Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
Moment erwischte, dann war es um sie geschehen.
Ana Maria bemerkte, dass etwas mit Layla nicht stimmte und nahm deren Hand. Und kaum hatte sie die Verbindung hergestellt, da begann Laylas Amulett plötzlich grell zu leuchten. Sie hörte gerade noch Edu hinter sich fluchen, dann verschwamm plötzlich alles vor Laylas Geist. Es war, als ob sie plötzlich in einer Wasserglocke sitzen würde, nur dass das Wasser innerhalb und nicht außerhalb dieser Glocke wäre. Dann hörte sie wieder diese Stimme, die sie schon gestern gehört hatte, als das Amulett aktiviert worden war:
„Der Zeitpunkt rückt näher. Mache dich bitte heute Abend bereit!“
Layla wollte eine Frage formulieren, aber ihr Bewusstsein lief im Moment wie in Zeitlupe. Ganz entfernt bemerkte sie Ana Marias Bewusstsein und klammerte sich daran fest, wie an einem Rettungsanker auf hoher, stürmischer See. Ganz langsam wurde es um sie herum wieder klarer, bis sie wieder die volle Kontrolle zurückbekam und Ana Maria in die Augen sah. Die geliebte Schwester war genauso verstört, wie Layla und offensichtlich genau so fertig. Auch sie schwitzte aus jeder Pore.
Hinter sich hörte sie Edu immer noch schimpfen. Offensichtlich hatte diese geistige Abwesenheit nicht sehr lange gedauert. Naomi hatte diesmal anscheinend überhaupt nichts mitbekommen, sonst wäre sie schon lange auf der Bildfläche erschienen. Edu streckte den Kopf aus dem Steuercockpit und fragte Layla:
„Was ist das für ein grelles blaues Licht?“
„Es ist mein Amulett. Ich habe etwas versucht!“
„Was denn?“
„Mit jemandem Kontakt aufzunehmen. Edu, wo werden wir heute übernachten?“
„Ich habe Dir ja versprochen, dass wir Zeit gut machen werden. Es läuft sehr gut. Ich bin guter Hoffnung, dass wir heute Nacht schon in Codajás sein werden.“
„Danke!“
Edu lächelte sie an. Layla war erleichtert, dass er ihre Erklärung geschluckt hatte und nicht weiter nachfragte. Dann stand Layla auf. Sie war ganz wackelig auf den Beinen. Sie machte Edu ein Zeichen, dass sie sich kurz hinlegen würde. Ana Maria schloss sich ihr an.
Und diesmal kam der Schlaf sofort. Kaum hatte sich Layla in der Koje hingelegt, da versank sie direkt in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Sie bemerkte nicht einmal, dass hinter ihr Ana Maria fast genau so schnell einschlief.
Kapitel 26
Als Layla die Augen wieder aufschlug, war es schon später Nachmittag. Ana Maria schlief immer noch tief und fest. Zärtlich legte ihr Layla die Hand auf die Stirn, dann duschte sie, weil sie total durchgeschwitzt war, kurz mit eiskaltem Wasser und ging anschließend nach oben auf das Deck, wo sie von Naomi mit einem übertriebenen Applaus begrüßt wurde. Layla spielte das Spiel mit und machte, als ob ihr das furchtbar peinlich wäre. Edu, Hans und Naomi quittierten dies mit einem schallenden Gelächter.
Als sich Naomi wieder einigermaßen erholt hatte, sagte sie zu Layla:
„Deinen Schlaf möchte ich haben. Ana Maria und Du waren wie zwei Tote. Wir haben schon gegessen. Stell dir vor, es ist mir gelungen, ich habe tatsächlich einen Fisch gefangen.“
„Herzlichen Glückwunsch, ich hoffe, Ihr habt mir etwas übrig gelassen!“
„Natürlich, ich kenne doch deinen Hunger“
Naomi stand auf und begleitete Layla zur Kombüse. Dort roch es unglaublich verlockend und Layla merkte, wie ihr der Magen in den Kniekehlen hing. Mit richtigem Heißhunger machte sie sich über das ausgezeichnete Mahl her und hatte kurz später ihren Teller schon wieder leer. Naomi wollte ihr nochmals nachlegen, aber Layla meinte, dass sie dies für Ana Maria aufheben sollte, die ebenfalls Hunger haben dürfte, wenn sie wach werden würde. Aber Naomi lachte nur und sagte:
„In circa einer Stunde sind wir in Codajás. Dort gibt es laut Edu ein ganz ausgezeichnetes Restaurant. Donerta hat auch noch nicht gegessen!“
„Was, schläft die immer noch?“
„Ja, sie war einmal kurz wach, hatte aber immer noch starkes Kopfweh und hat sich wieder hingelegt!“
„Das ist komisch. Ich sehe mal nach ihr!“
Damit stand sie auf und ging gefolgt von Naomi zu Donertas Schlafkammer. Vorsichtig klopfte sie an die Türe, erhielt aber keine Antwort. Sie klopfte nochmals fester und als sie immer noch keine Antwort bekam, wollte sie die Türe öffnen. Diese war jedoch verschlossen. Mit sorgenvoller Miene sah sie Naomi an. Die drehte sich um und ging zu Edu. Sie fragte ihn, ob es einen Ersatzschlüssel gab. Der verneinte. Es sei noch nie vorgekommen, dass die
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