Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
fast ununterbrochen zu überwachen. Was Layla jedoch nicht klar war, war warum sie ausgerechnet auf Mark gekommen war. Deshalb fragte sie nochmals nach:
„Menschen ohne Selbstbewusstsein? Mark hat Selbstbewusstsein ohne Ende!“
„Ja, wenn sie sich an jemanden so starkes wagt, dann muss sie schon einen triftigen Grund dafür haben. Nicht, dass sie das nicht könnte. Mit ihrer Macht kann sie praktisch jeden Mensch versklaven, aber es ist deutlich schwieriger für sie, wenn diese Person mit aller Kraft wehrt. Sie muss von Mark erfahren haben und ihn ganz gezielt gesucht haben! Mich hat es sehr gewundert, dass sie offenbar persönlich, das heißt nicht nur ein Helfer oder ihr Astralkörper nach Floreanapolis gekommen ist, um Mark hier abzufangen. Sie muss in Mark eine große Bedrohung gesehen haben.“
„Dann haben wir offensichtlich eine undichte Stelle. Jemand muss Mark verraten haben!“
Dem Schweigen entnahm Layla, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Zufällig fiel ihr Blick auf Hans. Moment einmal! Sie sah Donerta an und konnte ihrem Blick entnehmen, dass auch ihr zweiter Schuss getroffen hatte. Layla sprang auf. Sie war erschüttert! Bis ins Mark getroffen! Wie konnte dies sein? Layla wunderte sich, dass ihr überhaupt gar nichts an Hans aufgefallen war. Wie konnte dies sein? Normalerweise bildete sich Layla sehr viel auf ihre Menschenkenntnis ein. War es, weil sie Hans noch nicht richtig gekannt hatte? Nein, es hätte ihr etwas an ihm auffallen müssen! Layla dachte scharf nach, kam aber schon nach wenigen Sekunden zu der vollen Überzeugung, dass da nichts gewesen war, dass Hans hätte überführen können. Layla war sich sicher, das hätte sie gemerkt. Auf jeden Fall. Das einzige, das Hans vielleicht hätte verraten können, war sein Übereifer, den er manchmal an den Tag legte. Aber dies war vielmehr ein Charakterzug von Hans, als ein schlechtes Gewissen. Er hatte sie voll und ganz getäuscht. Layla wollte gerade wütend aufstehen und sich Hans vornehmen, da fuhr Donerta fort.
„Die Seelenräuberin hat nicht nur eine Gestalt, das heißt, die gewalttätige, sondern sie hat unzählige davon und weiß diese auch geschickt einzusetzen. Hans fiel auf einer ihrer gemeinsten herein. Die verführerische. Ajllasga, so ist ihr Name hat über den Onkel von Naomi von der Organisation, der Mark und Du angehören, erfahren. Wie Du sicher weißt, ist der Patron der Familie sehr abergläubisch. Er liest praktisch alles, was er über okkulte Dinge in die Finger bekommen kann. Dadurch muss auch Markus von Euch erfahren haben. Deshalb hat sie ihn auch zurückgeschickt, als sie dies herausfand. Sie musste unbedingt wissen, ob vom Convento eine Gefahr für sie ausgeht. Dein Vater rief mich an dem Tag an, als Markus Dein Pferd angriff. Ich bin sofort nach Sao Paulo geflogen, wurde aber von Ajllasga geschickt davon abgehalten, Deinen Onkel zu sehen. Ich kam durch diesen direkten Angriff von Ajllasga in Panik und habe mich feige verkrochen. Von meinem Versteck aus habe ich dann einen Psychologen deines Onkels anrufen. Dabei riet ich ihm genau das, wovor Ajllasga am meisten Angst hatte. Nämlich das Convento einzuschalten. Als Ajllasga davon erfuhr, hat sie getobt. Zum Glück war ich sehr gut versteckt und sie kam nicht an mich heran, sonst hätte sie mich ohne Zweifel sofort getötet. Da war es aber schon zu spät für eine Gegenreaktion. Das Convento wusste von ihr! Also musste sich Ajllasga darauf vorbereiten, dass jemand kam, um die Sache zu untersuchen. Herauszufinden, wer der Kontaktmann des Conventos hier in Brasilien ist, dass war nicht sehr kompliziert. Hans ist nicht gerade bekannt dafür, sehr verschweigen zu sein. Dann hat sie sich an den armen Hans herangemacht. Das war nicht sehr schwer, da Hans vor kurzem eine große emotionale Enttäuschung mit einer Frau durchgemacht hatte. Praktisch im Handumdrehen war er ihr hörig und dies ganz ohne Magie. Er hat ihr alles erzählt, ohne zu Wissen, wer sie eigentlich war. Bei Hans ist die Zunge doch manchmal sehr leicht. Er wusste wahrscheinlich selbst nicht einmal, was er da alles ausgeplaudert hat. Ich vermute, er hat dies gerade eben erst herausgefunden!“
Das war natürlich eine logische Erklärung dafür, dass Layla bei Hans gar nicht gespürt hatte. War es wirklich so leicht? Zweifelnd sah sie Donerta an, beschloss dann aber, es für den Moment dabei zu belassen. Aber irgendwann, da würde sie dem guten Hans einmal ganz gründlich auf den Zahn fühlen müssen.
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