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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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Sie selbst und die Familie entlastet. Einen schwer depressiven Angehörigen zu haben ist hart. Ihn zu Hause zu versorgen, geht manchmal über die eigenen Kräfte. Deshalb kann es gerade in der Akutphase der Depression besser sein, den geliebten Menschen gut versorgt in der Klinik zu wissen.
Suizidabsichten ernst nehmen
    Wenn Sie einem Depressiven auch nicht alles glauben müssen, was er sich in seiner dunklen Weltsicht ausmalt, eines müssen Sie immer ernst nehmen: Todesfantasien. Viele depressive Menschen haben den Wunsch, nicht mehr zu leben, oder denken daran, sich vielleicht selbst zu töten. Wenn bei Ihrem Angehörigen oder Freund solche Suizidgedanken auftreten oder Betroffene gar einen Plan machen, wie sie sich das Leben nehmen könnten, dann muss unmittelbar – notfalls auch gegen den Willen des Patienten – gehandelt werden. Jeder ist hier gefragt, erste Hilfe zu leisten. Wie bei einem Verkehrsunfall mit lebensgefährlich Verletzten ist auch in dieser Situation jeder Mensch verpflichtet, Leben zu retten und den Depressiven zu einem Arzt oder in eine psychiatrische Klinik zu bringen.
    Vorsicht: Selbstüberschätzung!
    Es ist eine gefährliche Selbstüberschätzung, wenn Sie glauben, dass Sie als Angehöriger einen Suizid verhindern können. Ein Mensch mit Suizidabsichten oder Suizidplänen muss prinzipiell stationär behandelt werden. Bringen Sie Ihren Angehörigen in die Klinik oder verständigen Sie den Notarzt oder die Polizei.
    Angehörige und Freunde erschrecken oft, wenn Depressive von Suizid reden. Wenn aber ein depressiver Mensch, der sich bereits in angemessener Therapie befindet, mit Ihnen als Angehöriger oder Freund über seine Suizidgedanken reden möchte, dann gehen Sie darauf ein. Ein offenes Gespräch über seine Todessehnsucht kann den Depressiven entlasten, da er sich dann nicht mehr so allein mit dem fühlt, was ihn ständig beschäftigt. Wehren Sie nicht ab, sagen Sie lieber: »Ich habe Angst um dich und möchte, dass du am Leben bleibst.« Folgendes kann Ihnen bei einem solchen Gespräch helfen:
    Alternativen aufzeigen: Da Depressive meist nicht an Suizid denken, weil sie nicht mehr leben wollen, sondern weil sie ihr seelisches Leiden beenden möchten, können Sie versuchen, Alternativen zu finden. Der Tod ist nie die einzige Möglichkeit, das eigene Leid zu lindern. Was beispielsweise einen Depressiven, der mit dem Gedanken an Suizid spielt, am Leben erhalten kann, ist die Erkenntnis, dass er in der Welt gebraucht wird und dass es seine Aufgabe ist, auf dem winzigen Platz, den er ausfüllt, seinen Beitrag für die Welt zu leisten. Der Depressive wird das nicht so leicht glauben können, aber es lohnt sich, mit ihm auf die Suche nach seinem persönlichen Sinn im Leben zu gehen.
    Negatives Beispiel abwenden: Ein Argument gegen den Suizid, das insbesondere familiär eingebundene depressive Menschen stützen kann, ist das negative Beispiel, das sie der nachfolgenden Generation geben würden. Dieser Gedanke war das Einzige, was sich von all meinem theoretischen Wissen über Depression und ihre Verhütung in meiner eigenen Depression als tragfähig erwies.
    Notfallliste zusammenstellen: Erstellen Sie zusammen mit dem Kranken eine Notfallliste mit Telefonnummern von dem behandelnden Arzt, von vertrauten Angehörigen oder auch von der Telefonseelsorge, damit der Kranke selbst etwas tun kann, wenn die absolute Hoffnungslosigkeit über ihm zusammenschlägt.
    Was noch wichtig ist: Auch wenn die Antidepressiva zu wirken beginnen, ist die Suizidgefahr nicht gebannt ( siehe [→] ). Vorsicht ist auch bei Therapieabbruch geboten.
    Die Depression ist eine schwerwiegende und langwierige Krankheit, die auch für Freunde, Partner und Angehörige zuweilen anstrengend ist. Aber es gibt Strategien, richtig mit den Betroffenen umzugehen und – sich selbst zu schützen.
Die »Schuldfrage«
    Wenn jemand an einer Depression erkrankt, ist die erste Reaktion von nahestehenden Menschen oft das erschreckte Nachgrübeln darüber, inwieweit man durch das eigene Verhalten zu der Krankheit beigetragen haben könnte. Dies ist anscheinend eine ganz normale Reaktion. Auch bei einem unserer Söhne konnte ich das beobachten: Bevor ich aus der Klinik entlassen wurde, hatten wir ein Familiengespräch mit meiner Therapeutin. Da in der Therapie auch immer Thema gewesen war, dass ich mir von meiner Familie mehr Unterstützung im Haushalt wünsche, versuchte die Therapeutin, mit uns einen Plan zu erarbeiten, wie die Arbeiten

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