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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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offenbarte Burleigh und erhob sich aus seinem Sessel. »Ja, selbstverständlich will ich sie haben. Ich will alle drei haben – doch nur unter der Bedingung, dass Sie mir sagen, woher Sie sie haben.«
    Catchmole zögerte. »Ich habe mein Wort gegeben, dass dieses Geschäft unter strengster Vertraulichkeit abgewickelt wird.«
    »Und so wird es auch sein«, entgegnete Burleigh. »Bei der Durchführung des Geschäfts sind notwendigerweise drei Personen einbezogen: der Verkäufer, der Händler und der Käufer. Und lediglich diese drei Personen brauchen jemals davon zu erfahren.«
    Der Auktionator betrachtete voller Sehnsucht die Schachtel. »Man möchte nicht gerne einen Klienten enttäuschen …«
    »Es ist nicht erforderlich, dass irgendjemand enttäuscht sein muss. Erzählen Sie mir, wo Sie diese Gegenstände bekommen haben, und ich werde augenblicklich eine Einzugsermächtigung für mein Konto veranlassen.«
    »Ich kann Ihnen sagen, dass sie von einem jungen Mann aus Oxford kommen«, enthüllte Catchmole, der seine Fingerspitzen oben auf die Schachtel legte. »Ein Student an der Universität. Ich weiß nicht, wie er daran gekommen ist. Man stellt eben nicht solche Fragen.«
    »Sei’s drum; wenn wir uns auf einen Preis einigen sollten, muss ich mich der Herkunft dieser Artefakte vergewissern«, erklärte Burleigh. »Sie könnten am Ende aus einer Privatsammlung gestohlen worden sein.«
    »Auf mein Wort, Sir!«, protestierte der Händler. »Wenn bekannt wäre, dass ich an so etwas beteiligt –«
    »Es ist bekannt, dass so etwas passiert«, fiel der Earl ihm ins Wort und holte seine lederne Geldbörse aus der Innentasche seines Gehrocks hervor. »Ich fürchte, ich muss darauf bestehen, dass ich den Namen des Burschen erfahre.« Er zog zwei Fünf-Pfund-Noten heraus und legte sie auf den Schreibtisch.
    »Charles«, seufzte der Händler, der nun aufgab. »Charles Flinders-Petrie.«
    »Wo kann ich ihn finden?«, fragte Burleigh und fügte zwei weitere Banknoten hinzu.
    »Ich glaube, er ist Student am Christ Church.« Der Händler schob die Zigarrenschachtel über die polierte Schreibtischplatte auf den Earl zu und sammelte die Banknoten ein. »Mir wurde gesagt, sie sind Erbstücke aus einer Familiensammlung.«
    »Ich bin sicher, dass es sich so verhält.« Burleigh hob vorsichtig die Zigarrenschachtel hoch und klemmte sie fest unter seinen Arm. Dann machte er auf dem Absatz kehrt, um fortzugehen. »Sie werden bei dieser Sache gut abschneiden, Catchmole. Ich mache das schon.«
    »Es ist mir lediglich eine überaus große Freude, Ihnen zu Diensten zu sein, Mylord.«
    »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.« Burleigh öffnete die Tür und trat aus dem Büro. »Wie immer ist es ein einzigartiges Vergnügen gewesen.«
    »Ich versichere Ihnen, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte der Händler, faltete die Banknoten und steckte sie in seine Tasche.
    Draußen vor Sotheby’s stieg Burleigh in die wartende Kutsche. Als er sein Stadthaus im Bezirk Belgravia erreichte, hatte der Earl entschieden, wie er weiter vorgehen wollte. »Bringen Sie die Kutsche nicht fort, Dawkin. Noch innerhalb dieser Stunde werde ich wieder wegfahren.« Er eilte die Stufen hoch, platzte durch die Eingangstür herein und rief: »Swain, kommen Sie sofort hierher!«
    Augenblicklich erschien der Diener; das Heben einer Augenbraue war die einzige Veränderung in seiner gewohnheitsmäßigen Nonchalance. »Gibt es etwas, Sir?«
    »Ich fahre weg – mit dem nächsten Zug nach Oxford. Machen Sie sofort einen Reisekoffer bereit: Kleidung zum Wechseln und die nötigsten Sachen für eine Nacht. Los!« Als der ältere Diener wegtrottete, änderte Burleigh den Befehl ab. »Warten Sie! Treffen Sie Vorkehrungen für zwei oder drei Tage, falls ich in Schwierigkeiten gerate.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Bevor die Uhr im Foyer zur nächsten Stunde geschlagen hatte, war der Reisekoffer Seiner Lordschaft gepackt und der Earl selbst auf seinem Weg zum Bahnhof Paddington, um den nächsten Zug nach Oxford zu erwischen. Nach einer angenehmen Reise durch die hügelige Landschaft kam er am späten Nachmittag in der Universitätsstadt an. Er schickte den Reisekoffer zum Randolph Hotel zusammen mit der Anweisung, ein Zimmer für ihn zu buchen. Dann spazierte er vom Bahnhof in die Innenstadt und nahm dabei den warmen Schimmer des prächtigen Cotswolds-Steins in sich auf, aus dem die größeren Gebäude der Stadt errichtet waren. Er traf am Christ Church ein, fand

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