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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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freien Hand, als könnte er dadurch einen Pfeil aufhalten. Er reckte das Kinn. „Du würdest einen unbewaffneten Mann erschießen? Wo ist deine Ehre? Wenn du kämpfen willst, lass uns kämpfen, aber ohne Waffen.”
    Rhia sah Marek an und wollte ihn davon abhalten. Einen Bären würde er niemals im Zweikampf schlagen können. Skaris war größer und ohne Zweifel auch schneller und stärker, selbst wenn er betrunken war.
    Marek zog den Bogen noch fester. „Trink, und wir müssen nicht kämpfen.”
    „Tu es nicht”, sagte Rhia zu Skaris. „Es ist vergiftet, nicht?” Er stürzte den Inhalt des Bechers mit einem Schluck hinunter und warf ihn dann zur Seite. „Reingelegt.” Er wischte sich den Mund ab und lachte lang und triumphierend.
    Plötzlich weiteten sich die Augen des Bären. Er stieß ein kurzes Keuchen aus und schlug sich dann mit der Faust gegen die Brust.
    Rhia wich zurück, so starr vor Schreck, dass ihre Schreie verstummten. Skaris kratzte an seiner Kehle, als wollte er die Substanz, die ihm den Atem raubte, herausreißen. Er fiel auf die Knie und starrte sie aus hervorquellenden Augen anklagend an.
    „Nein!” Marek senkte den Bogen und rannte zu Rhia. „Wir müssen Hilfe holen”, sagte sie. „Vielleicht hat Elora ein Gegengift.”
    Marek griff nach Skaris. Der Bär klammerte sich an seine Hand und sprang dann mit einem Satz auf und schlug Marek mitten ins Gesicht.
    Marek prallte auf den Boden und starrte Skaris an, der über ihm stand und kein bisschen vergiftet war.
    „Du glaubst, ich wollte deine Partnerin umbringen?” Düster starrte er Marek an. „Für was für ein Monster hältst du mich?”
    Marek richtete sich auf einen Ellenbogen auf. „Warum solltest du sie sonst zwingen zu trinken?”
    „Um ihr Angst zu machen, damit ihr schlecht wird, damit es ihr elend geht.”
    „Geht es um deine Schwester?”
    Skaris hob seine Faust wie eine Waffe. „Rede nicht von meiner Schwester. Sie wäre noch am Leben, wenn es dich nicht gäbe.”
    Marek zuckte zusammen, als hätte der Bär ihn noch einmal geschlagen. „Was hat das mit Rhia zu tun? Warum hasst du sie?”
    „Weil sie mir einen Monat meines Lebens geraubt hat, uns allen.”
    Marek fuhr sich mit der Hand über die Wange, wo sich bereits ein großer roter Fleck gebildet hatte. „Sie ist eine Krähe. Unser Volk braucht Krähen.”
    „Kalindos wird diese Krähe nicht bekommen. Wenn Rhia mit ihrer Ausbildung fertig ist, nimmt sie alles, was sie gelernt hat, mit zurück nach Asermos. Warum sollten wir für die Gabe einer anderen bezahlen? Was haben die je für uns getan?”
    „Jede Menge”, sagte Rhia. Skaris neigte den Kopf in ihre Richtung, löste seinen Blick aber nicht von Marek. Eilig fuhr sie fort: „Wenn die Zeit kommt, da du in deine zweite Phase eintrittst, wird es hier keinen Bären geben, der dich unterrichten kann. Du musst nach Asermos kommen, um bei Torin zu lernen. Und er wird dich gern aufnehmen. Das werden wir alle.”
    „Lügner!” Er drehte sich zu ihr um, und Marek sprang. Er sprang dem größeren Mann auf den Rücken und legte ihm die Arme um den Hals. Skaris brüllte und stolperte gegen einen Baum. Der Aufprall zog ein Knacken nach sich, das sowohl ein Pinienzweig als auch eine von Mareks Rippen gewesen sein konnte. Er stöhnte, hielt aber weiter fest.
    In der Ferne riefen Stimmen und kamen näher.
    „Hilfe!”, schrie sie. „Wir sind hier drüben!”
    Mit einer Bewegung seiner breiten Schultern zog Skaris Marek über den Kopf und warf ihn zu Boden, dann trat er ihm fest in die Seite. Marek krümmte sich vor Schmerz, doch als der nächste Tritt kam, griff er nach Skaris’ Fuß und zog ihn zu sich herunter.
    Sie rangen und balgten sich, und keinem von ihnen gelang es, einen Treffer zu landen, bis mehrere Kalindonier auf sie zustürzten, angeführt von Adrek, der anscheinend nicht vor Angst davongelaufen war, sondern um Hilfe zu holen.
    Vier Männer trennten die Kämpfer voneinander. Skaris sah unverletzt aus, doch Mareks zerrissene Kleidung zeigte einen geschundenen, blutenden Oberkörper. Die Männer führten die beiden zurück in die Mitte des Dorfes, auf das Lagerfeuer zu, gefolgt von der aufgeregten Menge. Keiner von ihnen sprach mit Rhia.
    Coranna kam ihnen in der Dorfmitte entgegen. Ihr Gesichtsausdruck war jetzt neutral, der eines Richters. „Was ist geschehen?”
    Marek wischte sich den Dreck aus dem Gesicht und sagte nichts.
    Jemand räusperte sich. Adrek.
    Der Puma trat vor und erzählte Coranna alles,

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