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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Stimme immer noch ruhig klang, hatte sie einen stählernen Unterton angenommen. »Warum beharren Sie auf Ihren schwächlichen Versuchen, mir etwas vorzutäuschen? Das ist Zeitverschwendung.«
    Der junge Mann starrte seinen Besucher wütend an, blieb jedoch schweigsam.
    »Lassen Sie uns noch einmal von vorne beginnen.« Burleigh legte die Figurine zurück und nahm den Skarabäus in die Hand. »Ich bin glücklich, dass ich einen fairen Preis für dieses Stück bezahlen kann – und ebenso für die anderen. Und zwar mehr, als Sie bei einer Auktion bekommen würden.«
    Bei diesen Worten wurde Charles munter. »Wie viel mehr?«
    Burleigh lächelte ihn mürrisch an. »Genug, um mir das Recht zu geben, heute Abend mit einem Angebot hierherzukommen. Ein sehr attraktives Angebot, wie ich hinzufügen möchte.«
    »Und nun?«
    »Ich bin bereit, alle Stücke aus Ihrer Sammlung zu kaufen, einzeln oder als gemischte Posten, und zwar zu einem fairen Marktpreis plus fünfzehn Prozent. Natürlich nach Maßgabe einer Überprüfung der Objekte … Nein, lassen Sie uns plus zwanzig Prozent nehmen. Ein Auktionshaus würde mindestens so viel als Provision einstreichen. An deren Stelle können genauso gut Sie diesen Gewinn einstreichen.«
    »Zwanzig Prozent über dem Marktwert?«, hakte Charles nach. »Und wer, wenn ich fragen darf, bestimmt den Marktwert? Sie, vermute ich?«
    »Jeder, den Sie nehmen möchten«, antwortete Burleigh. »Doch wenn Sie meine Meinung hören wollen – Catchmole von Sotheby’s wird Sie nicht in die Irre führen. Ich vertraue ihm.«
    Der liederliche junge Mann legte die Stirn in Falten, während er sich das Angebot durch den Kopf gehen ließ.
    »Es gibt allerdings Bedingungen«, fuhr Burleigh nach einem Moment fort. »Sie werden mir erzählen, wie Sie an diese Objekte gekommen sind – und an alle anderen, die ich auf der Grundlage unserer Vereinbarung erwerbe. Des Weiteren werden Sie sich verpflichten, niemals Kunstwerke dieser Art irgendeinem anderen zu verkaufen.«
    »Unverschämter Halunke, sehen Sie –«
    »Von jetzt an bin ich Ihr einziger Partner im Antiquitätenhandel.« Burleigh schenkte ihm ein kaltes Lächeln. »Ein fairer Preis plus zwanzig Prozent und ein rascher Absatz. Sie werden sich niemals den Launen eines wankelmütigen Publikums aussetzen müssen.«
    »Sie wollen nicht viel, oder?«, spottete Charles. »Sonst noch was?«
    »Nur dass Sie keiner Menschenseele auch nur ein Sterbenswörtchen über unsere Partnerschaft sagen werden.«
    Charles goss den Rest seines Portweins hinunter. Dann veränderte er seine Gesichtszüge zu einer Maske des Trotzes und verkündete: »Das werde ich nicht tun. Ich lehne Ihr Angebot ab.«
    Mit der geschmeidigen Anmut einer Katze, die sich auf ihre Beute stürzt, sprang Burleigh aus seinem Sessel. Er packte den jungen Studenten an der Kehle und riss ihn hoch. »Hör mir gut zu, du verschwenderischer, eingebildeter Schnösel. Ich weiß nur zu gut, wozu du in der Lage gewesen bist. Ich weiß, dass du dem Glücksspiel verfallen bist, dass du säufst und zu Huren gehst. Ich weiß, in welchen Etablissements du gewesen bist und in welcher Gesellschaft du verkehrt hast.«
    »Lass mich los, du Schurke –«, begann Charles, der sich sichtlich ängstigte, mit gepresster Stimme.
    Doch Burleigh verstärkte seinen Griff und schnürte so jeden weiteren Protest ab. »In der ganzen Stadt stehst du bei Leuten in der Kreide, und es haben bereits Männer herumgeschnüffelt, um deine Schulden einzutreiben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie dich kriegen werden, und dann endest du tot in einem Graben, mit einem zerschlagenen Schädel oder einem Messer im Rücken.«
    Charles zerrte an der Hand seines Angreifers, doch Burleigh hielt ihn fest.
    »Hör mir sehr sorgfältig zu. Du wirst den Bedingungen zustimmen, die ich dargestellt habe; und du wirst deinen Mund geschlossen halten. Nick mit dem Kopf, wenn du mich verstanden hast.«
    Charles, dessen Gesicht rot anlief, nickte schwach.
    Burleigh ließ ihn los und warf ihn in den Ledersessel zurück. Der junge Mann beugte sich vor, umfasste seinen Hals und schnappte nach Luft. Nach einem Augenblick waren seine Gesichtsfarbe und die Atmung wieder normal.
    »Ist nicht nötig, mich so wütend anzustarren wie jetzt; schließlich sind Sie nicht verletzt«, sagte Burleigh, der vor Charles stand und auf ihn hinabblickte. »Und jetzt erzählen Sie mir, woher Sie diese Stücke haben.«
    »Privatsammlung«, murmelte Charles, der sich den Hals

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