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Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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und sah hinein. Dann schüttete er den Inhalt immer noch lächelnd dem Mohren ins Gesicht.
    »Habe ich nicht Rotwein gesagt?«, fragte er mit sanfter Stimme.
    Der Mohr machte eine Grimasse der Verzweiflung. »Doch, Herr.«
    »Warum bringst du dann keinen?« Die Stimme war immer noch sanft und freundlich.
    »Ich … ich weiß nicht, Herr.« Caspar krümmte sich wie unter Schmerzen.
    »Elende schwarze Missgeburt!« Dornheim trat den Mohren mit aller Kraft vor die Brust, dass er umfiel und das Tablett klappernd im Staub landete. »Du bist dümmer als ein Weib! Geh mir aus den Augen, du Bastard, und schick jemand anderen mit meinem Wein! Und lass dich heut nicht mehr blicken! Nichtsnutzige Kreatur!« Noch ein Tritt und noch einer trafen den Mohren, der sich wimmernd aufraffte und davonrannte. Der Fürstbischof sah ihm wutentbrannt nach. Dann wandte er sich zu Förner um. Auf seiner Stirn war eine dicke Ader blaurot angeschwollen. »Wenn man den Kerl nicht täglich prügelt, lernt er’s nie. Jetzt hab ich ihn schon so viele Jahre, und ich liebe ihn wie einen Sohn, aber man muss diese armen Menschenwesen, die einmal Heiden waren, stets züchtigen! Sonst vergessen sie, wer der Herr ist!«
    Der Weihbischof lächelte. »Ich glaube, Eminenz, das gilt für alle Eure Untertanen.«
    Langsam gingen die beiden Männer zur Residenz zurück.
    Urteil über Valentin Holtzmann, ausgefertigt am 30.April 1627
In Inquisitions Sachen entgegen und wider den Valtin Holtzman de Bamberg.
Professam puncto Magiae aliorumque delictorum wird allem Vor- und Anbringen nach zurecht erkannt, daß nachdem er, Inquisit, in dreier Constitutis wiederholt und freiwillig eingestanden hat, was gestalten er
Primo ein Unhold und Zaubrer seye
Sekundo mit dem Teufel ein Pact gemacht
daß er, Valtin Holtzmann, wegen dieser schweren Verbrechen und Missetaten allen geistlichen Freiheiten und Privilegien verlustig und dem weltlichen Richter zu extradieren sey von Rechts wegen.
 
Solche Person hat laut seiner Bekentniss und geständiger Aussag mit seiner schrecklich verübten zauberischen und teuflischen Kunst nicht allein Gott dem Allmächtigen, seinen Heiligen und lieben heiligen Engeln abgesagt, und sich dem leidigen Teufel mit Leib und Leben ergeben. Er hat auch noch viel unterschiedliche Mordtaten an Menschen und Vieh begangen, mit Verläumdung und Sterbung. Dann hat er Valtin Holtzmann sich mit einer Kuh ins sodomitische Sündigen eingelassen. Auch sonst sämmtliche andere teuflische Kunst vollbracht, mit Reif, Kälte, Wetter, die Saat vergiften, Nebel machen und, womit er das liebe Getreide und den Wein erfröret, auch mit Vergiftung viel Vieh zum Sterben gebracht. Item so hat er allem, was christlich ist, zuwider handeln und sein wollen. All diese erschrecklichen Taten und Zaubereien in göttlichen Rechten und sonderlich im 22. Kapitel Exodi hat Gott der Allmächtige dem israelitischen Volke verboten und demselben geboten, keinen Zauberer leben zu lassen, wie denn auch sonst in Kaiserlichen und gemeinen Rechten heilsam vorgesehen und höchlich geboten:
So erkennen die Zentgerichtsschöffen des fürstlich bambergischen Zentgerichts allhier einmüthig und ein jeder in Sonderheit bei seinem guten Gewissen und Eid zu Recht:
Dass solche Person zu viel und Unrecht gethan, und nicht allein wider das Göttliche Recht, sondern auch hochlöblichen Gedächtnisses Kaiser Carls V. Halsgerichtsordnung im 109. Artikel, verstoßen hat, derowegen sie ihr Leben verlieren, ihr dasselbe auch abgesprochen sein soll. Solcher schrecklicher Thaten halber soll sie anderen zu einem abscheulichen Exempel, sich selbst zu wohlverdienter Strafe gerichtet werden. Valtin Holtzmann soll alsdann mit dem Feuer lebendig zu Staub und Aschen gebracht werden, dass der Wind die Asche in der Luft hiweg wehet.
Actum und beschlossen einmütiglich zu Bamberg den Montag nach vocem jocunditatis Anno 27.
Richter und Schöppenstuhl.

Bamberger Richtstatt, 5.Mai 1627
    Seit man denken konnte, stand vor dem Langgasser Tor ein doppelt mannshohes schwarzes Holzkreuz auf einem verwitterten, moosbewachsenen Steinsockel. Nicht weit davon entfernt erhob sich, weithin sichtbar, der Galgen. Frisch aufgeworfenes Erdreich daneben verriet, dass man hier vor nicht allzu langer Zeit einen Gehenkten verscharrt hatte, einen, dessen Recht, in geweihtem Boden zu liegen, verwirkt war. Viele lagen hier begraben, denn die Bamberger Halsgerichtsordnung war hart und brachte oft den Tod.
    Ein wenig abseits des Galgens war mit

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