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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Fenster in den Teil seiner Seele, wo er seine kostbarsten Geheimnisse bewahrte. Colivar musste Siderea finden, er brauchte sie so dringend, wie die Morati Nahrung und Wasser brauchten.
    Und dann war das Fenster wieder zu. Sie blinzelte und fragte sich, ob es wirklich da gewesen war.
    »Sprich«, sagte er.
    Sie schloss die Augen und suchte sich zu erinnern. »Ich habe Skelette von Seelenfressern gesehen. Zumindest hielt ich sie dafür. Es gab auch andere Gebeine überall. Einige könnten von Wölfen stammen. Ich weiß es nicht.«
    »Wie viele Seelenfresser?«
    »Zwei. Dicht beieinander. Einer war kleiner als der andere. Vielleicht halb so groß wie der, gegen den ich im Großkönigreich gekämpft habe.«
    Er zog mit leisem Zischen den Atem ein.
    »Ist das schlimm?«
    Er antwortete nicht, sondern schaute starr auf die riesige Karte nieder. In seinen Augen loderte ein schwarzes Feuer. »Wo?«
    Sie begriff erst nach einer Weile, dass sie ihm das nicht sagen konnte. Der Schock der Translatio hatte ihre Erinnerungen an den Ort durcheinandergewürfelt, und sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte die Teile nicht wieder zusammensetzen. Die Anstrengung bereitete ihr Kopfschmerzen.
    Langsam rollte sie sich auf die Seite und stützte sich auf einen Ellbogen. Schwindel erfasste sie. Sie wollte sich orientieren und verfolgte den Weg ihrer Suche im Kopf, während sie ihn mit dem Finger auf dem Boden nachfuhr. Da: An diesem Gebirgszug war sie entlang geflogen. Diesen See hatte sie umgangen. Jenen Fluss überquert. Ihr Götter, hier sah die Strecke so kurz aus …
    Und dann ging es nicht weiter. Es war einfach zu Ende. Als hätte der Zauber, der den Ort schützte, sich irgendwie auf ihr Bewusstsein übertragen und auch ihre Gedanken aufgehalten. Sie schloss die Augen, wollte die Barriere durchbrechen … doch da überfiel sie die Erinnerung an die Translatio. Übelkeit und Angst überschwemmten sie, es war, als wollte der schwarze Abgrund sie abermals verschlingen. Sie krümmte sich und erbrach sich auf die Karte, immer und immer wieder, als wollte ihr Körper mit ihren Magensäften auch die Ursache für ihre Ängste ausstoßen.
    Starke Hände fassten sie an den Schultern und stützten sie von hinten. Der Schock darüber, dass ein anderer Magister sie in diesem hilflosen Zustand berührte, war kaum weniger stark als die Übelkeit. Sie wollte sich losreißen, doch sie hatte nicht mehr die Kraft dazu, und er hielt sie zu fest. Schon schlug die Übelkeit wieder zu, und eine kleine Ewigkeit lang konnte sie an nichts anderes mehr denken.
    Als die Krämpfe endlich aufhörten, richtete Colivar sie vorsichtig auf. »Hier. Trink das.« Er reichte ihr einen Becher mit Wasser. All ihre Instinkte forderten lauthals, sie solle ihn von sich stoßen, sie dürfe sich nicht von einem anderen Magister beherrschen lassen … aber bisher hatte er ihr doch noch nichts zuleide getan, richtig? Dabei hätte er ausreichend Gelegenheit dazu gehabt. So schluckte sie mühsam, nickte und gestattete ihm, ihr den Becher an die Lippen zu setzen und ein wenig Wasser einzuflößen. Es war klar und kühl, als käme es aus einem Gebirgsbach. Ihr eigener Vorrat musste längst schal geworden sein. Während sie trank, bewegte Colivar die Hand über den Fußboden und ließ das, was sie eben von sich gegeben hatte, in eine weniger hygienische Dimension verschwinden.
    Der Gebirgszug, dem sie gefolgt war, wand sich dahin wie der Schwanz einer Schlange. Sie starrte ihn benommen an, während sie mit ihrer Stimme kämpfte. »Ich kann die Stelle nicht genau ansteuern«, stieß sie hervor, als Kehle und Zunge sich endlich bequemten, ihrem Willen zu gehorchen. »Es tut mir leid.«
    »Schon gut.« Ihre Haare bewegten sich mit, als er nickte, und seine Nähe verursachte ihr ein Kribbeln im Nacken. Die ungewohnte Intimität war ihr nicht geheuer. »Ich kenne die Gegend. Sie erfüllt alle Bedingungen, die ich dir genannt hatte.« Er nickte zu der Liste hin, die neben ihr auf dem Boden lag. »Und was noch wichtiger ist …« Er zögerte. »Mir selbst ist dort nichts aufgefallen. Und das stützt meine Vermutung, dass du bei alledem eine wichtige Rolle spielen könntest.«
    Sie zögerte. Wie viel sollte sie preisgeben? Er wusste über diese Dinge viel mehr als sie, das war nicht zu bestreiten. Und sie brauchte sein Wissen, um zu begreifen, was mit ihr passiert war.
    Aber ohne irgendeine Gegenleistung würde er ihr natürlich nichts sagen.
    »Colivar, ich … ich bin dort in die

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