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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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sagte sie.
    „Wir haben es fast geschafft.” Eloras Hände waren unter der Wölbung von Theras Bauch verborgen. „Wenn du die nächste Wehe spürst, will ich, dass du presst, so fest du nur kannst.”
    Thera stieß einen langen, schicksalsergebenen Seufzer aus. Coranna stimmte mit geschlossenen Augen einen leisen Gesang an, einen, der bloß eine schlichte Zeile des Willkommens ständig wiederholte. Als der Gesang lauter wurde, hob Coranna die Hände, die Handflächen nach oben und außen gerichtet. Alanka und Kerza nahmen es als Signal, sich dem Gesang anzuschließen, und summten leise in Theras Ohr.
    Rhia kniete einige Schritte entfernt und erhob ihre Stimme gemeinsam mit den anderen. Zusammen mit dem Duft des Lavendels lullte der Chor der Frauen den Raum in eine friedliche, hoffnungsvolle Atmosphäre – oberflächlich betrachtet wenigstens. Sich mit Kerza und Coranna auf so engem Raum zu befinden erinnerte Rhia wieder an Etars Tod, den sie nicht aus ihren Gedanken verbannen konnte.
    „Hier sind die Schultern.” Elora stemmte die Füße in den Boden. „Noch einmal pressen.”
    Theras Schrei zerriss die Stille im Raum, und Rhia musste sich anstrengen, um weiter gleichmäßig zu singen. Alanka brach den Gesang ab, um Thera, die durch zusammengebissene Zähne hindurch schluchzte, ermutigende Worte zuzuflüstern.
    Das Mädchen stieß einen letzten Schrei voller Schmerz und Triumph aus, und Elora verkündete: „Da ist er!”
    Rhia öffnete gerade rechtzeitig die Augen, um zu sehen, wie eine dunkle Masse in die Hände der Otterfrau rutschte. Elora trocknete das Neugeborene mit einer rauen Decke ab, und es stieß einen Schrei aus, der dem der Mutter in nichts nachstand. Zur Antwort kam ein Jubelschrei von der Menge, die sich vor dem Haus versammelt hatte. Obwohl sie völlig erschöpft war, stieß Thera ein heiseres Lachen aus.
    Ein Stück dünnes Seil lag kurz außer Reichweite von Elora, und Rhia beugte sich vor, um es ihr zu geben. Die Heilerin lächelte.
    „Du hast das schon einmal getan, nicht wahr?” Sie band die Nabelschnur ab und wickelte den Jungen dann in eine saubere weiße Decke. „Du darfst ihn Thera überreichen.”
    Rhia sah zu Coranna, die, obwohl sie noch immer mit geschlossenen Augen sang, nickte.
    Das Baby brüllte wie ein hungriger Welpe, als Rhia es in die Arme nahm. „Er ist wunderschön, Thera. Er ist...” Sie sah sich um. „Muss ich irgendetwas Tiefsinniges sagen?”
    „Dafür gibt es keine Worte.” Coranna war an ihre Seite getreten. Sie strich dem Jungen über sein dunkles, feuchtes Haar. „Krähe hat ihm das Leben geschenkt. Dem können wir keinen weiteren Segen hinzufügen.”
    Rhia brachte das Baby zu Thera, die sich in den Armen ihrer Tante auf dem Geburtshocker zurücklehnte. „Danke für die Ehre, dir dein Kind überreichen zu dürfen”, sagte sie, ehe sie das Baby in die Umarmung seiner Mutter entließ.
    „Danke”, sagte Thera, und ihre Stimme klang belegt. „Oh, du hast recht. Er ist wunderschön.” Alle lachten. „Sein Name ist Etarek, in Gedenken an meinen Vater.”
    Coranna setzte zu einem weiteren Lied an, für das sie ihre Stimme laut jubelnd erhob. Von draußen – aus einem Dorf, das zu viel Trauer erlebt hatte – erklang ein weiterer Vers.

30. KAPITEL
    S päter am gleichen Tag trafen sich Marek und Rhia, um die neuesten Entwicklungen hinsichtlich Etars Tod zu besprechen. Bei der Totenwache – die jetzt auch eine Geburtstagsfeier für Etarek war – fanden sie einen Tisch am fernen Ende der Dorfmitte. Der Tisch stand voll mit schmutzigen Tellern und Bechern, zurückgelassen, als die Musik wieder aufgespielt hatte.
    Rhia begann, die Teller einzusammeln und zu stapeln. „Wir sollten sie zum Abwasch bringen.”
    Sanft nahm Marek ihr das Geschirr aus der Hand. „Du bist immer noch Ehrengast, bis dieses Fest vorbei ist. Setz dich einfach, und lass mich uns etwas zu essen und trinken besorgen.”
    Rhia war einverstanden, aber nachdem er verschwunden war, trieb die Nervosität sie wieder dazu, die schmutzigen Teller zu sortieren. Sie bemerkte einen Becher und einen Teller unter dem Tisch und kroch darunter, um sie zu holen.
    „Was ist das für ein Geruch?”, hörte sie da plötzlich eine tiefe Stimme.
    Abrupt setzte Rhia sich auf und stieß sich den Kopf an der Unterseite der Tischplatte. Drei Paar Beine umgaben sie, zwei auf einer Seite, eines auf der anderen. Sie rappelte sich auf und drehte sich von der Stimme fort.
    Skaris, der Bär, baute sich vor ihr

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