Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
selbst bald die Tränen in die Augen gestiegen sind und Du hast nicht einmal mit der Wimper gezuckt.“
„Edu, was willst Du von mir hören? Ich bin verzweifelt. Ihr fünf helft mir und ich bin Euch unendlich dankbar dafür. Mehr kann ich Dir beim besten Willen nicht sagen.“
Edu lächelte Layla an. Sie sah ihm an, dass es ihn unheimlich störte, dass er Layla nicht einschätzen konnte. Er wusste offenbar, dass Layla ihm bei der Führung des Bootes niemals reinreden würde, aber er wusste offenbar auch, dass sie, wenn es vom Boot herunterging, die Führung wieder übernehmen würde und das schien ihn doch ziemlich zu stören. Würde es da Probleme geben? Layla glaubte es nicht. Es ging ihr nicht darum, wer Expeditionsleiter war, und wer nicht. Sie wollte nur nahe genug an die Seelenräuberin herankommen, dass sie diese angreifen konnte. Was vorher geschah, dass war ihr solange egal, solange es sie nicht bei diesem Vorhaben behinderte. Nur wie machte sie es dem Mann klar? Sie wollte ihm nicht die komplette Führung übergeben. Sie würde nämlich mächtig auf die Zeit drücken müssen. Deshalb sagte sie dem Hünen ausweichend:
„Edu, ich brauche auch deine Hilfe. Du bist der, der sich hier im Dschungel am besten auskennt. Ich muss dieses Dorf so schnell, als möglich finden.“
„Das ist klar, dass ich Dir dabei helfe. Dafür bin ich ja engagierte worden. Layla um das geht es mir nicht.“
„Ich weiß, was Du meinst, Edu. Du kannst mich nicht einschätzen.“
„Ehm, ja, ich glaube, so kann man es sagen.“
Layla sah, dass Edu der Verlauf des Gespräches nicht gerade angenehm war. Layla hatte offenbar nicht so reagiert, wie er es erwartet hatte. Sie sah, dass es ihm wichtig war, diese Fronten zu klären und eine offene Konfrontation wäre ihm mit Sicherheit lieber gewesen, als diese Pattsituation. Er wusste, Layla übergab ihm die Führung des Bootes und die über den Weg durch den Dschungel, aber eben nur bis sie am Ziel ankamen. Edu war es jedoch offensichtlich nicht gewohnt, sich irgendjemandem unterzuordnen. Lief dies letztendlich auf eine Konfrontation hinaus? Layla sah dem riesigen Mann tief in die Augen und wiederum war sie überrascht über die Ehrlichkeit, die ihr aus diesen Augen entgegenblicken. Dieser Blick stand wieder im genauen Gegensatz zum Verhalten des riesigen Mannes. Layla beschloss, dass ihr im Moment wohl keine Gefahr von Edu drohte und da sie ihn bitter nötig gebrauchte, wollte sie es auf keinen Fall jetzt schon auf einen Kräftevergleich ankommen lassen. Deshalb lächelte sie ihm nochmals so entwaffnend wie möglich zu und sagte:
„Edu, es ist gar nicht nötig, dass Du mich einschätzen kannst. Wir sind beide auf derselben Seite. Du bist als Urwaldexperte unverzichtbar. Ich werde Dir hier mit Sicherheit nicht ins Gehege kommen.“
Damit war für Layla die Sache für den Moment erledigt. Auch Edu schien sich vorerst mit der Erklärung zufrieden zu geben und er lächelte Layla mit glänzenden Augen an. Nur, wie ehrlich war Layla wirklich zu ihm gewesen? Edu wusste nicht die ganze Geschichte. Er wusste zwar, dass diese Expedition gefährlich war, aber nicht, wie gefährlich. Er wusste auch nicht, dass sie jeden Moment angegriffen werden konnten und dass dabei die Angreifer allesamt überhaupt nicht so reagieren würden, wie er es erwartete. Naomi hatte ihm nichts darüber erzählt, dass war Layla klar. War dies fahrlässig? War dies vielleicht sogar gefährlich? Nur was würde geschehen, wenn sie ihm alles erzählen würden? Würde er sie als Spinner abtun und die Reise abbrechen? Layla vermutete, dass dies nicht der Fall sein würde, sie durfte aber auf keinen Fall ein Risiko eingehen. Naomi kannte den Mann sehr viel besser, als sie, und wenn diese entschieden hatte, ihm nichts zu erzählen, dann musste sie einen triftigen Grund dafür haben. Und Layla vertraute Naomi voll und ganz. Layla wusste aber auch, dass dies eine trügerische Ruhe war. Wenn der erste Angriff von Ajllasga erfolgte und Layla bezweifelte, dass dies noch lange würde auf sich warten lassen, dann würde Edu mit Recht eine Erklärung einfordern. Layla hoffte, dass sie dann genug Überzeugungskraft aufbrachte, dass Edu die Reise nicht doch noch abbrach. Sie glaubte jedoch, Edu soweit einschätzen zu können, dass die Abenteuerlust bei dem verwegenen Mann am Ende doch obsiegte.
Edu sah sie immer noch mit seinen tiefgründigen Augen an. Offensichtlich wartete er auf eine weitere Erklärung von Layla. Die Rettung
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