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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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bedeutete freilich nicht, dass sie nicht doch als das erkannt würde, was sie war. Der Palast war von Schutzzaubern umgeben, die auf jeden Einsatz von Zauberei reagieren würden, auch wenn sie nicht bestimmen konnten, um welche Form es sich handelte. Sula würde erfahren, dass jemand sein Revier betreten hatte, der über Macht verfügte.
    Es sei denn, die Macht einer Ikati-Königin könnte sie vor seinen Blicken verbergen.
    Wie beschwört man eine solche Macht? , fragte sie sich. Konnte man gezielt darauf zugreifen? Oder musste sie dazu ihr Bewusstsein mit dem eines Seelenfressers verschmelzen?
    Und was noch wichtiger war: Würde ein solcher Versuch die Seelenfresser-Essenz stärken, die sich in den dunklen Winkeln ihrer Seele verbarg?
    Die Palastwache behandelte sie wie jeden unbekannten Besucher. Sie hatte sich im Stil des Landes in ein fließendes Gewand aus gestreiftem Leinen gehüllt, und als sie den Saum bis über die Knie hochzog, um die Treppe hinaufzusteigen, erntete sie vielleicht da oder dort missbilligende Blicke, war aber wohl doch so unauffällig, dass sie keinen Verdacht erregte.
    »Meldet dem Königlichen Magister, dass Kamala um eine Audienz bittet«, verlangte sie. Hoffentlich war das die richtige Formulierung. In diesem Spiel fühlte sie sich nicht zu Hause.
    Kannte Sula überhaupt ihren Namen? Hoffentlich nicht, dachte sie; je weniger Magister sich mit ihr befassten, desto besser. Aber da der Feldzug in Alkal eine solche Bedeutung gewonnen hatte, konnte sie davon ausgehen, dass sie ihm gegenüber erwähnt worden war. Hoffentlich genügte das, um ihn neugierig zu machen.
    Man ließ sie gleich hinter dem Eingang warten und schickte einen Diener mit ihrer Nachricht zu Sula. Der Mann kehrte wenig später zurück, verneigte sich tief und meldete: »Er erwartet Euch.«
    Drinnen war der Palast nicht weniger prächtig, doch das nahm sie kaum wahr. Während sie dem Diener durch eine prunkvolle Zimmerflucht folgte, sagte sie sich im Geiste immer wieder vor, wie sie mit dem Magister sprechen wollte, und versuchte zugleich, so viel Schutzmagie bereitzuhalten, dass ihre Worte nicht mehr verrieten, als ihr lieb sein konnte.
    Sula befand sich im Westflügel in einem hohen Raum, der wie eine Gelehrtenstube aussah. Er war – zumindest äußerlich – ein noch junger Mann mit dem hellblonden Haar und der hellen Haut, die sie inzwischen den Menschen aus nördlichen Gefilden zuordnete. Hatte er womöglich sogar Lyr -Blut in sich? Eigentlich ausgeschlossen, aber in der heutigen Zeit konnte man sich auf nichts mehr verlassen.
    »Kamala.« Er stand auf, als sie eintrat. »Ihr seid die Hexe, die Rhys nach Alkal begleitet hat, richtig?«
    Überrascht spürte sie, wie sich ihr Magen ein wenig beruhigte, als er sie als Hexe bezeichnete. Ihre arg strapazierte Tarnung war offenbar noch nicht völlig zusammengebrochen. »Richtig.«
    »Ich habe bemerkenswerte Geschichten über Eure Abenteuer gehört. Sehr erfreut, Euch endlich kennenzulernen.« Er reichte ihr die Hand. »Obwohl ich zugeben muss, dass es mich etwas überrascht, Euch so fern von zu Hause zu sehen.«
    Ich habe kein Zuhause , dachte sie und berührte seine Hand flüchtig mit den Fingerspitzen, wie es sich für eine Frau gehörte. Sein Verhalten überraschte sie, nicht nur weil sie nicht mit einem derart freundlichen Empfang gerechnet hatte, sondern weil er sich so … nun ja, wie ein Moratus benahm. Vielleicht war er noch so jung, dass die Gepflogenheiten des Morati-Lebens selbstverständlich für ihn waren. Bei Colivar war das jedenfalls anders. Der konnte noch so freundlich erscheinen, sich noch so lässig geben, bei ihm vergaß sie keine einzige Sekunde lang, dass er im Herzen ein Raubtier war, und zwar eines der ältesten und gefährlichsten seiner Art.
    Was bei dem hier ebenso der Fall sein könnte , ermahnte sie sich. Der Schein kann trügen.
    »Ich habe im Süden zu tun«, antwortete sie. Sie wollte ihm nichts von Belang über sich erzählen, wusste jedoch, dass sie das, worauf sie es abgesehen hatte, nicht ohne eine gewisse Gegenleistung bekommen würde.
    »Und ich soll mich an Euren Geschäften beteiligen. Ist es das?«
    Seine Offenheit erschreckte sie. »Ich bin auf der Suche nach jemandem, und dazu brauche ich Eure Hilfe«, sagte sie.
    »Aha. Ich verstehe.« Er legte die Fingerspitzen aneinander. »Und wieso sollte ich Euch helfen, anstatt Euch zu raten, Euch einfach an eine andere Hexe oder einen Hexer zu wenden? Wobei Ihr …« Seine Lippen verzogen

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