Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
die fast ganzjährig unter Wasser standen, solche, die nur temporär überschwemmt wurden und diejenigen, die gar nicht überschwemmt wurden. Dadurch, dass die offene Fläche hier relativ groß war, konnte Layla verschiedene Orchideen und Bromelien Arten erkennen, die teilweise direkt auf den riesigen Bäumen wuchsen. Diese Bäume waren fast alle mit Lianen überwuchert. Auf einem dieser Bäume saß ein wunderschöner Ara. Zum Glück war Hans nicht da. Der hatte nach dem Angriff dieser Vögel eine richtige Antipathie dagegen entwickelt.
Naomi beugte sich vom Sonnendeck herunter und sagte, nachdem sie Laylas begeisterten Blick gesehen hatte:
„Es ist schon unglaublich, wie viele Pflanzen hier auf engstem Raum wachsen. Wenn Du Dir vorstellst, dass sie eigentlich nur auf einem fast nährstofffreien Quarzsteinboden stehen, ist das fast schon ein Wunder. Die Nährstoffe bekommen sie im großen Teil über die großen Sandstürme direkt aus der Sahara, die dann in den tropischen Gewittern aus der Luft gewaschen werden!“
Naomi war einfach unglaublich. Was die alles wusste. Und es machte ihr richtiggehend Spaß, das Wissen weiterzugeben. Dabei wirkte sie aber nicht, wie eine Angeberin, sondern, es kam total natürlich rüber. Es war eben Naomis Naturell.
Was Layla wunderte war, dass kein einziges Touristenboot zu erkennen war. Offenbar waren sie so früh, dass sie vor den Touristenströmen vorweg fuhren.
Edu ging zurück ans Ruder und kurz später bog die Yacht in den Amazonas ein, was man am Übergang schwarzes Wasser, kaffeebraunes Wasser gut erkennen konnte. Edu gab etwas Gas und kurz später hatte sie der Urwald wieder verschluckt, soweit man auf dem Amazonas überhaupt von „Verschlucken“ sprechen konnte. Der Fluss war einfach riesig. Layla schätze, dass er hier wohl einen halben Kilometer breit war. Und es war Niedrigwasser. Unvorstellbar, wenn er Hochwasser führte. Edu hielt sich circa in der Mitte des Flusses, was Layla sehr bedauerte, da sie sich gerne die Pflanzen- und Tierwelt betrachtet hätte, aber Edu meinte, dass es hier sicherer wäre, da die Affen auf dem Bäumen gerne einen Spaß daraus machten, auf die Touristenboote zu scheißen, wobei Layla fast sicher war, dass er sie damit veralberte.
Donerta setzte sich zu Layla und sah ihr in die Augen. Fast augenblicklich merkte sie wieder, wie die weiße Hexe in ihren Geist eindrang und ärgerte sich über ihre eigene Hilflosigkeit. Donerta strich Layla zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht dann sagte sie:
„Es gehört jahrelange Übung dazu, seinen Geist zu verschließen. Selbst Ana Maria hat praktisch ihr ganzes Leben dazu benötigt. Und einer Seelenräuberin zu widerstehen, dass schaffen nur die mächtigsten Zauberer. Sogar mir gelingt es nur zum Teil. Layla, konzentriere Dich bitte auf deine Stärken. Du musst versuchen, Ajllasga zu zwingen, Dich körperlich anzugreifen und nicht versuchen einer erfolgslosen mentalen Verteidigung hinterher zu rennen!“
Layla sah Donerta überrascht an. Sie verstand nicht, warum diese so heftig reagierte. Irgendetwas musste Donerta an ihren Bemühungen sehr gestört haben. Fast kleinlaut antwortete Layla:
„Natürlich werde ich das tun, aber ich werde auch wenigstens zum Teil lernen müssen, mein Bewusstsein vor ihr zur verschließen. Hast Du mir nicht irgendeinen Trick?“
„Es gibt keinen Trick, sondern nur Erfahrung und Übung!“
„Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen. Ich weiß, Du glaubst, dass ich keine Chance habe, aber ich werde mit allem was ich habe, kämpfen!“
„Und das ist sehr viel, Layla. Es ist Ajllasga noch niemals jemand so nahe gekommen, wie Du!“
„Das hat aber nicht viel genützt! Zwei Fragen noch, Donerta! Erstens: Hast Du vielleicht eine Ahnung, wo circa das Dorf sich befindet? Von hier bis zur Peruanischen Grenze sind es über 1000 Kilometer. Ohne Anhaltspunkte können wir bis in alle Ewigkeit suchen!“
„Alles, was ich weiß, ist, dass es fast in der Mitte liegt, vielleicht sogar etwas näher in Richtung Peru!“
„Es wird und also nichts anderes übrig bleiben, als zu suchen. Vielleicht hat ja Edu eine Idee!“
„Und zweitens?“
„Hier sind wir ja mitten im Einzugsgebiet von Ajllasga. Sie kann und jeder Zeit mit praktisch allem, was der Urwald hergibt angreifen. Fällt Dir nicht irgendetwas ein, wie wir diese Angriffe besser vorhersehen können und wie wir sie vielleicht sogar verhindern können. Du hast gesagt, Du spürst die Angriffe?“
„Ja,
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