
» Sicher. Ich werde mich darum kümmern, sobald wir wieder im Hotel sind.«
» Machen Sie es jetzt.«
» Jetzt? Wissen Sie, wie spät es in den …«
» Machen Sie es trotzdem. Wecken Sie die Leute. Holen Sie sich die Antworten.«
Sie sah mich finster an, ging aber beiseite und führte einige Telefonate. Manch ein böses Gespräch war darunter.
» Das hätten wir früher erkennen müssen«, sagte Tobias und schüttelte den Kopf.
» Ich weiß.«
Schließlich kam Monica zu uns zurück und klappte ihr Mobiltelefon zu. » Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass Razon je eine Waffe gekauft hat. Diejenige in seiner Wohnung ist nirgendwo registriert.«
Er hatte Hilfe. Natürlich hatte er Hilfe. Er hatte es jahrelang geplant; er hatte Zugang zu allen Fotos, die er für einen Ausweis benutzen konnte.
Er hatte jemanden gefunden, der ihn unterstützte. Der ihn beschützte. Jemanden, der ihm diesen Revolver und auch den falschen Ausweis gegeben hatte. Man hatte ihn nach Israel hineingeschmuggelt.
Wen mochte er angesprochen haben? Wer half ihm?
» Ivy«, sagte ich. » Wir müssen …« Ich verstummte. » Wo ist Ivy?«
» Keine Ahnung«, sagte Tobias. Kalyani zuckte die Achseln.
» Haben Sie eine Ihrer Halluzinationen verloren?«, fragte Monica.
» Ja.«
» Dann rufen Sie sie doch zurück.«
» So funktioniert das nicht«, sagte ich, lief durch die Kirche und sah mich um. Ich erhielt einige unfreundliche Blicke von den Geistlichen, doch dann spähte ich in eine Nische und blieb stehen.
J. C. und Ivy beendeten hastig ihren Kuss. Ivys Makeup war verschmiert, und – unglaublich! – J. C. hatte sein Gewehr zur Seite gestellt und beachtete es nicht mehr. Zum ersten Mal.
» Wollt ihr mich zum Narren halten?«, sagte ich und hob die Hand ans Gesicht. » Ihr zwei? Was macht ihr da?«
» Ich wusste nicht, dass wir verpflichtet sind, unsere Beziehung vor dir offenzulegen«, sagte Ivy kalt.
J. C. hob den Daumen und grinste mich an.
» Wie dem auch sei«, meinte ich, » es ist Zeit zu gehen. Ivy, ich glaube nicht, dass Razon allein gearbeitet hat. Er ist mit einem gefälschten Pass in dieses Land eingereist, und auch andere Umstände sprechen dafür. Könnte er hier Hilfe gehabt haben? Vielleicht von einer örtlichen Organisation, die ihm hilft, Verdacht zu vermeiden und sich frei in der Stadt zu bewegen?«
» Möglich«, sagte sie und beeilte sich, mit mir Schritt zu halten. » Ich würde sagen, es ist nicht unmöglich , dass er allein arbeitet, aber wenn man es recht bedenkt, erscheint es ziemlich unwahrscheinlich. Das hast du allein herausgefunden? Gute Arbeit!«
» Danke. Deine Haare sind in Unordnung.«
Schließlich erreichten wir die Autos und stiegen ein. Ich teilte mir eines mit Monica, Ivy und J. C. Die beiden Anzugträger und meine anderen Aspekte nahmen den ersten Wagen.
» In dieser Hinsicht könnten Sie recht haben«, sagte Monica, als die Wagen anfuhren.
» Razon ist ein kluger Kopf«, sagte ich. » Er wird nach Verbündeten gesucht haben. Es könnte eine andere Firma sein, vielleicht eine israelische.
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