Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
erst langsam, dann aber immer schneller, bis sie die Früchte regelrecht in sich hineinstopfte. Donerta kniete sich neben ihr nieder und nahm ihre Hand. Dann sagte sie lächelnd:
„Das war knapp!“
Layla nickte. Sie konnte immer noch kein Wort hervorbringen. Wortlos umarmte sie die weiße Hexe. Es bedeutete ihr sehr viel, dass diese ihr offenbar den Streit verziehen hatte. Ana Maria meldete sich zu Wort:
„Donerta, wie kann es sein, dass diese Tiere Layla mit solch einer durchdachten Strategie angreifen konnten? Das war ja schon fast vollendete Kriegsführung!“
„Mich hat es selbst überrascht. Ajllasga hat wohl gemerkt, dass Layla ein ernst zu nehmender Gegner ist. Sie muss diesen Angriff genau geplant haben!“
Layla bemerkte, wie ihre Kraft langsam zurückkehrte. Sie richtete sich auf. Trotzig reckte sie die Faust in die Höhe, dann sagte sie:
„Trotzdem hat es nicht funktioniert. Ich bin immer noch am Leben. Ich jage sie immer noch, und jeder Angriff macht mich noch fester in meinem Willen, ihrer verfluchten Arsch in eine erdstationäre Umlaufbahn zu treten.“
Ana Maria umarmte sie und auch Donerta schloss sich dem an. Dann sagte Ana Maria:
„Ich glaube, Du solltest Dich mit Edu unterhalten!“
Wie immer hatte ihre kluge Schwester Recht. Deshalb drehte sich Layla um und ging in Richtung des Hecks, wo sie Naomi stehen sehen konnte. Edu war im Wasser. Offensichtlich hatte er tatsächlich eine Stelle gefunden, wo er das Boot hatte anlegen können. Naomi reichte ihm Werkzeuge, während die beiden aufgeregt miteinander redeten. Layla konnte hören, wie Naomi etwas genervt ausrief:
„Mensch Edu, was hätten wir Dir sagen sollen. Wenn ich Dir gesagt hätte, dass Layla ein Werwolf ist, hättest du mich ausgelacht und wärst sicher nicht mitgekommen. Ich wollte aber unbedingt Dich haben!“
Edu antwortete, wobei Layla seinem Tonfall genau heraushören konnte, dass er sehr gekränkt war. Layla stellte sich hinter Naomi und legte ihr die Hände auf die Schulter, dann sagte sie:
„Edu, dass ich ein Werwolf bin, ist sicher nichts worauf man stolz sein kann. Es gibt auf diesem Planeten nicht sehr viele Leute, die es wissen. Ganz im Gegenteil. Es gibt viel mehr Leute in meinem Umfeld, die es nicht wissen. Sogar Menschen, die mir sehr nahe stehen. Je weniger es wissen, desto besser ist es für mich. Was meinst Du, was passiert, wenn es herauskommt. Ich als Reporter weiß, wie die Presse funktioniert. Die meisten würden es nicht glauben und mich als eine Irre, oder für eine Betrügerin halten und wenn sie es glauben, würde ich gebrandmarkt werden. Ich kannte Dich bisher noch nicht. Jetzt weißt Du es und ich hoffe, dass ich Dir trauen kann, dass Du es niemanden erzählst!“
„Keine Angst, wer würde mir glauben. Die würden mich für verrückt erklären!“
„Siehst und das gleiche gilt für mich. Auch ich hatte Angst, Du würdest mich in das nächste Irrenhaus einliefern. Aber es gilt immer noch das gleiche, was ich Dir vor einer Stunde gesagt habe. Ich brauche Dich!“
„Das ist ja, was mich so verletzt. Gerade vor einer Stunde haben wir darüber geredet. Dort hättest Du es mir erzählen müssen!“
„Und was dann? Dann wären wir jetzt schon wieder in Manaus, habe ich Recht?“
Edu sah sie an, aber sein Blick war schon nicht mehr so verbissen. Offensichtlich begann er ihr zum Teil zuzustimmen. Dann sah er sie jedoch wieder grimmig an und sagte:
„Aber ab jetzt keine Geheimnisse mehr!“
„Das verspreche ich Dir!“
Edu sah sie mit seinen unglaublichen Augen lange und nachdenklich an, dann ließ er sich von Naomi einen Schraubenschlüssel geben und tauchte unter, kam aber nach nicht einmal einer halben Minute wieder prustend an die Oberfläche und fluchte. Er sah Layla an, dann sagte er:
„Sag mal, können Werwölfe länger unter Wasser bleiben? Ich kriege diese Scheißschraube nicht los!“
„Nein, ganz im Gegenteil. Werwölfe können ertrinken und haben eine Heidenangst vor dem Wasser. In der Werwolfgestalt können sie nicht einmal schwimmen!“
„Scheißkreaturen. Die nutzen ja für überhaupt nichts!“
Layla und Naomi lachten. Edu versuchte es auf die fröhliche Art, aber Layla war eigentlich überhaupt nicht zum Lachen zu Mute. Diese Zeitverzögerung konnte sie überhaupt nicht gebrauchen. Es tat ihr in der Seele weh, ihre Iztel und ihren Mark in den alles vernichtenden Klauen der Seelenräuberin zu wissen. Des Weiteren gab diese Verzögerung der Gegnerin sehr viel Zeit,
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