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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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leid”, als sie sich auf den Weg zu den Kalindoniern machte.
    Eine qualvolle Stille breitete sich zwischen Rhia und Arcas aus. Er löste und verknotete seine linke Armstulpe, dann die rechte. Sie sortierte die neu befiederten Pfeile zu Stapeln ä zwanzig Stück, dann zählte sie ein zweites und ein drittes Mal nach. Die ganze Zeit über sagten sie kein Wort.
    Alanka kam über das Feld, Marek direkt hinter ihr. „Willkommen.” Areas verbeugte sich vor dem Wolf. „Sei gegrüßt. Ich weiß nicht, wie ich dir und deinem Volk für eure Unterstützung danken kann.”
    Marek erwiderte den Gruß. „Es ist eine Ehre, unter deinem Befehl zu dienen. Sag mir einfach, wie ich helfen kann.”
    Areas deutete auf Mareks Bogen, dann auf die Vogelscheuche. „Alankas Schießkünste zu toppen dürfte schwer sein, aber wenn du einfach das Ziel triffst, bin ich schon beeindruckt.”
    Marek bedachte Alanka mit einem herausfordernden Blick und machte sich dann zum Schuss bereit. Er fasste das Ziel genau ins Auge, als er den Bogen spannte.
    „Siehst du?”, sagte Alanka. „Ich habe ja gesagt, er ist nicht so schnell wie ich.”
    Ein Krachen ertönte von der Vogelscheuche herüber. Einer von Alankas Pfeilen fiel zerborsten auf den Boden, zerteilt von Mareks Schuss.
    „Tut mir leid”, sagte er zu ihr, „ich mache dir einen neuen.” „Ausgezeichnet.” Areas strahlte das Ziel an. „Wir können diesen Kampf wirklich gewinnen.” Er klopfte Marek auf den Rücken. „Hast du schon einen Ort zum Schlafen gefunden? Wir hätten noch Platz.”
    „Danke.” Marek sah Rhia an. „Ich habe schon ein Bett.” Areas bemerkte den Blick. „Ihr kennt euch?” Entschlossen trat Rhia an Mareks Seite. „Wir haben uns in Kalindos kennengelernt.”
    Alanka scharrte peinlich berührt mit den Füßen auf dem Boden.
    Areas sah die anderen drei der Reihe nach an. „Warte ... Ist das ... Rhia, ist er das?”
    „Ja”, antwortete sie leise.
    Teilnahmslos betrachtete Areas seinen Kontrahenten. „Also hast du dich doch noch entschlossen zu kommen. Gut.” Er wandte sich ab, und Rhia atmete erleichtert auf.
    Ehe sie blinzeln konnte, zog Areas sein Schwert mit der einen Hand und stieß Marek mit der anderen zu Boden. Er hielt die scharfe Spitze an Mareks Hals, so nah, dass Blut geflossen wäre, wenn der Wolf auch nur geschluckt hätte.
    „Areas!” Rhia begann, die Hand nach ihm auszustrecken, doch Alanka hielt sie zurück – klugerweise, denn jede Bewegung konnte tödliche Konsequenzen haben. Mareks Leben hing an einem seidenen Faden.
    „Du hast mir meine Partnerin genommen”, stieß Areas zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Unbeeindruckt erwiderte Marek: „Und? Soll ich mich deswegen schämen?”
    „Sterben sollst du.”
    „Warum? Damit sie dich hassen kann, statt dich nur nicht zu heben?”
    Sie hatten die Aufmerksamkeit der nahen Kalindonier erregt, die mit beiläufigem Interesse zusahen. Außer Hörweite, nahmen sie wahrscheinlich an, es handelte sich um einen Übungskampf.
    Alanka griff nach dem Bogen zu ihren Füßen.
    „Nicht”, befahlen beide Männer einstimmig.
    „Areas, bitte ...”, flüsterte Rhia. „Wir brauchen ihn. Ich brauche ihn.”
    Er begann zu zittern, aber sein Schwertarm blieb so starr wie Stein.
    Dann tat Marek etwas Unerwartetes. Er streckte die rechte Hand aus und legte sie um die Klinge.
    Areas keuchte auf, und fast zuckte er aus Reflex zurück. „Beweg dich nicht”, sagte Marek leise, „sonst schneidest du meine Handfläche bis auf den Knochen auf, und ich kann keinen Bogen mehr spannen. Was wird dein Hauptmann sagen, wenn er herausfindet, wie ich verletzt wurde?”
    Areas starrte ihn an. „Was tust du da?”
    „Herausfinden, ob du mich wirklich umbringen willst. Anscheinend nicht, wenn der Gedanke, mich nur zu verstümmeln, dir einen solchen Schrecken bereitet.”
    „Lass los.”
    „Nein.”
    Ihre Blicke waren starr aufeinandergerichtet. „Was willst du?”, fragte Areas.
    „Frieden. Lass das hier das erste und letzte Mal sein, dass wir kämpfen. Rhia hat sich entschieden. Wenn du sie liebst, dann lass sie ziehen.”
    Areas kniff plötzlich die Augen zusammen, und Rhia fürchtete, er würde mit dem Schwert zustoßen, doch dann nickte er.
    „Danke”, sagte Marek. „Jetzt entspann deinen Ellenbogen, damit ich dieses Ding von meiner Kehle nehmen kann.”
    Nachdem er einen Augenblick gebraucht hatte, um sich zu sammeln, gehorchte Areas, und Marek schob das Schwert langsam zur Seite, weit genug,

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