Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
hinein. Mit schnellen Schritten ging Layla ungefähr eine halb Stunde lang, bis sie plötzlich den Schein eines Feuers sehen konnte. Das war ihr Ziel! Sie ging weiter und konnte nach wenigen Schritten erkennen, dass es sich tatsächlich um ein Lagerfeuer handelte, dass vor einer kleinen Urwaldhütte stand. Diese Hütte war aus Holz. Das Dach bestand aus Palmenblättern. Über der Türe, die lediglich durch einige zusammengebundene Bambusstöcke verschlossen war, sah Layla ein ovales, circa 80 auf 50 cm großes Holzschild auf dem ein auffälliges Zeichen eingebrannt war. Dieses Zeichen bestand aus zwei Palmen hinter einer geschwungenen dicken blauen Linie, die offensichtlich ein Fluss darstellen sollte. Layla vermutete, dass dies der Amazonas sein könnte. Am Himmel über den Palmen war die Sonne, die durch einen goldgelben fast orangefarbenen Kreis gekennzeichnet war.
Layla näherte sich dem Haus und dem Feuer. Sie konnte niemanden sehen. Zögernd betrat sie die Hütte. Und genau in diesem Moment begann es zu regnen. Es war wieder, als ob jemand eine Schleuse geöffnet hätte. Hätte sie nur zehn Sekunden mehr gebraucht, dann wäre sie innerhalb von wenigen Momenten bis auf die Haut durchnässt gewesen. Layla sah sich im Raum um und erstarrte. Vor ihr saßen zwei Männer auf dem Boden. Der eine war der Schamane der heilenden Hände, der sie in Manaus massiert hatte und der andere sah aus, wie die einhundertprozentige Kopie des alten Mannes. Er war ganz offensichtlich sein Zwillingsbruder. Layla sah die beiden verwundert an. Warum hatte sie die beiden nicht einmal mit ihren Werwolf Sinnen wahrnehmen können? Fast schien es so, als ob Layla sie erst „sah“, als die beiden es für gut empfunden hatten und sozusagen die Genehmigung dazu gegeben hatten. Die alten Männer lächelten und deuteten auf den Boden direkt vor Ihnen. Layla verstand sofort und setzte sich im Schneidersitz vor die beiden Männer. Die sahen Layla durchgehend an, während sie keinen einzigen Ton sprachen. Layla spürte jedoch, dass sie versuchten mental in ihr Bewusstsein vorzudringen. Layla, die dieses Gefühl mittlerweile hassen gelernt hat, begann sich dagegen zu wehren. Die Männer verstanden und zogen sich zurück. Der eine der beiden, der, von dem Layla annahm, dass er ihr Masseur gewesen sein musste, wobei sie da aber aufgrund der verblüffenden Ähnlichkeit der Männer nicht ganz sicher sein konnte, ergriff das Wort:
„Ich sehe, Du hast gelernt, Dich zu verteidigen. Noch bist Du schwach, Du wirst aber schnell stärker werden. Natürlich akzeptieren wir Deinen Wunsch und werden deshalb auf althergebrachte Art mit Dir sprechen!“
Layla sah den Mann mit großen Augen an. Es kamen ihr so viele Fragen in den Sinn, sie fühlte sich im Moment aber außerstande auch nur eine davon zu formulieren. Deshalb sagte sie einfach nur:
„Was wollt Ihr von mir?“
„Dir helfen, mein Kind. Wie Du sicher schon gemerkt hast, bist Du in großer Gefahr. Dein Gegner ist sehr mächtig!“
„Es sind sogar zwei Gegner!“
Nun sahen sie die Zwillinge verblüfft an. Layla machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort:
„Es sieht so aus, als ob Tas zurückgekehrt sei. Er hat uns gestern bedroht und heute hat er Donerta entführt!“
Die beiden alten Männer sahen Layla bedrückt an. Nach einer kurzen Pause sagte ihr Masseur, der offensichtlich der Wortführer war:
„Dann ist die Lage noch viel schwieriger, als wir befürchtet haben!“
Layla sah den alten Mann auffordernd an. Der machte noch eine Pause. Erst als Layla gerade nachfragen wollte, da sagte er mit trauriger Stimme:
„Wir werden Dir jetzt eine Geschichte erzählen. Die Information, die in dieser Geschichte ist, die ist sehr wichtig für Dich. Die Geschichte handelt von einem bösen Geist. Du würdest ihn Dämon nennen. Dieser Dämon heißt Zec’y’Tamar. Er lebt schon seit Jahrtausenden hier in diesem Wald und es ist seine Magie, die Ajllasga so mächtig und stark macht. Dies ist auch der Grund warum Dein Amulett Dir nicht gegen Ajllasga hilft.“
Layla hatte das Gefühl, dass eine große Enthüllung bevorstand. Die Männer waren ganz offensichtlich beides Schamanen oder sogar Zauberer. Auf jeden Fall waren beide sehr mächtige Männer, das fühlte Layla mit jeder Faser ihres Körpers.
Sie hatten sich offensichtlich entschlossen, Layla diese Informationen zu geben. Es schien ihnen aber aus irgendeinem Grund schwer zu fallen. Die beiden sahen sich lange an. Offensichtlich kommunizierten
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