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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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ohne zu wissen, warum. Magische Barrieren ließen sie unbehelligt passieren. Sula war immer noch mit seiner Karte beschäftigt, und das normale Leben in einem königlichen Palast lief weiter wie immer.
    Kamala nahm Kurs auf Tefilat. Die Sonne wärmte ihr die Schwingen, doch die Angst lag ihr wie eine kalte Hand auf dem Herzen.

Kapitel 23
    Tefilat war trocken. Eine Trockenheit, die dem Körper jegliche Feuchtigkeit entzog und jede einzelne Zelle nach Wasser schreien ließ. Kamala glaubte zu spüren, wie ihre Haut alterte, während sie dastand, und obwohl sie wegen der Wüstenhitze leichte Kleidung gewählt hatte, warf sie sich nun ein langes, weites Gewand über, um sich ein wenig vor der sengenden Sonne zu schützen.
    An einem solchen Ort würde nur ein Wahnsinniger freiwillig leben wollen.
    Sie erkundete die uralte Stadt zunächst in Gestalt eines Vogels, dann huschte sie als Eidechse über die rote Erde und erstarrte, sobald sich etwas bewegte. Das Experiment mit Sula war zwar geglückt, aber sie wollte sich nicht zu sehr auf die besondere Macht der Ikati-Königin verlassen. Noch hatte sie ihre Wirkungsweise nicht gründlich genug erforscht.
    Als jedoch ein Raubvogel über sie hinwegflog, ohne ihren Eidechsenkörper eines Blickes zu würdigen, spürte sie ein triumphierendes Kribbeln. War es möglich, dass sie für alle Lebewesen unsichtbar war? Für Magister wie für Morati? Eine berauschende Vorstellung.
    Nicht ablenken lassen! , ermahnte sie sich. Du hast hier eine Aufgabe zu erfüllen.
    Nur mit Mühe konnte sie Colivars Weg auf dem Boden der Schlucht verfolgen. Die Fährte war schwach, wie es sich für einen Magister gehörte, der gewöhnt war, alle Spuren aufs Sorgfältigste hinter sich zu verwischen. Völlig löschen konnte man sie allerdings nie. Und sie hatte inzwischen oft genug – aber auch intim genug? – Umgang mit ihm gehabt, um selbst schwache Reste seiner Resonanz aufspüren und sie von allen anderen Spuren an diesem Ort wie auch von den vereinzelten Machtfunken, die wie aufgescheuchte Stechfliegen überall umherschwirrten, unterscheiden zu können.
    Sie sah, wo er den Stadtplatz betreten hatte und eine Weile stehen geblieben war, wohl um sich genauer umzusehen. Danach führte die Spur über eine kurze Treppe in das prächtigste Gebäude am Platz. An der Fassade fand sie Reste von Zauberei, offenbar von ihm. Vielleicht irgendein Schutzzauber? Sie überlegte kurz, ob sie ihn auslösen sollte oder nicht – über einen Zauber, der ihn warnte, wäre er möglicherweise am schnellsten zu finden –, doch dann entschied sie sich für ein behutsameres Vorgehen. Die Stadt war ihr ohnehin unheimlich, sie wollte nicht mehr Aufsehen erregen als unbedingt nötig.
    Von Colivar selbst war nichts zu sehen. Gar nichts. Seine Spur war kalt und tot und schien nicht auf eine lebendige Quelle zurückzugehen. Würde sie so aussehen, wenn man ihn weit weg an einen unbekannten Ort gebracht hätte? Sie hatte noch nie versucht, einen Magister auf diese Weise zu verfolgen, daher wusste sie es nicht. In Aethanus’ Unterricht war das Fach nicht vorgekommen.
    Er ist nicht tot , dachte sie verstockt. Ich brauche ihn zu sehr, er darf nicht tot sein.
    Um nicht den Haupteingang benützen zu müssen, verwandelte sie sich in eine Eidechse zurück und huschte an der Wand hinauf. Das war sehr anstrengend, und nach der Verwandlung juckte ihre Haut, als hätte sie etwas falsch gemacht. Doch die Mühe lohnte sich. Wer in den oberen Stockwerken nach einem Magister Ausschau hielt, würde wahrscheinlich auf geflügelte Tiere achten, denn diese Gestalt wählten die Zauberer für gewöhnlich, um größere Entfernungen zurückzulegen. Eine Echse von der Farbe des Sandsteins würde kaum bemerkt werden. Zudem verfügte Kamala schließlich über besondere Kräfte. Wenn sie mit der Macht der Ikati-Königin die Blicke aller Lebewesen von sich ablenken konnte, wäre sie dann auch imstande, sich für die Zauberei unsichtbar zu machen? Sie hatte so viele Fragen, auf die sie Antworten suchte, aber niemand konnte ihr dabei helfen. Sie war ein brandneues Wesen mit unbekannten, namenlosen Fähigkeiten, ein Wesen, das sich nur mit Versuch und Irrtum an seine Grenzen herantasten konnte.
    Eine ganze Weile hing sie an der Wand der Schlucht und erkundete den Ort mit ihrer Magie. Von hier oben hatte man einen besseren Überblick, und sie bekam endlich die Gewissheit, wirklich allein zu sein.
    Wenn man jemanden finden wollte, war das nicht unbedingt ein

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