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Die Seelenburg

Die Seelenburg

Titel: Die Seelenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Echsenköpfigen kamen seiner Aufforderung augenblicklich nach. Sie hoben das Netz hoch und schleuderten es zur Seite.
    Sofort verschwanden die Schmerzen des Druiden. Plötzlich konnte er wieder klar denken. Er fühlte sich frei und erlöst und stemmte sich langsam auf die Füße.
    Die Lethargie war verschwunden. Pykka hatte in den letzten Minuten überhaupt nicht mitbekommen, was mit ihm geschehen war. Deshalb schaute er sich verwundert um.
    Er befand sich wieder in der Burg, sah die Halle, die Fenster. Ja, das war sein Wohnort.
    »Sieh her!« Die Stimme ließ ihn zusammenzucken. Sie war wie der Knall einer Peitsche.
    Pykka drehte den großen Kopf.
    Er glaubte zu träumen, denn es war nicht der Spuk, den er sah, sondern ein anderer.
    Der Dämonenrichter!
    Nun wußte er, was ihm bevorstand. Er hatte genug von den Verhandlungen gehört, die der Dämonenrichter durchführte. Wenn er verurteilt wurde, dann riß man seine schwarze Dämonenseele aus dem Körper, und er würde für alle Zeiten die Qualen und Schrecken der Dämonenhölle erleben.
    Pykka bekam Angst.
    Noch nie in seinem Druidenleben, das immerhin schon über tausend Jahre währte, hatte er so gezittert. Er wollte kein Verbannter sein, der Fluch sollte ihn nicht treffen, aber wie es aussah, würde es keinen anderen Weg geben.
    Der Druide zitterte.
    Die beiden Echsenköpfigen zogen sich zurück. An der Tür blieben sie als stumme Wächter stehen.
    Maddox schlug mit dem Holzhammer auf den Tisch. Es gab einen dumpfen Laut, so daß Pykka zusammenzuckte. »Hiermit eröffne ich die Verhandlung im Namen des Spuks, der mir die Vollmacht erteilt hat, über dich zu richten.«
    Pykka schwieg. Er wollte lieber nichts sagen, sondern alles eingestehen.
    »Du bist Pykka, der Druide?« wurde er direkt angesprochen.
    »Ja.«
    »Und du hast ein langes Leben hinter dir, das du allein der Gnade der Schwarzblüter verdankst. Stimmt das?«
    Pykka bejahte wieder.
    Jetzt beugte sich Maddox vor. »Und was ist dir eigentlich eingefallen den Spuk zu hintergehen? Los, rede! Was hast du dir dabei gedacht, dich in eine solche Schande zu stürzen?«
    »Ich wußte nicht…«
    Maddox lachte auf. »Das wird ja immer schöner. Du wußtest nicht! Natürlich wußtest du es. Du hättest in Schottland bleiben sollen, denn diese Burg, auch Seelenburg genannt, gehört dem Spuk. Und niemand, der nicht würdig ist, darf sie betreten!«
    Pykka nickte.
    Maddox stieß ein Knurren aus. »Aber du Wurm hast es tatsächlich gewagt, die Burg an dich zu reißen. Gegen den Willen des Spuks. Du hast nicht einmal gefragt, und wir haben dich gewähren lassen, weil wir dachten, daß du wieder zu Vernunft kommen würdest. Doch das war nicht der Fall. Du hast dich hier eingenistet wie der Kuckuck in einem fremden Nest. Jetzt brauchen wir die Burg, und du bist noch immer da. Wärst du verschwunden, hätten wir Gnade walten lassen. So aber nicht.«
    »Ich werde gehen«, jammerte der Druide. »Wirklich, ich schwöre es. Sofort gehe ich.«
    »Es ist zu spät.«
    Pykka versuchte es trotzdem. Bisher hatte er gestanden. Doch nun fiel er nach vorn. Auf den Knien blieb er, rang beide Hände und flehte zum Richtertisch hoch.
    Aus mitleidslosen Augen schaute ihn Maddox an. Der Dämonenrichter kicherte. »Zu spät, zu spät…« Es bereitete ihm eine diebische Freude, den Angeklagten in Angst zu sehen. Und noch mehr Freude würde es ihm bereiten, das Urteil zu sprechen.
    »Aber ich konnte doch nichts dafür«, jammerte der Druide.
    Die knochigen Finger des Dämonenrichters umklammerten den Stiel des Holzhammers. »Du konntest nichts dafür?« höhnte er. »Mach dich nicht noch lächerlicher, als du schon bist. Für deinen Frevel«, schrie er, und seine Stimme hallte von den Wänden der Halle wider, »gibt es nur eine Bestrafung: den Tod!«
    Jedes Wort traf den kleinen Druiden wie ein heftiger Schlag. Er zuckte zusammen und wurde noch kleiner. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse der Qual.
    Pykka stand wahre Höllenängste aus.
    Dieser Dämonenrichter vor ihm würde kein Erbarmen kennen. Er war ebenso schlimm wie der Spuk, und er handelte in seinem Auftrag. Alles was er tat, wurde durch den Spuk abgedeckt.
    Der Holzhammer knallte auf den Tisch.
    Pykka erstarrte. Dieser Schlag war das Zeichen, welcher das Urteil ankündigte.
    Maddox beugte sich noch weiter vor, damit er Pykka besser sehen konnte. »Und hiermit, du Wurm, verurteile ich dich zum Tode. Du sollst die ewigen Qualen der Dämonenhölle erleiden. Deine Seele wird

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