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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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auf. Zwei Männer, die sie nicht kannte, standen ihm gegenüber. Skaris’ große braune Augen sahen trüb aus. Und sie konnte den Meloxa in seinem Atem riechen, als er ihr sein Gesicht entgegenstreckte und an ihr schnupperte.
    „Riecht wie”, sagte er zu dem Mann, der gesprochen hatte, „riecht wie tote Krähe.”
    Ihr dröhnendes Lachen erinnerte selbst an den großen schwarzen Vogel.
    „Was wollt ihr?”, fragte sie und bedauerte die Frage, sobald sie ihren Mund verlassen hatte.
    „Nicht viel”, sagte der Blonde, von dem Rhia glaubte, er könnte ein Bärenmarder sein. „Nur das, was du uns genommen hast.”
    Sie schauderte, als sie verstand. Hilfe suchend drehte sie sich um, aber die meisten Menschen hatten sich um das Lagerfeuer versammelt, wo die laute Musik verhindern würde, dass man sie hörte.
    „Hab keine Angst.” Während sie sich in ihrer Umgebung umsah, hatte Skaris eine Locke ihrer Haare um seinen Finger gezwirbelt. Er zog daran, noch nicht fest genug, um wehzutun. „Du bist auf der anderen Seite gewesen. Was könnte dir noch Angst machen?”
    „Ein bisschen zu trinken doch wohl nicht.” Der Bärenmarder schob einen Becher Meloxa über den Tisch. „Du musst durstig sein.”
    Der Mann, der als Erster gesprochen hatte, mit hellbraunem Haar und einem zottigen Bart, betrachtete den Becher misstrauisch. „Was ist das?”
    Skaris nahm den Meloxa und hob den Becher zu einem spöttischen Trinkspruch. „Eine zweite Chance.”
    „Nein ...” Rhia versuchte zu entkommen, aber der Bär packte eine Handvoll ihrer Haare.
    Der bärtige Mann verzog verwirrt das Gesicht. „Zweite Chance für was?”
    Skaris drehte sich zu Rhia um. Sein heißer Atem streifte ihre Wange. Die finstere Belustigung war aus seinem Blick gewichen. „Warum kriechst du nicht zurück in deine Höhle und gibst uns unseren Monat wieder, hm?” Um ihren Kopf nach hinten zu beugen, zog er sie an den Haaren. „Trink aus.”
    Rhia schrie vor Schmerz auf und streckte die Hand aus, um den Becher zu verschütten. Der Bärenmarder sprang über den Tisch und packte ihre Handgelenke.
    „Moment”, sagte der bärtige Mann, „ich dachte, wir wollen ihr nur ein bisschen Angst einjagen.”
    Skaris hielt den Becher an Rhias Lippen. „Es braucht einiges, um einer Krähe Angst zu machen, Adrek.”
    Sie erkannte den Namen als einen von Alankas früheren Partnern, einen Puma. Sie warf ihm einen flehenden Blick zu, aber er schien wie gelähmt. Entschlossen presste sie die Lippen aufeinander, um nichts von dem Getränk zu schlucken, von dem sie wusste, dass es vergiftet war. Der Bärenmarder nahm ihre beiden Handgelenke in eine Hand und hielt ihr mit der anderen sie Nase zu, damit sie nicht mehr atmen konnte. Mit geschlossenem Mund heulte sie auf, was das Geräusch dämpfte. Niemand würde sie hören. Niemand würde ihr helfen. Sie trat aus, hoffte, ein Knie zu treffen, einen Schritt, alles, damit Skaris oder der Bärenmarder sie losließen.
    Ihre Stiefelspitze traf auf etwas Hartes. Der Bärenmarder brüllte auf und ließ sie los. Sie wand sich in Skaris’ Griff, der vor Überraschung noch fester geworden war. Er hatte Mühe, den Becher gerade zu halten.
    Rhia sah verwirrt zu, wie der blonde Mann davonstolperte. Blut lief an seiner Wade hinab. Ein einfacher Tritt brachte einen Bärenmarder kaum zum Aufschreien, geschweige denn Blut zum Fließen. Er schwankte aus den Schatten, und im verblassenden Licht des Nachmittags sah sie, wie ein Pfeil aus seinem unteren Bein ragte.
    Adrek fluchte und floh. Skaris rief ihm nach, zurückzukommen, aber ohne Erfolg.
    „Lass sie los.” Marek trat hinter einem weiter entfernten Baum hervor, den Pfeil noch in den Bogen gespannt und ausgerichtet.
    Skaris nahm den Arm herunter, und einen Augenblick lang befürchtete Rhia, er würde sie als Schild benutzen. Dann schob er sie von sich und hob die Hände.
    „Beruhige dich, Marek. Wir machen nur ein bisschen Spaß. Trinken ein bisschen was zusammen.” Er hob den Becher mit Meloxa, den er Rhia hatte herunterzwingen wollen.
    Marek trat vor, ohne dass sein Bogen schwankte. „Dann trink.”
    Skaris sah den Becher an. „Was, das hier?” Er begann, den Becher zu kippen, und verschüttete einige Tropfen auf den von Nadeln bedeckten Erdboden.
    „Trink es!” Marek war jetzt nur noch etwa zwanzig Schritte entfernt und senkte den Bogen ein Stück. „Sonst sorge ich dafür, dass du nie die zweite Phase erreichst.”
    Reflexartig bedeckte Skaris seinen Schritt mit der

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