Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)
Tennen kommen, wolgeputzt. Er hab um sie gebuhlt und verheissen, ihr ein Leben lang genug zu geben. Sie sey im zu Willen worden und bis Mitternacht bey im gelegen, hab ime vorher in Hintern plasen müssen. Er hab zwei Mal mit ihr zu schaffen gehabt. Sey lind am Leyb und kalt gewest.
Darnach hab er sie angemut, mit ime Hochzeyt zu halten. Da sey sie an einer Donerstag Nacht zum Sander Tor ausgangen und hätt zwischen den Wegen beim Kreutz Hochzeit gehabt, gessen, truncken und dantzt, und waren vil Leut dabey. Die selbe Nacht sey sie bey ime auff dem Feld gelegen. Darnach sey er wiederum zu ihr in ihr Haus kommen. Die halbe Nacht hab er zwiemal mit ihr zu schaffen gehabt, und hab offt umb sie gebult eh sie ihm gewährt hab. Und sonst an die sechs Mal mit ihr zu schaffen gehabt.
Darnach hab er verkündt, er woll irem Sohn eine schön Buhlin geben. Alßo hieß er die Ellin zu ime gehn, und die lag die Nacht bey ime. Darnach über etlich Zeit seien sie all vier über die Mauer gefahrn uff schwarzn Pferden.
Und warn auff der Hochzeyt an der Wegscheid vorm Sanderthor die Els Rieglin, Barbara ihr Tochter, des Scherzer Schwiegersohn, die alt Büttnerin, die Barbara vom Siechkobl und die Kreuselmennin zu Hallstadt. Auch zwei schwartze Pfeiffer, die hätten lustig geblasen.
Item der Teufel hab sie gelehrt. Sie soll das Blut Kraut und das Geschoß-Kraut in aller Teuffel Namen Widersinns ausgraben und den Leutten anwerffen. Damit hab sie Oßwald Schechssen Amtmanns Maid das Geschoss thun wollen, sey das Vieh das Blut ankommen, dergleichen Matthes Becken und Peter Widmanns Vieh auch.
Item sie hab das Erdreich unter des Priesters Fußtritt, als er die Tauff gehalten hat, in aller Teuffels Namen auffgehoben. Sey der jung Weiß vor ihr Thür kommen, hab sie ihm das Erdreich in aller Teuffel Namen nachgeworffen und ihn des Nachts damit gedrückt. Sie hab auch der alt Weißin ihr Kuh und sie selber damit gedrückt.
Item sie hab ein Blättlein in das Frauen Zimmer geworffen under die Stiege, sey die Götzin selig kranck geworden.
Item sie hab dem Heß Koch das Geschoß gethan.
Item sie hab ihrn Sohn dem Hansen Linck das Kraut in aller Teuffels Namen werffen lassen, sind die Ochsen kranck geworden.
Item des Zieglers Tochter hab sie das Geschoß gethan.
Item sie sey kranck gewest und hab ihrn Sohn zu Fritz Lincken Kellner geschickt, umb ein Trunck bitten lassen. Den hab er ihr versagt, da hab sie ihm Blut Kraut in aller Teuffel Namen anwerffen lassen, das sey ime in die Augen geschossen.
Item des Pappenheimers Hausfrau hab sie zwiefach das Geschoß gethan.
Item sie hab der Widmennin das Kraut angeworffen, sey der Knecht mit einem Pferd darüber geritten, das sey kranck worden.
Item sie hab Gewitter und Läus gemacht.
Actum Do. nach Oculi Anno 1627
Schwartzcontz
Herrenberger
Bartolmäus Braun des Rats
Hans Schramm scripsit
Wirtschaft zum Schwarzmann, Ende März 1627
Das Wirtshaus zum Schwarzmann, das Stammlokal des Rats, lag mitten in der Langen Gasse, die vom Grünen Markt bis zum Tor führte. Seinen Namen verdankte es dem Büttner Pangraz Schwarzmann, der ein besonders herbes, stark gehopftes Rotbier von bester Qualität braute. Es war etwas teurer als die Bräue vom Sand oder anderswo, weshalb zu seiner Kundschaft hauptsächlich die wohlhabenden Bürger der Stadt zählten.
An diesem Abend war die Stube zum Brechen voll, und der Wirt hatte den Räten den kleinen Alkoven neben der Küche aufgesperrt, damit sie ungestört sein konnten. Acht Männer saßen mit besorgten Gesichtern um den runden Tisch, jeder einen Humpen schäumendes Bier vor sich. Da waren die Bürgermeister Johannes Junius und Georg Neudecker, die Räte Jakob Dietmayer, Heinrich Flock, Hans Lambrecht und Alexander Wildenberger, dazu noch der Weinhändler Adam Rehm und Abdias Wolff, die seit Jahren mit zum Stammtisch gehörten. Einer, der sonst immer dabei war, fehlte: Johann Moorhaupt, der seit der Verhaftung seiner Frau vor lauter Scham nicht mehr aus dem Haus ging.
Junius ergriff als Erster das Wort. Er war ein Bär von einem Mann, groß und breitschultrig, mit kurzgeschnittenen grauen Haaren und Knebelbart. »Männer, mir gefällt nicht, was derzeit in der Stadt vorgeht«, sagte er mit seiner unverwechselbaren Bassstimme. »Jetzt haben wir schon zwölf Weiber in Haft, davon haben drei gestanden, und ich fürchte, das hört noch nicht auf. Mir wird himmelangst. Schaut bloß nach Zeil. Dort sind sie schon so weit, dass man die Unschuldigen an den Fingern
Weitere Kostenlose Bücher