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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Kindheit geliebt, aber je älter wir wurden, desto weniger haben wir einander verstanden. Es ist schwer zu erklären.”
    Rhia dachte an Areas. „Das musst du nicht.”
    „Wir haben uns immer nur gestritten”, fuhr Marek fort, „über dumme Dinge, Dinge, an die ich mich nicht einmal mehr erinnere. Als wir herausgefunden haben, dass sie schwanger ist...” Er verlagerte sein Gewicht auf dem Bett. „Uns gefiel der Gedanke überhaupt nicht, ein Kind zusammen großzuziehen, wo wir es doch kaum ertragen konnten, uns im gleichen Raum aufzuhalten. Wir haben nur an uns selbst gedacht, nicht an das Kind. Also haben Wolf und Schwan unsere Gaben von einem Segen in einen Fluch verwandelt.”
    „Was ist mit ihrer Schwanmagie geschehen?”
    „In der ersten Phase interpretieren Schwäne die eigenen Träume, und in der zweiten können sie es auch für andere tun.”
    „Ich weiß”, sagte sie, „mein Vater ist ein Schwan.”
    „Er wartet darauf, dass andere ihm ihre Träume erzählen, nicht wahr?”
    „Natürlich.”
    „Stell dir vor, dass dein Vater allen ständig folgt und darum bettelt, zu wissen, worüber sie in der Nacht zuvor geträumt haben, und dann kann er nur sehen, was diese Träume über ihn selbst aussagen.”
    Rhia konnte es sich nicht vorstellen. „Wie schrecklich für Kalia.”
    „Bald wollte niemand mehr in ihrer Nähe sein, oder man erzählte ihr einen falschen Traum, um die Privatsphäre zu wahren. Sie konnte nachts nicht mehr schlafen, so voll war ihr Kopf von Fragen und Sorgen. Aber als sie das Kind zum ersten Mal in sich spürte, verstand sie, was es bedeutete und wie wichtig es war, Mutter zu werden. Statt Angst fühlte sie Glück. Und Schwan hat ihr ihre wahren Gaben zurückgegeben.”
    Rhia füllte die folgende Stille: Aber Wolf hat dir deine nicht zurückgegeben.
    Marek legte sich hin und atmete gequält ein. „Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Angst bekam ich. Es war, als würde ich jünger statt älter, als reifte ich rückwärts. Ich habe angefangen, den ganzen Tag fortzubleiben, habe im Wald geschlafen, damit mich niemand sieht. Es ist erstaunlich, dass niemand vergessen hat, wie ich aussehe. Als Kalia mich am meisten gebraucht hat, habe ich sie im Stich gelassen.”
    Rhia wurde klar, wie sehr sein Kampf gegen den Geist ihrem eigenen ähnelte, und wünschte sich, sie hätte ihm früher die Wahrheit über den Tod ihrer Mutter anvertraut.
    Seufzend legte sie sich neben ihn und nahm seine Hand in ihre. „Ich wünschte, ich könnte etwas anderes sagen als ,Ich verstehe dich’. Es klingt so hohl.”
    „Nein, nicht wenn du es sagst.” Mühsam drehte er sich auf die Seite, um sie anzusehen, und zog die Decke über sie beide. „Ich weiß, dass Coranna Jahre darauf gewartet hat, bis du bereit warst, Krähe zu werden. Ich erinnere mich noch daran, wie wir zum ersten Mal von dir gehört haben.”
    Rhia dachte darüber nach, wie sich der Verlauf der Dinge geändert hätte, wenn sie schon damals gekommen wäre statt jetzt erst. „Als Kalia starb, wart ihr da ...”
    „Zusammen? Ja und nein. Ich hatte vor, ihr zu helfen, das Kind großzuziehen, aber unsere Geister waren nicht länger verbunden genug, um ein Paar zu sein, geschweige denn zu heiraten. Wir hatten beide damit gerechnet, eines Tages jemand anderen zu heiraten.”
    Die Art, wie Kalindonier Heirat und Kinder trennten, bereitete Rhia Unbehagen. „Was, wenn du zuerst jemanden gefunden hättest? Wer hätte ihr geholfen, sich tagaus, tagein um das Kind zu kümmern?”
    „Ich. Alle hätten geholfen. Kinder sind zu wertvoll, um sie nur von zwei Personen aufziehen zu lassen.”
    Plötzlich war Rhia froh, genug Samen der wilden Möhre für mehrere Monate mitgebracht zu haben. Der Gedanke, ohne die Sicherheit eines Mannes an ihrer Seite ein Kind zu bekommen, bereitete ihr schreckliche Angst. In Asermos musste eine Frau in dieser Situation sich auf die Großzügigkeit ihrer Familie und vielleicht einiger Nachbarn verlassen.
    „Wir sollten ein oder zwei Wochen lang aufhören, miteinander zu schlafen”, sagte sie. „Meine fruchtbare Zeit rückt näher.”
    „Es gibt Dinge, die ich tun kann, um es für uns sicherer zu machen. Etwas unangenehm vielleicht, aber ...”
    „Vollkommen sicher?”
    „Vollkommene Sicherheit gibt es nicht.”
    „Dann lieber nicht.”
    Er streckte die Beine aus, um ihre zu bedecken. „Schläfst du trotzdem hier? Das Bett fühlt sich jetzt zu groß an ohne dich. Sieh nur, wie sehr es den Decken gefällt,

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