Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
Türen verschlossen worden wären. Er übergab Hans das Steuer und kam mit nach unten. Er versuchte selbst, die Türe zu öffnen. Als ihm dies nicht gelang, hämmerte er mit der Faust dagegen. Sie bekamen immer noch keine Antwort. Edu begann zu fluchen und rammte mit seiner breiten Schulter gegen die Türe, bis diese zu splittern begann. Dann riss er sie mit einem Ruck auf und trat in die Kammer ein. Layla und Naomi folgten ihm in der gleichen Sekunde und blieben wie angewurzelt stehen. Die Schlafkabine war total leer. Die drei sahen sich um, aber in dieser kleinen Kabine konnte sich kein Mensch verstecken. Das Bett sah gebraucht aus, war aber kalt. Also war Donerta offenbar schon seit einiger Zeit nicht mehr darin gelegen. Nur wo war sie? Auch Edu war ratlos. Da zeigte Naomi auf die Luke. Die war sperrangelweit auf! Doch Edu schüttelte den Kopf. Für ihn war es unmöglich, dass irgendjemand aus dieser engen Luke klettern konnte.
Layla sprang vor und untersuchte die Luke genauer. Sie brauchte auch nicht lange suchen, dann sah sie, dass am Verschluss der Luke ein Stückchen Stoff hing, dass ganz klar zu Donertas Rock gehörte. Donerta war also aus einen unerfindlichen Grund tatsächlich aus der Luke geklettert. Oder war sie aus der Luke gezogen worden? Layla sah nach außen, konnte dort aber nichts weiter erkennen. Naomi schrie regelrecht. Die Panik war in ihrer Stimme deutlich herauszuhören:
„Wir müssen umkehren, Edu, schnell!“
Edu umarmte Naomi, um sie zu beruhigen, dann sagte er:
„Es wird in circa einer Stunde dämmern. Es ist so schon fast hoffnungslos, da wir nicht wissen, wie lange sie schon weg ist. Es macht wirklich keinen Sinn. Wir werden in Codajás erfahrene Leute engagieren, die sie suchen.“
Naomi schluchzte, wobei ihr ganzer Körper durchgeschüttelt wurde. Edu nahm ihren Kopf und drückte in zärtlich auf seine riesige Brust. Hilflos sah Layla zu. Sie hatte keine Ahnung, was jetzt zu tun war. Auf jeden Fall mussten sie Donerta suchen, aber auf der anderen Seite wäre jede weitere Zeitverzögerung verheerend. Ihr Blick fiel noch einmal auf die Luke. Sie wollte sie sich auf jeden Fall einmal genauer ansehen und stieg auf Donertas Bett. Die Luke befand sich jetzt direkt vor ihr. Es wäre wohl kein Problem, diese zu erreichen. Layla beugte sich nach vorne und zog sich elegant durch die Luke, was ihr absolut problemlos gelang. Selbst Donerta, die etwas massiver, als sie war, müsste das zustande bringen können, auch wenn Edu das nicht zu glauben schien. Blieb die Frage, ob sie dies wirklich freiwillig getan hatte. Doch was für einen Grund sollte sie dazu haben? Die Unstimmigkeit von gestern schien doch behoben zu sein. Es war Layla aufgefallen, dass Donerta schon den ganzen Tag auffällig still und in sich zurückgezogen wirkte. Oder hatte sie etwas gewusst, dass diese Reise betraf und dass sie bedrückte? Nein, das glaubte Layla nicht, dann hätte sie sicher etwas gesagt. Sich auf eine Art für Laylas Geheimniskrämerei zu rächen, indem sie auch etwas zurückhielt, war einfach nicht Donertas Charakter. Dann lag es offenbar nicht an der Reise, sondern an Donerta selbst. Nur was für ein Problem könnte die weiße Hexe haben? Layla wollte dazu überhaupt nichts einfallen. Gut, die Erscheinung von dem Jaguar, der wie Tas aussah, hatte sie zutiefst verunsichert, aber gestern beim Abendessen war sie dann wieder relativ fröhlich gewesen. War in der Nacht irgendetwas geschehen? Layla wusste es nicht. Sie hatte wie ein Stein geschlafen. Es brachte nichts, sich weiter den Kopf zu zerbrechen. Sie konnte nur spekulieren und das führte sie eher auf einen falschen Weg, als dass sie der Lösung näher käme.
Also begann Layla nach Spuren zu suchen. Direkt vor Donertas Luke war ein sehr enger Gang, der das Vordeck mit dem Heck verband. Nicht einmal zwei Meter vor ihr sah sie Edus Steuerpult, an dem jetzt Hans saß. Und obwohl Layla sehr leise war, drehte sich Hans um und winkte ihr zu. Edu musste also unbedingt etwas bemerkt haben. Seit der Reparatur des Motors ließ er das Steuerpult nicht mehr ohne Aufsicht. Layla untersuchte den Boden, sie roch sogar daran, konnte aber keine weitere Spur finden. Sie beugte sich über die Reling und erstarrte. Es waren tiefe Kratzer zu sehen, ähnlich denen, die sie an der Tür von Felipes Haus gefunden hatten. Diese Kratzer waren definitiv heute Morgen noch nicht da gewesen. Der Jaguar war an Board gewesen! Und offensichtlich hatte er Donerta entführt. Aufgeregt
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