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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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schrumpfte sein männliches Geschlechtsorgan. Die Haare auf seiner Brust verschwanden. Sein Körper wurde weicher und bekam Rundungen. Schwellende Brüste mit dunklen Warzen entstanden, während sich sein Gesicht … kaum veränderte. Das Haar wurde länger, das Kinn vielleicht etwas schmaler, doch die Augen blieben dieselben: hart und kalt.
    Kamala war noch benommen von der Droge und konnte kaum fassen, was sie sah. »Ihr seid … eine Frau?«
    »Sieht ganz danach aus«, schnurrte Lazaroth. Auch seine Stimme – ihre Stimme – hatte sich verändert und der neuen Erscheinung angepasst.
    Es dauerte eine Weile, bis sich der Schock legte. »Andere … gibt es noch andere?«
    »Du meinst, andere Frauen, die über die Macht verfügen? Die sich Männerkörper zugelegt haben und Männerleben führen, um sich Magister nennen zu können? Mag sein. Aber wenn es so ist, dann hüten sie ihr Geheimnis gut. Es gibt keine ›geheime Schwesternschaft‹, wenn das der Sinn deiner Frage war.« Die schwarzen Augen wurden schmal. »Vielleicht kannst du jetzt meine Entscheidung verstehen.«
    Kamala schüttelte den Kopf. »Siderea hasst alle Magister«, flüsterte sie.
    »Sie hasst nur diejenigen, die sie verraten haben. Die ihr Liebe vorgaukelten, sie aber wie eine billige Hure behandelten und dem Tod überließen, als sie ihnen nicht mehr nützlich war.« Die schwarzen Augen glitzerten gefährlich. »Findest du nicht auch, dass sie dafür den Tod verdienen, Kamala? Würdest du sie nicht hassen, wenn sie dir das angetan hätten?«
    Der Raum drehte sich um sie. Es war zu viel, sie konnte es nicht mehr aufnehmen. »Warum ich?«, keuchte sie. »Ich bin nicht Euer Feind.«
    Lazaroths Miene verfinsterte sich. »Bist du nicht in mein Revier eingedrungen? Gefährdest meine Tarnung? Stehst in dem Krieg, den ich gewinnen muss , auf der falschen Seite?«
    Sie/er ging auf Kamala zu und fasste sie mit einer Hand unter dem Kinn. Lange, spitze Fingernägel bohrten sich so fest in ihre Wange, dass diese zu bluten begann.
    »Ich lebe seit dreihundert Jahren eine Lüge. Seit dreihundert Jahren! Nicht aus freien Stücken, sondern weil es die einzige Möglichkeit war, um Magister zu werden. Und dann kommst du daher, bietest deine Ware feil wie eine rollige Katze und verkündest aller Welt, die heiligen unumstößlichen Gesetze unserer Bruderschaft seien immer nur ein Haufen Kot gewesen. Dreihundert Jahre, Kamala! Was ist meine Lüge jetzt noch wert? Mein Opfer? Ich habe meine wahre Identität so tief vergraben, dass ich weitere dreihundert Jahre bräuchte, um sie wieder auszubuddeln. Und wozu?«
    Ihr Körper verwandelte sich abermals: Er wurde dicker und länger, und die Haare sprossen. Die Stimme wurde mit jedem Wort tiefer. »Wäre es denn so schwer gewesen, es so zu machen wie ich?«, wollte er wissen. »Du lässt dir einen Schwanz und einen Stoppelbart wachsen, und niemand braucht etwas zu ahnen. Es ist nicht schwierig. Das Ding hat eine einfache Struktur.« Er deutete auf sein wachsendes Organ. »Aber nein, dir ist es ja viel wichtiger, wie eine Hure zwischen all den Männern umherzustolzieren. Die Tarnung zu zertrümmern, die uns alle schützt. Nun gut«, knurrte er. »Spiel ruhig die Hure, Kamala. Ich helfe dir dabei.«
    Er packte sie am Arm, drehte sie um und riss dabei heftig an ihren Ketten. Schmerzen schossen ihr durch die Schultern, und wieder begann sich der Raum um sie zu drehen. Dann packte er sie um die Hüften und zog sie gewaltsam an sich.
    »Wie willst du es haben?«, flüsterte er ihr ins Ohr. Wie ein Liebhaber. »Mit Lust? Mit Schmerz? Ich kann nämlich beides, Kamala.«
    »Fick dich selbst«, flüsterte sie.
    »Na schön.« Sie spürte sein Nicken. »Dann eben mit Schmerz.«
    Auf dem Grund der Schlucht schrumpfen die Schatten, als die Sonne am Himmel höher wandert, bis sich nur am Fuß der östlichen Wand noch eine dünne schwarze Linie entlang zieht. Auch sie verschwindet. Die Sonne strahlt nun senkrecht vom Himmel, ihr goldenes Licht strömt in die Schlucht hinab und vertreibt alle bis auf die hartnäckigsten Schatten.
    Schließlich erfasst die Sonne in einer flachen Spalte den polierten Rand eines goldenen Talismans und lässt ihn aufblitzen. Macht erwacht sprühend zum Leben und flimmert über dem Edelmetall. Zieht Energie aus dem Sonnenlicht und wandert weiter in die Schlucht hinein. Machtfäden mit einem unbekannten Ziel.
    In einer zweiten flachen Spalte aktiviert sich ein zweiter Talisman.
    Und noch einer.
    Und noch

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