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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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und riss das Messer zur Seite, damit es nicht gesehen werden konnte.
    »Hör auf, dieses Geschöpf zu quälen, und komm her. Es ist Zeit zu gehen.«
    Mit größtem Widerwillen ließ Snipe die verwundete Kröte fallen, blieb jedoch stehen. Immer noch verbarg der das Messer, dessen Klinge er an seiner Hose abwischte.
    »Komm mit mir!« Douglas begann fortzugehen.
    Snipe wartete, bis sein Herr ihm den Rücken zuwandte. Dann stampfte er auf das zappelnde Tier und zermalmte es unter seinem Absatz.
    »Jetzt aber!«, rief Douglas. »Wir haben zu arbeiten.«
    Während der widerspenstige Diener mit dem Mund lautlose unzusammenhängende Flüche formte, nahm er hinter seinem Herrn dessen Marschrhythmus auf; die an den Seiten angelegten Hände hatte er zu Fäusten geballt.
    »Wir müssen dir die Haare scheiden lassen, zudem musst du dich waschen und ankleiden«, sagte Douglas zu ihm. »Und wir müssen bei Sonnenuntergang beim Ley ankommen, wenn wir eine Chance haben sollen, uns diese Nacht mit Bruder Bacon zu treffen.«
    Nachdem sich Douglas in der Verkleidung eines gelehrten Mönchs aus Wales, der zu Besuch war, eingeführt hatte, fühlte er sich nun frei, in den Straßen des mittelalterlichen Oxfords aufzutauchen und zu verschwinden, wie es ihm gefiel. In den vergangenen sechs Monaten hatte er den gebildeten Professor zweimal um Rat zu Themen gefragt, die sich auf die Entzifferung des mysteriösen Textes eines Buches bezogen, das er aus dem Britischen Museum gestohlen hatte: Es handelte sich um einen geheimnisvollen kleinen Band, dessen Text mit einem Alphabet aus komplizierten Symbolen geschrieben war, die der Mönch und Professor euphemistisch als Sprache der Engel bezeichnete.
    Bruder Bacon musste allerdings zugeben, dass er das Manuskript abgefasst hatte. Doch er räumte ein, dass er den Text aus einer anderen Quelle kopiert hatte. Douglas argwöhnte, dass der Gelehrte allzu bescheiden war, wenn nicht gar unaufrichtig – zweifellos, um sich selbst vor zu peinlich genauen Untersuchungen durch neugierige kirchliche Autoritäten zu schützen, die dazu neigten, hinter jedem Busch einen Häretiker zu vermuten. Der auf feinem Pergament geschriebene Band trug den faszinierenden Titel Inconssensus Arcanus , das grob mit Buch der verbotenen Geheimnisse übersetzt werden konnte. Für seinen Autor hätte ein Buch wie dieses Ärger bedeutet, und das war kein Wunder: Seine kleinen Seiten waren dicht mit schwer verständlichem, rätselhaftem Text beschrieben, der über alle Arten von Geheimnissen ausführlich berichtete – von denen jedes dazu führen würde, dass man den Buchbesitzer auf dem Marktplatz an einen Pfahl band und um seine nackten Füße herum pechgetränktes Kleinholz bündelte. Das heißt, falls irgendjemand in der Lage wäre, den Text zu lesen.
    Roger Bacon war kein Häretiker, doch im dreizehnten Jahrhundert waren Wissenschaft und Magie unbequemerweise nahe beieinander liegende Bettgenossen. Douglas wusste dies, und daher übte er in dieser Angelegenheit auf seine Primärquelle keinen Druck aus. In jedem Fall war er mehr darum besorgt, praktische Ergebnisse zu erzielen, als mit einem Mystiker, der mit der Kirche verbunden war, über Metaphysik zu streiten.
    Sechs Monate harter, Migräne hervorrufender Arbeit und verbissene Beharrlichkeit hatten sich ausgezahlt, denn Douglas hatte seine Entschlüsselungsarbeit beendet. Es war nicht einfach gewesen; und ohne die Hilfe von Magister Bacons Schlüssel, den Snipe bei ihrem ersten Besuch im Allerheiligsten des Wissenschaftlers entwendet hatte, wäre es unmöglich gewesen. Nun war Douglas bereit, die Richtigkeit seiner Arbeit zu überprüfen. Zu diesem Zweck sollte die Reise, die er nun vorhatte, all das bestätigen, was er über das Lesen des Codes und die Art seiner Anwendung auf die Symbole der Meisterkarte gelernt hatte.
    Was das Letztere anbelangte, so war er sich sicher, dass Bacon mehr über interdimensionale Reisen wusste, als er durchblicken ließ. Das gesamte Buch hindurch waren aufreizende Hinweise verstreut, und Douglas, der sich in diesem Thema bereits gut auskannte, war nicht langsam darin, die Anspielungen auszumachen. Der größte Teil des Textes widmete sich der Erörterung einer abstrusen Philosophie, aus der Douglas nicht schlau wurde, die jedoch irgendwie etwas zusammenfasste, auf das sich der Autor als astralis dislocationem bezog. Der Schatz, den dieser obskure Band auf einigen Seiten in sich verbarg, war ein Verzeichnis, das die Symbologie der codierten

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