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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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dass er aufstehen konnte. Vorsichtig ließ er die Klinge los und stand auf.
    Areas steckte sein Schwert ein und vermied es, die anderen anzusehen. „Es tut mir leid”, entschuldigte er sich bei Marek. Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. „Bitte vergib mir, dass ich die Kontrolle verloren habe.”
    „Mach dir deswegen keine Gedanken. Wenn ich an deiner Stelle wäre, ich hätte das Gleiche getan.” Als Areas sich umdrehte, sagte Marek noch: „Nur hätte ich dich umgebracht.”
    Areas blieb kurz stehen. „Ich muss nach den anderen Truppen sehen”, erklärte er, ohne sich umzudrehen.
    Nervös wippte Alanka auf den Zehenspitzen. „Du warst unglaublich.” Sie zwickte Marek in den Arm. „Niemand kann uns Kalindonier einschüchtern.”
    Rhia fragte Marek: „Meinst du ernst, was du gesagt hast? Würdest du ihn wirklich umbringen, wenn du in seiner Lage wärst?”
    „Nicht wenn du mich bitten würdest, es nicht zu tun.” Er legte ihr einen Arm um die Schulter und küsste sie auf die Nase. „Ich gehorche dir so gut wie deine Jagdhunde.”
    „Meinen Hunden kann ich so gut wie nichts befehlen.” „Hmm. Interessant.”
    Von der anderen Seite des Feldes her, wo die Sonnenaufgangsbäume standen, die Areas gepflanzt hatte, wurden Rufe laut. Ein Reiter auf einem dunkelbraunen Pony kam aus den Wäldern geprescht. Er hing tief im Sattel zusammengesackt.
    Rhia drehte sich zu den anderen um. „Das ist einer der Späher!”
    Gemeinsam mit den restlichen Kriegern rannten sie dem Späher entgegen, einer Fledermausfrau namens Koli. Torin, der Bären-Hauptmann, hörte sich ihren Bericht an und ging unruhig hin und her. Ihre Worte bereiteten ihm sichtlich Sorgen.
    „Was sagen sie?”, fragte Rhia ihre Wolfsgefährten, die mit dem Kopf schüttelten.
    „Zu viele Menschen reden auf einmal”, erwiderte Marek. „Jemand muss sich um das Pferd kümmern.” Rhia bahnte sich ihren Weg durch die Menge, Marek folgte ihr dicht auf den Fersen. Sie nahm der dankbaren Koli die Zügel ab und begann, das Pony in einem weiten Kreis trocken zu führen. Das Prusten seines Atems und das Klappern seiner Hufe übertönten den größten Teil des Gesprächs, aber wenigstens war Marek nahe genug gekommen, um etwas zu hören. Soweit Rhia verstehen konnte, war der Feind schon in Angriffsweite und konnte schon morgen bei ihnen einfallen.
    Als ihr Weg sie wieder an Torin und Koli vorbeiführte, hörte sie eine alarmierende Information.
    „Sie haben Rüstungen für die Pferde”, sagte Koli gerade. „Sie wollen die Tiere in der Schlacht benutzen.”
    Rhia hielt das Pony an.
    Torin ballte die Hände zu Fäusten. „Das ist ein Nachteil für uns – nicht nur, weil sie dadurch größer sind, sondern auch, weil sie glauben, wir fügen ihren Pferden keinen Schaden zu.”
    „Aber wir werden, wenn wir müssen”, sagte Lycas. „Wir tun, was wir tun müssen.”
    Auf der Suche nach einem Leckerbissen schmiegte das Pony sein Maul in Rhias Hand. „Wir können nicht”, sagte sie. Alle sahen sie an, und sie führte den braunen Wallach mit sich nach vorn. „Die Pferde haben nicht darum gebeten, zu kämpfen. Sie haben den Schmerz und den Tod im Krieg nicht verdient.”
    „Was sollen wir dann tun?” Lycas’ Stimme klang zornig. „Die Nachfahren freundlich bitten, abzusteigen, damit wir sie umbringen können?”
    „Er hat recht”, sagte Areas. „Zu Fuß sind wir einer Kavallerie nicht gewachsen.”
    „Ihr sprecht beide, als wäre es einfach, ein Pferd umzubringen, ob man will oder nicht.” Torin deutete auf die Wälder. „Sie werden zwischen diesen Bäumen herauskommen und uns so schnell niedermähen, dass unseren Bogenschützen nur Zeit für einen Schuss bleibt, wenn überhaupt. Die einzige Lösung ist, sie von Anfang an vom Schlachtfeld fernzuhalten.”
    „Wie wäre es mit einer Reihe Schlagbäume?”, schlug Areas vor. „Wir könnten sie unter Blättern am Waldrand verbergen und sie genau dann heben, wenn die Pferde aus den Bäumen treten.”
    „Gute Idee”, sagte Lycas zu Areas und erhob dann seine Stimme, damit Torin und die anderen Umstehenden ihn hören konnten. „Unser Leben – unser ganzes Dorf – hängt vielleicht davon ab. Wir haben nicht den Luxus, die Waffen unseres Feindes zu verschonen, auch wenn sie lebendig sind, ein schönes Fell und große braune Augen haben.” Wütend starrte er Rhia an.
    Sie kochte vor Wut, aber sie ließ es ihren Bruder nicht merken. „Lycas hat recht, aber die Pferde umzubringen, ist keine Lösung.

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