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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Mutter hat früher einen Trank gebraut, um unsere Ponys während eines Gewitters zu beruhigen. Wie wäre es, wenn wir ihn benutzen, um die Pferde des Feindes zu betäuben, so sehr, dass man sie im Kampf nicht reiten kann?”
    Elora trat vor. „Habt ihr noch etwas von diesem Trank übrig?”
    „Ich bin mir sicher. Vater sagt, diese Saison hat es kaum Stürme gegeben.”
    „Mit einer kleinen Kostprobe könnte ich mehr davon machen”, sagte die Heilerin. „Aber wie verabreichen wir ihn rechtzeitig?”
    Torin runzelte die Stirn. „Jemand muss sich heute Nacht ins Lager des Feindes schleichen und das Mittel in ihre Wassertränken geben.”
    Die Menge verstummte, und alle sahen auf ihre Zehen hinab. Es war ein Selbstmordkommando.
    „Ich tue es.”
    Rhia starrte Marek an, der seine Hand hochhielt.
    Torin ging auf ihn zu. „Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.”
    „Marek, aus Kalindos.” Er erwiderte die Verbeugung des Generals. „Als Wolf der zweiten Phase ist es mir möglich, nachts unsichtbar zu werden und mich zu bewegen, ohne gehört zu werden. Ich bin der Einzige hier, der dazu in der Lage ist. Es ist nur vernünftig, mich zu schicken.” Er hielt seinen Bogen hoch. „Ich kämpfe, sobald ich zurück bin.”
    „Falls du zurückkommst.” Areas trat einen Schritt auf Marek zu. „Warum solltest du dein Leben für uns riskieren?”
    Marek sah einfach nur Rhia an. Sie schüttelte den Kopf und warf ihm einen flehenden Blick zu. Er durfte nicht gehen.
    Aber es war zu spät.
    Rhia und Marek standen an jenem Abend vor ihrer Tür. Die anderen – Elora, Tereus und Alanka – waren drinnen geblieben, um ihnen Zeit für sich zu geben. Koli wartete bei den Ställen auf einem frischen Pony, um Marek so weit zu bringen, wie man, ohne entdeckt zu werden, reiten konnte.
    Rhia legte eine lange Tonflasche mit dem Trank in Mareks Handfläche. „Meine Mutter hat fünf Tropfen in jeden Napf getan, um die Pferde zu beruhigen. Elora sagt, zwanzig sollten ausreichen. Es betäubt sie lange genug, richtet aber keinen Schaden an.”
    Er nickte.
    „Und die Pferde können dich riechen”, fügte sie hinzu, „bewege dich also immer gegen den Wind.”
    Erneut nickte er.
    Mahnend hob sie den Zeigefinger. „Tu nur, so viel du gefahrlos tun kannst. Lass ein paar Tränken aus, wenn du musst.”
    Er nickte ein drittes Mal. „Rhia?”
    J a ? “
    „Es wird schon klappen.”
    Sie ließ seine Hand los. „Sag das nicht, als wäre es selbstverständlich. Du könntest sterben.”
    „Oder schlimmer noch – gefangen genommen und auf ewig fern von deinen Ratschlägen.” Er lächelte, als wäre es ein Scherz, aber sein Blick blieb ernst dabei.
    Rhia blickte auf die untergehende Sonne, die beerenrot am Horizont hing, der Bote eines heißen, stickigen Tages. „Es wird spät. Du solltest gehen.”
    „Das sollte ich. Sommernächte sind kurz – ich brauche jeden Augenblick, den ich bekommen kann, um diese Mission zu erfüllen.”
    „Und dann komm nach Hause.”
    Seine Lippen zuckten. „Nach Hause? Hierher?”
    „Zurück zu mir.”
    „Das ist das Gleiche.”
    Er streckte die Hand aus, und für einen langen Augenblick standen sie einfach mit verschlungenen Fingern da.
    Dann war er verschwunden.
    Rhia kehrte ins Haus zurück. Alanka, Tereus und Elora sahen zu, wie sie sich auf einen Platz am Tisch fallen ließ.
    „Wenn Marek Erfolg hat”, sagte Tereus, „dann haben wir vielleicht den Vorteil auf unserer Seite. Die Waffen und Rüstungen der Reiter unter den Nachfahren sind alle für den Pferderücken ausgelegt. Zu Fuß sind sie viel weniger wirkungsvoll.” Rhia nickte und stocherte in dem Fleisch herum, das ihr Vater zubereitet hatte. Er durchbrach noch einmal sanft das Schweigen. „Wir sollten schlafen. Torins Männer kommen weit vor Sonnenaufgang, um die Pferde abzuholen, und ich nehme an, wir gehen dann alle mit ihnen.”
    Die asermonischen Pferde würden nicht für die Schlacht gebraucht werden, sondern um Nachrichten zu übermitteln, Vorräte zu tragen und die Verwundeten zu transportieren. Dennoch konnten sie verletzt oder getötet werden, und Tereus brachte ein unglaubliches Opfer dar, indem er den größten Teil seiner Herde dem Kriegszweck stiftete.
    „Ja”, sagte Rhia. „Lasst uns schlafen gehen.”
    Sie alle saßen, ohne sich zu bewegen, noch wenigstens eine Stunde zusammen.
    Als die Sonne untergegangen war, zog Rhia sich in den Stall zurück, um auf dem Heuboden zu schlafen. Nachdem sie die Decken der vergangenen Nacht

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