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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Gedanke gekommen war, setzte sie ihren Spaziergang in einer sehr viel besseren Stimmung fort und verwöhnte sich mit einer ausgelassenen Shoppingtour – was entsprechend ihrer praktischen Denkweise bedeutete, den großen Vorzeigeladen von Marks & Spencer in der Oxford Street aufzusuchen. Sie nahm sich Zeit, die Damenabteilung zu durchstöbern, und entschied sich schließlich für einen langen geblümten Rock, drei Baumwoll-T-Shirts von hoher Qualität, von denen zwei langärmelig waren, einen dünnen Ledergürtel, eine Auswahl von zweckmäßigen Miederwaren, eine elegante weiße Kasackbluse, eine kurze Wolljacke in Marineblau, zwei dicke Strumpfhosen und einen Dreierpack Baumwollsocken. Sie zog sich in der Umkleidekabine um und ging dann ein paar Türen weiter zu Selfridges, wo sie sich die verschwenderische Anschaffung eines wunderschönen Pashmina-Schals in leuchtendem Himmelblau gönnte.
    In einer modischen Boutique namens Sweaty Betty fand Mina eine leichte, wildlederne Tasche mit vielen Steckfächern und seitlichen Henkeln, die wie ein Tagesrucksack getragen werden konnte. Darin steckte sie ihre Einkäufe und Plastiktragetasche. Zufrieden über ihre neuen Klamotten, stattete sie der nächsten Filiale der Sandwichkette Pret A Manger einen kurzen Besuch ab und kaufte ein Chicken-Caesar-and-bacon -Baguette, einen Kuskus-Salat mit drei Bohnen, Früchte, ein Päckchen mit süßen Kartoffelchips und zum Trinken eine Flasche Pure Pret Pomegranate . Da es immer noch heller Tag war, überquerte sie die Straße und ging in den Hanover Square Park . Dort fand sie eine schattige Bank, auf der sie eine gemütliche Mahlzeit genoss und beobachtete, wie die Welt vorbeiging, während sie darauf wartete, dass der Stane-Way-Ley aktiv wurde.
    Diesem einfachen Essen folgte ein lang anhaltender Kaffee im Café Nero mit einem Stück Millionaires’ Shortbread als Nachtisch. Sie trödelte beim Kaffeetrinken – teils, um die Zeit totzuschlagen, aber auch aus beruflichem Interesse: Sie beobachtete genau, wie der Betrieb im Café ablief, kritisierte den Service und verkostete das heiße schwarze Gebräu – sie analysierte all ihre Erfahrungen in einer Weise, wie es ihr früher niemals in den Sinn gekommen wäre. Als sie wieder auf der Straße war, kam sie an einem Buchgeschäft der Waterstones -Kette vorbei; und aus einer Laune heraus drängte sie sich ins dritte Stockwerk hoch, wo sie in einem nur wenig besuchten Nebenraum wissenschaftliche Bücher aus dem Regal zog und auf dem Boden verteilte. Schließlich wählte sie drei für Bruder Lazarus aus: The New Physics: A Guide to Life, the Universe, and Everything , Quantum Physics for Dummies und Advanced Cosmology – Comprehending the Cosmos .
    Sie setzte ihren Spaziergang durch die Oxford Street fort und beschränkte sich auf das Schaufensterbummeln. Als schließlich die Sonne im Westen herabzusinken begann, sagte Wilhelmina der Stadt Auf Wiedersehen und marschierte in Richtung des Stane Way, um sich auf die Phase zwei ihres Planes vorzubereiten: einem Treffen mit Dr. Thomas Young. Sie gab sich nicht der Vorstellung hin, dass es einfach sein würde, einen Mann zu lokalisieren, der in der gegenwärtigen Welt vor beinahe zweihundert Jahren dahingeschieden war. Doch sie konnte unmöglich vorhersehen, dass sich genau dieser bestimmte Weg zu ihm hin als höchst kompliziert erweisen würde.

SECHZEHNTES KAPITEL

    D ie blauen Lichter am neuen Modell der Ley-Lampe zeigten die Gegenwart einer aktiven Linie an. Es war Zeit zu gehen. Wilhelmina zog die Schnüre ihrer bis dato fast unbenutzten Stiefel fest an, steckte die Lampe in die Tasche ihrer neuen blauen Jacke und begann, die enge, hauptsächlich für Lieferanten bestimmte Gasse entlangzugehen. Plötzlich kam ein starker Wind auf, und ein paar umherirrende Regentropfen spritzten um Mina herum auf den Boden. Die Welt wurde düster – als ob sie einen dunklen Schatten durchschreiten würde. Nach ein paar weiteren Schritten tauchte sie aus der Dunkelheit auf und gelangte in einen Durchgangsweg, der in vielerlei Hinsicht dem alten Stane Way ähnelte … und doch irgendwie anders war. Nicht Wände aus Ziegelsteinen, sondern aus Holz begrenzten diese Gasse, und der Weg war nicht mit Asphalt befestigt worden, sondern mit ungleichmäßigem Kopfsteinpflaster.
    Sie marschierte rasch auf das Ende zu, das sie vor sich sehen konnte, und trat hinaus in das Licht eines von der strahlenden Sonne beschienenen Dorfes an der See. Nur eine kurze Strecke

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