Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
meisten davon waren natürlich Insekten, aber es sollten auch 40'000 Wirbeltiere 9'000 Vogel- und 10'000 Baumarten hier geben.
Es waren auch die typischen Urwaldgeräusche zu hören, die Layla aus Dokumentarfilmen kannte. Diese Geräusche störten jedoch nicht, sondern waren eher beruhigend, fast schon einlullend.
Es war auch überraschend, wie ruhig das Boot fuhr. Es gab so gut wie keine Wellen und Layla konnte auch keine große Strömung feststellen.
Naomi lag auf dem Sonnendeck und relaxte während Hans und Donerta unter Deck waren und versuchten etwas Schlaf nachzuholen.
Ana Maria und Layla saßen auf dem Vordeck. Hinter ihnen hörten sie Edu ein fröhliches Lied pfeifen. Oftmals sang er auch, aber so falsch, dass es fast so schien, als würden ihm die Affen aus dem Urwald antworten.
Ana Maria und Layla gingen das Risiko ein und kommunizierten auf telepathischer Art miteinander. Layla war sich zwar relativ sicher, dass Ajllasga im Moment nicht in ihrem Geist war, aber ausschließen konnte sie das natürlich nicht. Es war aber die einzig mögliche Art, in der Layla von der Schwester lernen konnte, wie sie ihren Geist vor der Seelenräuberin verschließen konnte und wie sie einen funktionierenden mentalen Gegenangriff erfolgreich durchführen konnte. Der Schamane hatte da eine sehr wichtige Hilfestellung gegeben. Doch leider zeigte es sich, dass dies gar nicht so leicht war, wie Layla es sich vorgestellt hatte. Sie konnte ihren Geist einfach nicht verschließen. Ana Maria, die den Part der Angreiferin übernommen hatte, kam immer wieder ohne Probleme bis in die tiefsten Regionen von Laylas Bewusstsein. Layla hatte keine Ahnung, woher ihre Schwester das konnte, vermutete aber, dass es schon vererbt war. Ihre Großmutter hatte dieses Talent ebenfalls und so wie es schien Iztel, die mit den beiden eine gemeinsame Vorfahre hatte, ebenfalls. Nur eben ausgerechnet Layla nicht! Layla war verzweifelt. Warum wollte ihr dies nicht gelingen? Wenn sie es nicht schaffte, dann waren sie verloren, soviel war Layla klar. Ana Maria war zwar ihre Geheimwaffe, aber Layla bezweifelte, dass selbst die der Seelenräuberin mental gewachsen war. Außerdem wollte Layla auf keinen Fall die geliebte Schwester in die direkte Schusslinie bringen. Natürlich würde diese darauf bestehen, Layla zu helfen und zusammen wären sie sicher stärker, aber eben offenbar nicht stark genug. Und das schwache Glied in dieser Kette war eben Layla.
Ana Maria bemerkte, dass Layla drauf und dran war, die Nerven zu verlieren und umarmte sie. Telepathisch sagte sie ihr, dass Layla nicht erwarten könnte, dass es auf Anhieb klappte. Layla merkte, wie die Liebe und das grenzenlose Vertrauen der Schwester sie wieder zu beruhigen begann.
Sie wollten gerade einen neuen Versuch starten, da kam Edu aus dem Ruderraum. Er begann vor den beiden zu seiner eigenen Melodie zu tanzen, obwohl es eher aussah, wie ein Balztanz unter Grislybären. Layla sah ihn nur traurig an und Ana Maria rang sich ein müdes Lächeln ab, aber Naomi, die offenbar die Szene beobachtet hatte, lachte aus voller Lunge. Dankbar drehte sich der Hüne um und gab Naomi eine Extradarbietung, die die mit einem wilden Klatschen belohnte.
Die Kajüten Türe ging auf und Donerta trat zu ihnen. Sie war offenbar von den beiden geweckt worden. Sie sah Layla an und wusste auch diesmal sofort wieder, was sie beschäftigte. Auch hier gelang es Layla ganz offensichtlich nicht, ihr Bewusstsein effektiv zu verschließen. Sie beschloss, die weiße Hexe danach zu fragen, wurde aber von Roques davon abgehalten, der nach vorne zeigte.
Layla und Ana Maria sahen in die angewiesene Richtung und ihre Münder blieben offen stehen. Offensichtlich floss hier der Rio Negro in den Amazonas, nur das sich das Wasser dabei nicht vermischte. Ganz deutlich konnten sie das dunkle, fast schwarze Wasser des Rio Negro von dem kaffeebraunen des Amazonas unterscheiden. Naomi übernahm wieder die Rolle der Führerin:
„Das Wasser der Rio Negro unterscheidet sich deutlich von dem des Amazonas. Sowohl Temperatur, als auch der Gehalt an Schwebestoffe, sowie die Fliessgeschwindigkeit sind soweit unterschiedlich, dass das Wasser der Rio Negro und des Amazonas sich nur langsam vermischen und einige Kilometer weit nebeneinander herließen.“
Es war fantastisch. Ein richtiges Paradies. Da der Amazonas im Moment wirklich nur sehr wenig Wasser führte, konnten sie die ganze Pracht des Urwalds erkennen. Es gab hier offensichtlich Bäume
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