Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
Vom Netzwerk:
Translatio gefallen.« Sie zitterte ein wenig, obwohl sie sich alle Mühe gab, es zu unterdrücken. »Etwas … hat mich angegriffen. Es war, als würde mir alle Kraft ausgesogen. Ich fühlte mich, als würde ich … verschlungen.« Sie fröstelte und versuchte, die Erinnerung zurückzudrängen. Mit der Schilderung brachen auch ihre Gefühle wieder auf, und sie wollte das Ganze nicht unbedingt noch einmal durchleben.
    Er schwieg lange. Sie spürte, wie er sich zurückzog. Dann stand er auf, sie hörte seine Schritte auf dem Holzboden und drehte sich nach ihm um. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und regte sich ein paar Sekunden lang nicht. Sie fragte sich, ob er sie verlassen würde, ohne noch etwas zu sagen. Hatte sie ihn etwa gekränkt?
    Als er endlich doch sprach, hörte sie die Anspannung in seiner Stimme und verstand. Er wollte nicht, dass sie mitbekam, was er empfand. Der Abstand zwischen ihnen war wie ein Panzer für seine Gefühle.
    »Es sieht so aus, als hättest du einen Seelenfresser gefunden«, sagte er leise. »Und außerdem hast du allem Anschein nach eine zentrale Frage über unsere Beziehung zu dieser Spezies beantwortet … obwohl ich nicht glaube, dass irgendein Magister diese Antwort hören will.« Er hielt inne, dann knurrte er: »Ich wollte sie jedenfalls nicht hören.«
    Vor ihm erschien ein Portal, es tauchte so plötzlich auf, dass Kamala erschrak; als sie erkannte, was es war, war er bereits verschwunden. Die Liste, die er ihr gegeben hatte, flatterte kurz auf und sank langsam auf den Holzboden zurück. Gleich südlich von der Stelle, wo sie den Heiligen Zorn eingezeichnet hatte, blieb sie liegen.
    Er wird zurückkommen , dachte sie verblüfft. Er wird alle Einzelheiten erfahren wollen. Er ist bloß noch nicht bereit, sich damit auseinanderzusetzen.
    Und in den Tiefen ihrer Seele flüsterte es: Mir geht es nicht anders.

Kapitel 12
    Stahl kracht auf Stahl, die Klingen treffen klirrend aufeinander – ein Kratzen – sie werden zurückgezogen. Noch einmal. Und noch einmal. Silberbögen durchschneiden die warme Luft der Rüstkammer und blitzen auf, wenn sie sich begegnen. Elegante Finten und Paraden werden zu einem blanken Metallteppich verwoben. Stahlklingen schillern wie Seewasser vor einem Unwetter, wenn die harten Schläge über sie hingehen.
    »Genug.«
    Gwynofar ließ den Schwertarm sinken. Sie war froh um die Atempause. Der Schweiß lief ihr über das Gesicht, und ihre Schultern fühlten sich an, als hätte man ihr flüssiges Blei in die Gelenke gegossen. »Könnt Ihr mir noch einmal sagen, warum wir das tun?«
    »Weil Ihr glaubtet, mehr Übung zu brauchen als Salvator, der von Jugend an im Kampf ausgebildet wurde. Ihr habt mich um Einzelunterricht gebeten, wisst Ihr noch?«
    »Nein, ich meinte das Fechten überhaupt.«
    Favias zog eine Augenbraue hoch. »Ihr wolltet zum Heiligen Hüter ausgebildet werden.«
    Gwynofar zog ihrerseits die Augenbraue hoch. »Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass mich ein Seelenfresser mit einem Kurzschwert angreifen soll.«
    Favias ließ seine Übungswaffe auf den derben Holztisch fallen und begann, seine Schutzpanzerung abzuschnallen. Auf jeder Schicht legten flache Schnitte und Abschürfungen Zeugnis ab von den vielen Schülern, die er bereits unterrichtet hatte. »Ramirus sagt, Eure Reflexe müssten zusätzlich geschult werden. Wegen seines Zaubers seien Geist und Körper bei Euch nicht mehr vollkommen im Einklang, und ich sollte Euch mit möglichst vielen verschiedenen Übungen drillen, um die Harmonie der Bewegungen zu fördern.«
    Sie blinzelte. »Wirklich? Das hat er gesagt?«
    »Ganz recht, Majestät. Was findet Ihr daran so überraschend?«
    »Ich dachte, wir seien über dieses Stadium bereits hinaus.« Sie befreite sich ebenfalls von ihrem Panzer. Dieser Teil des Trainings war ihr am meisten zuwider. Das steife Leder war schweißnass und unbequem, vor allem für eine Frau, die kaum je etwas Raueres als Lammwolle auf der Haut getragen hatte. Verglichen mit den Winden in Alkals Bergen war es freilich wie ein zärtliches Streicheln. »Anfangs war es nicht so, aber inzwischen fühle ich mich in meinem eigenen Körper wieder ganz zu Hause. Und ich hätte gedacht, beim Besteigen der Schwester hätte ich das bewiesen.«
    »Diese eine Aufgabe habt Ihr gut bewältigt, Majestät. Aber niemand weiß, wann andere Schwächen zutage treten könnten.« Er zuckte die Achseln, sie hörte die Gelenke knacken. »Es gibt Gründe, warum wir darauf verzichten,

Weitere Kostenlose Bücher